Amazon: Weiteres mobiles Endgerät dürfte Kundenbindung und Stellung stärken

Der 1994 von Jeff Bezos gegründete amerikanische Konzern Amazon.com ist das derzeit größte Online-Einzelhandelsversandhaus der Welt. In mehr als 150 Ländern verkauft Amazon seine Waren. Die Produktpalette ist breit gefächert. Der ehemals als Online-Buchhändler gestartete Konzern hat sich inzwischen zu einem "Gemischtwarenladen" mit allumfassendem Angebot von Büchern, CDs, DVDs, Elektronikartikeln, Computer-Soft- und Hardware, Haushaltswaren und Bekleidung bis hin zu Haustierbedarf und in einigen Ländern auch Lebensmitteln gewandelt. Was Amazon nicht selbst anbietet, finden Käufer über die integrierten Verkaufsplattformen "Marketplace" und "z-Shops", durch die Privatpersonen und Unternehmen sowohl neue als auch gebrauchte Produkte anbieten können. Unter der Marke Amazon Kindle vertreibt der Konzern neben einem Lesegerät für elektronische Bücher ebenfalls den Tablet-Computer Amazon Kindle Fire. Der Bereich kann als Aushängeschild für die Ambitionen gelten, als einer der größten Anbieter von digitalen Mehrwerten (Streaming, Cloud-Diente) im Internet in Erscheinung zu treten. An der Börse wird die an der Nasdaq gelistete Gesellschaft zurzeit mit rund 150 Milliarden Dollar bzw. rund 111 Milliarden Euro bewertet.

Schon vor zwei Wochen berichteten wir im Kursziel-Research über eine Kaufempfehlung für Amazon. EURO am SONNTAG riet zum Einstieg mit einem Kursziel von 270,00 Euro, zum damaligen Zeitpunkt entsprach das einem Aufwärtspotential von rund 18%. In der aktuellen Ausgabe legt DER AKTIONÄR mit einem Kursziel von 380,00 Euro bzw. einem Kurspotential von rund 57% eine ordentliche Schippe drauf. Neue Finanzkennziffern wurden in der Zwischenzeit nicht vom Internet-Handelsriesen veröffentlicht. Am aktuellsten sind die schon besprochenen Zahlen für das 1. Quartal 2014. Amazon konnte wieder einmal einen deutlichen Umsatzanstieg ausweisen. Die Erlöse stiegen gegenüber dem Vorjahr um 23% auf 19,74 Milliarden Dollar. Mit 108 Millionen Dollar blieb davon jedoch nicht allzu viel als Gewinn bei Amazon hängen.

Umsatzwachstum um jeden Preis laute laut DER AKTIONÄR derzeit einfach die Amazon-Strategie. Zur Gewinnung von Marktanteilen investiere Amazon-Chef Jeff Bezos die Erlöse gleich wieder in den Ausbau des Konzerns. Genau in dieses Schema passen würden die Gerüchte über ein Amazon-Smartphone. Nach Kindle-ebook-Readern, den Fire-Tablet-Computern und einer TV-Box stehe Amazon mit dem Angebot eines eigenen Smartphones kurz davor, "seine Produktpalette mobiler Endgeräte zu vervollständigen", so DER AKTIONÄR. Anzunehmen sei, dass der Handelskonzern das Gerät wieder quasi zum Selbstkostenpreis an die Kunden abgebe. Im Vordergrund der Einführung stehe in erster Linie die Stärkung der Kundenbindung. Wer sich nun frage, warum gerade das Amazon-Smartphone ein Erfolg werden solle, müsse nur die Gerüchteküche des Internets durchforschen. Das Amazon-Smartphone werde wohl mit einem 3D-Display aufwarten. Der Nutzer müsse keine Spezialbrille tragen, um die 3D-Effekte wahrzunehmen. Das Gerät werde über eine "neuartige Gerätesteuerung verfügen und habe durchaus das Potential dazu, sich aufgrund der neuen Technik von den Konkurrenzmodellen der Smartphone-Platzhirsche Apple und Samsung abzuheben. Aufgrund des zu erwartenden Kampfpreises sei mit einer raschen Verbreitung zu rechnen. Amazon wäre damit wieder einen Schritt weiter bei der Steigerung der Nutzerzahlen und Gewinnung von Marktanteilen. Geld verdienen werde der Konzern wie schon bei den anderen mobilen Endgeräten mit den Erlösen durch die kostenpflichtigen Amazon-Dienste, die der Konzern in den vergangenen Jahren gezielt ausgebaut habe. Mit dem Amazon-Smartphone mache Jeff Bezos einen weiteren wichtigen Schritt zur "Erschließung immer neuer Märkte" und sichere damit "das Wachstum des US-Konzerns noch über Jahre" hinaus. Nicht vergessen solle man zudem, dass der Konzern "neben dem E-Commerce-Sektor schon längst in anderen Wachstumsmärkten Fuß gefasst" habe. Amazon sei schon jetzt einer der wichtigsten Anbieter von Cloud-Lösungen. Die Sparte sei sehr wachstumsstark und habe das Potential,für Amazon so bedeutend wie das Handelsgeschäft zu werden. Anleger sollten laut DER AKTIONÄR angesichts der langfristigen Wachstumschancen des US-Konzerns die derzeitige Kursschwäche zum Einstieg zu nutzen.

Charttechnische Einschätzung: Wirklich Freude hatten Amazon-Aktionäre im Jahr 2014 noch nicht mit ihrer Aktie. Nachdem der Titel zum Jahresbeginn das Allzeithoch bei knapp 410,00 Dollar markierte, gab er in der Spitze rund 25% nach. Doch genau im Bereich der langjährigen Aufwärtstrendlinie stoppte der Abverkauf. In den letzten Tagen konnte sich die Aktie deutlich erholen und sollte jetzt auch noch ein Anstieg über 340,00 Dollar gelingen, wäre auch die Abwärtstrendlinie der diesjährigen Korrektur überwunden. Das könnte zu einer Rallye in Richtung des Rekordhochs führen und darüber zu einer mittelfristigen Fortsetzung der übergeordnet intakten Hausse.

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