SAP: Noch belasten die Anfangsinvestitionen für die Cloud das Betriebsergebnis

Seit SAP am 1. April 1972 als Fünfmannbetrieb gegründet wurde, hat sich der Konzern in den folgenden 42 Jahren zu einem internationalen Softwareriesen gewandelt, der als führender Anbieter von Software zur Unternehmenssteuerung rund um den Globus rund 291.000 Kunden in 180 Ländern zählt. Mit heute rund 74.500 Mitarbeitern an Standorten in über 75 Ländern bietet der Konzern aus Walldorf für über 25 Wirtschaftszweige zahlreiche Lösungen an, die branchenübergreifend einsatzfähig sind. Ziel der SAP-Produkte ist es, Unternehmen in die Lage zu versetzen, Geschäftsprozesse effizient und flexibel zu gestalten, Unternehmensentscheidungen zeitnah zu treffen und die betriebliche Wertschöpfungskette zu verbessern. Mit einer Marktkapitalisierung von gegenwärtig rund 84,8 Milliarden Euro gehört SAP zu den größten Konzernen im DAX.

Taufrisch sind die jüngsten Geschäftszahlen der Waldorfer Softwareschmiede. Am 21. Juli veröffentlichte der Konzern die Daten zur Geschäftsentwicklung im 2. Quartal und 1. Halbjahr 2015. Auf Halbjahressicht konnte SAP den Konzernumsatz um 21 % von 7,85 auf 9,48 Mrd. Euro steigern (währungsbereinigt: +9 %). Das noch immer relativ kleine Konzern-Segment "Cloud-Subskriptionen und –Support" offenbarte mit einem Anstieg um 130 % von 463 Mio. auf 1,06 Mrd. Euro (währungsbereinigt: +93 %) ein hohes Wachstumspotenzial. Doch Umsatzwachstum hin oder her, operativ trat SAP im 1. Halbjahr 2015 auf der Stelle. Nach 2,16 Mrd. Euro im Vorjahr lag das Betriebsergebnis bei 2,45 Mrd. Euro, währungsbereinigt konnte der Konzern nur ein Null-Wachstum ausweisen. Nach Steuern erhöhte sich das Ergebnis um 3 % von 1,60 auf 1,66 Mrd. Euro.

Laut BÖRSE ONLINE sorge jede Veröffentlichung von Quartalszahlen bei SAP-Investoren für große Verwunderung, weil ihnen offensichtlich nicht klar sei, dass der Umbau des Softwareriesen "in Richtung Softwaremiete zunächst auf die Gewinnmarge drückt". Auch wenn diese Entwicklung wohl noch ein paar Quartale anhalten könne, sei die Entscheidung mittel- und langfristig die richtige Strategie. Das Anbieten von "Mietsoftware" in der Cloud gelte als Zukunftstrend. Die dadurch vermittelten Abos seinen Garanten für regelmäßige Erlöse. Doch der Weg in die Cloud stelle alle Anbieter am Anfang vor große Herausforderungen. Kosten für Entwicklung und Anpassung der Cloud-Dienste drückten zunächst die Gewinnmargen. Deshalb habe SAP im 2. Quartal auch lediglich einen währungsbereinigten Anstieg beim Betriebsergebnis von 1 % auf 1,394 Mrd. Euro realisieren können. Das Umsatzwachstum gehe allerdings schon jetzt - getrieben durch die gute Entwicklung im Segment "Cloud-Subskriptionen- und-Support" - mit einem Plus von 20 % auf 4,97 Mrd. Euro in die richtige Richtung. SAP habe zudem die Jahresprognose für 2015 bekräftigt. Die Waldorfer gingen nach 5,6 Mrd. Euro in 2014 von einem Betriebsergebnis von 5,6 bis 5,9 Mrd. Euro aus. BÖRSE ONLINE rät bei dem DAX-Titel mit einem Kursziel von 80,00 Euro zum Kauf (rund 19 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Mitte Juli gelang der SAP-Aktie der Sprung über den kurzfristigen Abwärtstrend der jüngsten Konsolidierung im intakten Bullenmarkt. Aktuell läuft ein Rücksetzer an diese wichtige Chartmarke. Solange der Titel oberhalb von 65,00 Euro wieder nach oben dreht und das Jahreshoch bei 70,70 Euro ansteuert, bestehen gute Chancen auf einen Ausbruch auf neue Rallyhochs, die über 71,60 Euro gleichbedeutend mit einem neuen Allzeithoch wären.

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