Nuance: US-Konzern lässt durch zahlreiche Aufträge von Autobauern aufhorchen

Nuance Communications ist ein Anbieter von Sprach- und Bildbearbeitungslösungen. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, intuitive Technologien zu entwickeln, die es Menschen ermöglichen sollen, intelligenter und besser zu leben und zu arbeiten. Zum Portfolio von Nuance gehören insbesondere Spracherkennungsprogramme, wie beispielsweise Dragon Naturally Speaking. Diese Software wurde war ursprünglich nur auf die Computersteuerung per Sprachbefehl ausgelegt. Heute kommen die Lösungen von Nuance auf nahezu allen modernen Kommunikationsmitteln (PC, Smartphones, Tablets) sowohl bei Privatanwendern als auch allen Unternehmen der Industrie und Dienstleistungsbranchen, bei Anwendungen in Fahrzeugen sowie im Gesundheitswesen zum Einsatz. Der Hauptsitz der Gesellschaft ist in Burlington, Massachusetts, USA. Die Marktkapitalisierung beträgt gegenwärtig rund 5,9 Mrd. USD bzw. umgerechnet in etwa 5,3 Mrd. Euro.

Am 6. August legte Nuance die Zahlen für das 3. Quartal des laufenden Finanzjahres (endet am 30. September) vor. Der Konzern konnte den Umsatz leicht von 486,8 auf 488,7 Mio. USD steigern, übertraf damit aber die Markterwartungen von 480 Mio. USD. Den Konzerngewinn steigerte der Spezialist für Spracherkennungssoftware um 15 % von 87,6 auf 101,1 Mio. USD. Mit einem Ergebnis je Aktie von 0,32 USD (Vorjahresquartal: 0,27 USD) wurden auch die Analystenschätzungen von 0,30 USD je Anteil klar getoppt.

Mit einer Finanzkennziffer habe Nuance im letzten Quartalsbericht laut DER AKTIONÄR besonders aufhorchen lassen. Um 47 % auf 484,4 Mio. USD seien die Bestellungen gegenüber dem Vorjahr nach oben geschossen. Nuance habe einige "außergewöhnlich große Aufträge im Auto-Business" gewinnen können. Auch wenn nicht kommuniziert worden sei, von welchen Big Playern der Branche die Orders gekommen seien, BMW, Daimler, Ford und TomTom zählten bereits zu den etablierten Stammkunden für die Spracherkennungssoftware von Nuance. Das Nuance Know-how sei längst in mehr als 100 Mio. Fahrzeugen und 50 Mio. tragbaren Navigationsgeräten integriert. So wichtig Spracherkennungssoftware bei der Bedienung von Autos schon jetzt sei, Nuance adressiere weit mehr Märkte als die Autobranche. Sprachaufzeichnungen seien extrem im Kommen bei Ärzten in Operationssälen oder zur Dokumentation von Diagnose im Patientengespräch. Spracherkennungsapplikationen wie Apples Siri öffneten den Weg für weitere Verbreitung – nicht nur bei Smartphones. Nuance habe für Samsung eine sprachgesteuerte Fernbedienung für Smart-TVs entwickelt. Die niederländische Großbank ING setzte bei der Passwortabfrage auf die Spracherkennung, weil die Einzigartigkeit der menschlichen Stimme einen hohen Komfort mit Sicherheit kombiniere. Nuance sei dabei, Konzernstrukturen und –Prozesse zu optimieren und gehe davon aus, bis Ende 2016 jährliche Einsparungen bei Fixkosten in Höhe von 125 Mio. USD zu erzielen. Um den Umsatzfluss zu verstetigen setze Nuance zudem künftig verstärkt auf den cloudbasierten Software-as-a-Service- Vertrieb der Produkte. Mit einem 2016er-KGV von 13 sei der Titel derzeit attraktiv bewertet. Das dürfe auch möglichen Käufern nicht entgehen. Nuance sei ein Übernahmekandidat für Anbieter von Navigationssoftware oder Autokonzern. DER AKTIONÄR rät mit einem Kursziel von 25,00 Euro daher zum Kauf des Technologie-Titels (rund 51 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Seit Ende 2011 hatte die Aktie von Nuance bis Anfang 2015 einen lupenreinen Abwärtstrend ausgebildet, doch aktuell nimmt die Trendwende sehr konstruktive Formen an. Kürzlich gelang dem Titel der Sprung über die Abwärtstrendline. Nun trifft der Wert im Bereich von 19 bis 20 USD auf eine Widerstandszone. Kann die überwunden werden, dürfte die Bodenbildung ad acta gelegt sein und eine Rally in Richtung 25 USD könnte ins Rollen kommen. Darüber wäre eine Fortsetzung der neuen Aufwärtsbewegung in Richtung Allzeithoch bei 30,50 USD mittelfristig denkbar.

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