Adler Modemärkte: Modekonzern wird nach der Gewinnwarnung von Wettbewerber Gerry Weber in Sippenhaft genommen

Die Adler Modemärkte AG blickt auf eine mehr als 60-jährige Firmentradition zurück. Adler bezeichnet sich als einen der führenden Textileinzelhändler in Deutschland, Österreich und Luxemburg. Eigenen Umfragen nach ist die Modekette der Markführer für Kunden über 45 Jahre in Deutschland im unteren Mittelpreissegment. Adler setzt als Textileinzelhändler auf großflächige Läden mit Verkaufsflächen von mehr als 1.000 qm, die sich meist in Randgebieten oder auf dem Land befinden. Neben den Eigenmarken "Malva" für Frauen und "Senator" für Herren, die das Unternehmen selbst entwirft, zusammenstellt und von – zumeist in Asien ansässigen – Herstellern produzieren lässt, werden in den Ladengeschäften auch Fremdmarken anderer ausgewählter Markenhersteller angeboten (z.B. s.Oliver, Mexx, Tom Tailor, Street One). Die Marktkapitalisierung der Gesellschaft beträgt momentan rund 183,3 Mio. Euro.

Im 1. Quartal 2015 konnte Adler Modemärkte den Konzernumsatz leicht um 1,7 % von 113,2 auf 115,1 Mio. Euro steigern. Die Ergebniskennziffern wurden jedoch durch die Akquisition neuer Modemärkte (Kressner) belastet. Zudem drückte auch der Abverkauf von Bestandsware die Rohertragsmarge. Das EBITDA ging um 132,1 % von -5,6 auf -13,0 Mio. Euro zurück. Das Betriebsergebnis (EBIT) reduzierte sich um 84,8 % von -9,2 auf – 17,0 Mio. Euro. Das Vorsteuerergebnis war um 73,3 % von -10,5 auf -18,2 Mio. Euro rückläufig.

Im kompletten Geschäftsjahr 2015 wolle Adler Modemärkte laut BÖRSE ONLINE dennoch ein positives EBITDA ausweisen, obwohl der Jahresstart durch die Kressner-Übernahme unterdurchschnittlich schlecht ausgefallen sei. Dafür sei noch nicht einmal die Akquisition des Konkurrenten allein verantwortlich gewesen. Im vergangenen Jahr habe Adler sehr stark vom frühen Beginn des Frühjahrs profitieren können. Unter Druck gekommen sei die Aktie aber auch durch die zeitnahe Gewinnwarnung des Wettbewerbers Gerry Weber. Doch während die Ostwestfalen unter dem starken Konkurrenzdruck durch Konzerne wie H & M aus Schweden oder Inditex aus Spanien zu leiden habe, sei Adler ohne Anlass von Anlegern mit Gerry Weber in einen Topf geworfen worden. Doch die Sippenhaft sei unbegründet. Adler Modemärkte habe, anders als die genannten Konkurrenten, die Kundschaft über 45 im Visier. Und während es der übrige Textileinzelhandel viel mehr auf eine jüngere Kundschaft abgesehen habe, sei Adler bei den älteren Semestern der unangefochtene Platzhirsch der Branche. Im Gegensatz zur gesamten Textilbranche, deren Umsatz im 1. Quartal um 5 % zurückgegangen sei, habe Adler sogar ein kleines Umsatzplus von 1,7 % erzielen können. Wenn die übernommenen Kressner-Filialen erst in den Konzern integriert seien, könne auch eine deutliche Verbesserung der Ergebniskennziffern erwartet werden. Laut BÖRSE ONLINE dürfe Adler 2016 ein durchaus attraktives Kurs-Gewinnverhältnis von 10,4 aufweisen. Und eine Dividendenrendite von rund 5 % mache den Titel ebenfalls interessant. Weitere Highlights der Bilanz seien eine Eigenkapitalquote von 37,3 % sowie ein Cashbestand von 40,9 Mio. Euro. Angesichts dieser Gegebenheiten sei der Titel laut BÖRSE ONLINE "auf dem aktuellen Niveau unterbewertet" und biete mittelfristig agierenden Anlegern eine interessante Kaufchance. BÖRSE ONLINE nennt ein Kursziel von 14,00 Euro (rund 41 % Kurspotenzial).

Charttechnische Einschätzung: Stramm aufwärts zog die Aktie von Adler Modemärkte von Ende 2012 bis Ende 2014. Doch nach einer Rally von 4 auf 14 Euro war erst einmal Schluss. 2015 steckt der Titel im Abwärtstrend und notiert aktuell knapp 30 % unter dem Allzeithoch. Ein Einstieg drängt sich derzeit nicht wirklich auf. Zu groß ist die Gefahr, dass die Aktie die 10-Euro-Marke nachhaltig unterschreitet und sich der Abwärtstrend noch einmal beschleunigt.

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