Continental: Autozulieferer stärkt Wertschöpfungskette durch geschickte Übernahmen

Die Continental AG ist bekannt als einer der größten Reifenhersteller der Welt. Das Unternehmen entwickelt und produziert aber neben Reifen zahlreiche andere Komponenten und Module für nahezu alle großen Fahrzeughersteller. U.a. fallen darunter Systeme für Fahrsicherheit, Fahrdynamik und Insassenschutz, aber auch wichtige Bauteile für Elektro- und Hybridfahrzeuge. Weltweit zählt der Konzern zu den fünf größten Zulieferern der Automobilindustrie. Mit rund 205.300 Mitarbeitern fast 50 Ländern ist Continental in allen wichtigen Märkten rund um den Globus auf allen Kontinenten präsent. Die Marktkapitalisierung der seit dem 24. September 2012 wieder im DAX gelisteten Gesellschaft beträgt gegenwärtig 41,2 Mrd. Euro.

Am 4. August veröffentlichte Continental die Daten zum 1. Halbjahr 2015. Die ersten sechs Monate verliefen sehr erfolgreich für den Reifenhersteller und Autozulieferer. Der Konzernumsatz wurde um 15,8 % von 16,9 auf 19,6 Mrd. Euro gesteigert. Das operative Ergebnis (EBIT) erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 19,4 % von 1,8 auf über 2,1 Mrd. Euro. Die Umsatzmarge lag nach 10,7 % im 1. Halbjahr 2014 nunmehr bei 11,0 %. Das Konzernergebnis kletterte um 11,1 % von 1,3 auf über 1,4 Mrd. Euro.

Vollkommen unbeeindruckt zeige sich Continental laut BÖRSE ONLINE von der schwächelnden chinesischen Autoindustrie. Zumindest im 1. Halbjahr habe der Nachfragerückgang keinen Schaden an den Finanzkennziffern ausrichten könnte. Sollte es im 2. Halbjahr 2015 zu keinem globalen Einbruch an den Automärkten kommen, dürfe Continental kaum etwas auf dem Weg zu einem neuen Rekordergebnis stoppen. Die Konsensschätzung der Analysten liege bei einem Konzerngewinn von 15 Euro je Aktie. Mit zweistelligen Zuwächsen bei Umsatz und Gewinn im 1. Halbjahr habe Continental zumindest einen starken Auftakt hinlegen können. Nicht einmal die milliardenschwere Übernahme des US-Kautschukspezialisten Veyance habe weder das Ergebnis noch den Nettoverschuldungsgrad großartig belasten können. Die "Geldmaschine Continental" habe diese Akquisition einfach aus dem operativen Cashflow stemmen können. Auch die Übernahme des finnischen Zulieferers Elektrobit dürfe im 2. Halbjahr kaum Spuren in der Bilanz hinterlassen. Continental profitiere derzeit gleich von 2 Faktoren: dem schwachen Euro und günstigen Gummi-Preisen. Der Konzern habe es im Übrigen verstanden, durch die Übernahmen der letzten Jahre die Wertschöpfungskette pro Fahrzeug zu erhöhen. Immer mehr verdiene Continental mit elektronischen Bauteilen für Autos. Angesichts nicht genau einzuschätzender Risiken für den globalen Automarkt raten die Börsenexperten von BÖRSE ONLINE nur mit Verweis auf einen recht knapp bemessenen Stopp bei 195,00 Euro zum Kauf des DAX-Wertes. Sollte das Kursziel von 290,00 Euro erreicht werden, winkt mutigen Aktionären ein Aufwärtspotenzial von über 40 %.

Charttechnische Einschätzung: Die Continental-Aktie befindet sich seit Jahren im Aufwärtstrend. Nachdem der DAX-Titel im Frühjahr bei 231,00 Euro ein neues Allzeithoch markierte, lief er in den letzten Monaten in einer engen Range seitwärts. Aktuell kann sich die Aktie dem Verkaufsdruck der Märkte nicht entziehen und kommt der unteren Begrenzung der Range bei 200,00 Euro sehr nahe. Mit einem Unterschreiten der oben genannten Stoppmarke von 195,00 Euro müsste mit einer deutlichen Korrektur gerechnet werden. Im Bereich um 175,00 würde die Aktie auf eine Kreuzunterstützung aus Horizontal- und Aufwärtstrendlinie treffen.

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