Qiagen: Anleger nehmen Potential im Bereich Gen-Sequenzierung nicht wahr

Hand aufs Herz und mal ganz ehrlich: Wer kennt Qiagen schon seit den Tagen als Mitglied des berühmt-berüchtigten Neuen Markts? Die Aktien der im niederländischen Venlo ansässigen Gesellschaft werden heute im TecDAX der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet. Qiagen hat sich als Anbieter von Probenvorbereitungs- und Testtechnologien für molekulare Diagnostik, industrielle und akademische Forschung als Partner der Pharmaindustrie etabliert. Diese Testverfahren werden dazu genutzt, um DNA, RNA und Proteine aus biologischen Proben wie Blut oder Gewebe zu isolieren und analysieren. Eigenen Angaben zufolge kann Qiagen mit mehr als 500 Produkten eins der weltweit umfangreichsten Portfolios an molekulardiagnostischen Testtechnologien anbieten und beliefert damit rund eine halbe Millionen Kunden. Gegenwärtig wird die Gesellschaft an der Börse mit rund 3,67 Milliarden Euro bewertet.

Ende Januar jagte Qiagen den Aktionären mit den Geschäftszahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr einen leichten Schreck ein. Zwar konnte der Konzern den Gesamtumsatz in 2013 bei konstanten Wechselkursen um 5% von 1,255 auf 1,306 Milliarden Dollar steigern. Doch das operative Ergebnis rauschte mit 63,3 Millionen Dollar im Vergleich zum Vorjahreswert von 169,8 Millionen Dollar um 62,7% in die Tiefe. Ausschlaggebend dafür war ein inzwischen abgeschlossenes umfassendes Effizienzprogramm mit einem Volumen von 119,4 Millionen Dollar. Bereinigt um Effekte wie Restrukturierungs- und Übernahmekosten, aktienbezogene Vergütungen und Abschreibung erworbener immaterieller Vermögenswerte lag das operative Ergebnis hingegen mit 355,8 Millionen Dollar stabil auf dem Niveau des Vorjahres (356,4 Millionen Dollar).

Laut DER AKTIONÄR erwarte der Analyst Scott Bardo von der Berenberg-Bank, dass sich das laufende Geschäftsjahr bei Qiagen als "Wendepunkt" entpuppen werde. Mittelfristig habe der Anbieter von Probenvorbereitungs- und Testtechnologien das Potential für "ein hohes Umsatzwachstum und zweistellige Anstiege beim Ergebnis". Sehr gute Wachstumschancen bestünden im Bereich des "Next-Generation-Sequencing". Dieses Potential werde laut DER AKTIONÄR von dem Marktteilnehmern "völlig unterschätzt". Und während andere Aktien vergleichbarer Unternehmen derzeit eine Hausse durchlebten, seien die Qiagen-Papiere "mit einem deutlichen Abschlag" zu haben. Sobald Anleger die hervorragende Positionierung und Zukunftsperspektive insbesondere im Bereich der Gen-Sequenzierung erkennen würden, dürfe die aktuelle Unterbewertung aufgeholt werden. DER AKTIONÄR nennt ein Kursziel von 22,00 Euro. Das entspricht einem Aufwärtspotential von rund 44%.

Charttechnische Einschätzung: Übergeordnet befindet sich die Qiagen-Aktie seit 2011 im Aufwärtstrend. Allerdings muss man diese Aussage eventuell um ein "noch" ergänzen. Denn zuletzt scheiterte der Titel zweimal im Bereich um 17,80 bis 18,00 Euro. Durch den folgenden Rutsch unter 16,25 Euro wurde eine Doppeltop-Formation ausgelöst und die einsetzende Verkaufswelle führte die Aktie im Tief bis 15,00 Euro. Kann sich der Titel hier jetzt nicht bald stabilisieren, droht ein weiterer Abverkauf bis in Richtung von 14,00 Euro. Darunter würde sich das Kursbild deutlich eintrüben. Sollte die Aktie jedoch die 15,00-Euro-Marke als Sprungbrett für eine Fortsetzung der Rallye nutzen und den kurzfristigen Abwärtstrend überwinden können (dazu müsste der Titel zeitnah über 16,00 Euro ansteigen), wäre ein Kaufimpuls bis in Richtung des Rallyehochs möglich. Darüber könnte eine Kaufwelle starten und das Kursziel von DER AKTIONÄR in Reichweite rücken.

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