Hochtief: Deutlicher Abschlag zum Durchschnitts-KGV der letzten 10 Jahre

Die Hochtief AG zählt zu den führenden internationalen Baudienstleistern im Bereich von Infrastrukturprojekten, Immobilien und Anlagen. Das Traditionsunternehmen hat in den letzten Jahren den Wandel vom klassischen Bauunternehmen zum integrierten Konzern rund um alle relevanten Baudienstleistungen vollzogen. Mit rund 53.000 Mitarbeitern ist der Konzern auf allen wichtigen Märkten rund um den Globus präsent. Im Spätherbst 2010 sorgte ein Übernahmeangebot des führenden spanischen Baukonzerns ACS für Schlagzeilen. Obwohl sich Hochtief gegen die als "feindlich" eingestufte Offerte zur Wehr setzte, ist die spanische ACS mit über 60% mittlerweile Mehrheitsaktionär des Konzerns. Unter dem im November 2012 von ACS entsandten neuen Vorstand Marcelino Fernández Verdes wird der Konzernumbau mit Neuausrichtung als Spezialist für Infrastrukturprojekte vorangetrieben. Die im MDAX gelistete Hochtief AG wird gegenwärtig mit rund 4,7 Mrd. Euro an der Börse bewertet.

Im 1. Quartal konnte Hochtief die positive Entwicklung des vergangenen Jahres fortsetzen und weitere Erfolge nach der Restrukturierung des Konzerns erzielen. In den ersten drei Monaten steigerte Deutschlands größter Baukonzern den Außenumsatz um 3,6 % von 4,88 auf 5,06 Mrd. Euro. Richtig nach oben zeigte die Tendenz bei den Ergebniskennziffern. Gegenüber dem 1. Quartal 2014 konnte Hochtief das EBIT um 30,6 % von 149,6 auf 195,4 Mio. Euro verbessern. Das Vorsteuerergebnis erhöhte sich um 52 % von 99,5 auf 151,2 Mio. Euro. Der Konzerngewinn zog um 44,1 % von 41,7 auf 60,1 Mio. Euro an.

Hochtief sei derzeit laut EURO am SONNTAG eine der günstigsten Aktien auf dem Kurszettel der Nebenwerte-Indizes MDAX, SDAX und TecDAX. Mit einem 2015er-KGV von 18 liege das Kurs-Gewinn-Verhältnis des laufenden Jahres knapp 7 % unter dem historischen Bewertungsniveau der vergangenen 10 Jahre. Das Rumpfgeschäft des Konzerns ohne die in Cimic umbenannte australische Tochter Leighton werde derzeit an der Börse gerade einmal mit 1 Mrd. Euro bewertet. Laut der US-Investmentbank Merrill Lynch sei das deutlich untertrieben. Vielleicht werde sich diese Wahrnehmung ändern, wenn sich die Erfolge des tiefgreifenden Konzernumbaus noch deutlicher zeigten. Erste Erfolge habe der vom spanischen Bauriesen und Mehrheitseigner ACS entsandte Vorstandschef Marcelino Fernández Verdes bei der Präsentation der jüngsten Quartalszahlen für die ersten drei Monate 2015 bereits geliefert. Trotz des Sprungs beim Konzerngewinn um 44 % auf 60 Mio. Euro gingen Analysten zwar für das Gesamtjahr dennoch nur von einem Ergebnis auf Vorjahresniveau aus. Für 2016 seien die Schätzungen allerdings optimistischer. Es werde ein Gewinnanstieg von rund 15 % prognostiziert. EURO am SONNTAG rät mit einem Kursziel von 80,00 Euro zum Kauf des Titels aus der Baubranche (rund 18 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Hochvolatil aufwärts ging es mit der Hochtief-Aktie in den letzten 3 Jahren. Seit den Tiefs um 36,00 Euro im Jahr 2012 hat sich der Titel inzwischen aber zwischenzeitlich verdoppelt. Im April machte die Aktie nach einem Hoch bei 74,00 Euro kurz unter dem Fünfjahreshoch, das aus dem Jahr 2011 datiert und bei 76,55 Euro liegt, schlapp. Doch solange das Papier nicht unter die im Zuge der laufenden Korrektur zweimal getestete Horizontalunterstützung bei 66,00 Euro fallen sollte, bestehen weiter Chancen auf eine Wiederaufnahme der mehrjährigen Rally.

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