Google: Neue Holdingstruktur wird für mehr Transparenz des verschachtelten Technologiekonzerns sorgen

Ohne das Internet gebe es den Technologieriesen Google womöglich nicht. Denn wie hätten die Gründer Larry Page und Sergey Brin sonst im September 1998 die geniale Idee für ihre Suchmaschine umsetzen können. Heute dominiert Google mit seiner Suchmaschine die Online-Suchfunktion so massiv, dass sich "googeln" als Synonym für die Internet-Informationsbeschaffung durchgesetzt hat und selbst im Duden zu finden ist. Doch der in Mountain View, Kalifornien, beheimatete Konzern hat mehr zu bieten: den Emaildienst Google Mail, die Social-Network-Plattform Google+, den Webbrowser Chrome, den Kartendienst Google Maps und die Satellitenbilder von Google Earth, den Locationdienst Google Local Search. Auch das Video-Portal YouTube zählt zum Konzern, der immer wieder als Innovator neue Ideen entwickelt, wie z. B. die Brille "Google Glass" oder den Online-Bezahlservice "Google Wallet". Zudem ist der Konzern als Anbieter des Betriebssystems "Android", dem App-Marktplatz "Goople Play" und mit dem Smartphone "Nexus" eine Kraft im Hard- und Softwaremarkt. An der Börse wird die Gesellschaft derzeit mit rund 447 Mrd. USD bzw. rund 412 Mrd. Euro bewertet.

Am 16. Juli gab Google die Zahlen für das 2 Quartal 2015 bekannt. Der US-Technologiekonzern konnte den Umsatz gegenüber dem 2. Quartal 2014 um 11 % von 15,96 auf 17,72 Mrd. USD steigern. Das GAAP-Betriebsergebnis zog um 13 % von 4,26 auf 4,83 Mrd. USD an. Non-GAAP verbesserte sich das Betriebsergebnis um 16 % von 5,14 auf 5,96 Mrd. USD. Die entsprechenden Umsatzmargen lagen bei 27 % bzw. 34 % und damit in etwa auf Vorjahresniveau. Das GAAP-Konzernergebnis erhöhte sich um 17 % von 3,35 auf 3,93 Mrd. USD. Non-GAAP stieg der Konzerngewinn um fast 18 % von 4,10 auf 4,83 Mrd. USD.

Für reichlich Aufsehen habe Google am 10. August laut EURO am SONNTAG mit der Ankündigung gesorgt, sowohl Namen als auch Organisationsstruktur des Konzerns ändern zu wollen. Künftig werde Google eine von vielen Tochtergesellschaften der neuen Konzernholding mit Namen "Alphabet" sein. An der Spitze der neuen Holdinggesellschaft werde Google-Gründer Larry Page stehen. Den Vorstand von Google übernehme der Inder Sundar Pichai, der sich bislang als Stellvertreter Pages um das Anzeigengeschäft der Suchmaschine, den Videokanal YouTube und das Onlinebetriebssystem Android gekümmert habe. Mit Pichai habe Google einen fähigen Vorstand gefunden, denn der ehemalige McKinsey-Mitarbeiter sei die treibende Kraft zahlreicher erfolgreicher Google-Projekte gewesen. Er habe sich z. B. als Entwickler des Browser Chrome und bei der Kommerzialisierung von Android bewährt. Während also innerhalb der neuen Konzernstruktur ein großes Stühlerücken langjähriger Führungsmitglieder stattfinde, bedeute der Schritt zur Holding eine ungekannte Transparenz für den Konzern. Künftig werde für jeden bei Veröffentlichung von Finanzberichten sofort deutlich, welche Tochtergesellschaft extrem out- oder eben underperforme. Das werde einen gewissen Erfolgsdruck auf die vielen Entwicklungsaktivitäten ausüben, mit denen sich der Konzern in den letzten Jahren beschäftigt habe. Denn Flops ließen sich in Zukunft nicht mehr mit der starken Performance des Suchmaschinen-Kerngeschäfts vertuschen. Alphabet dürfe daher noch wachstumsorientierter und auf Profitabilität fokussiert daherkommen als Google. Das seien gute Neuigkeiten für Google-Aktionäre. EURO am SONNTAG rät mit einem Kursziel von 750 Euro zum Kauf des Titels (rund 21 % Aufwärtspotenzial).

Charttechnische Einschätzung: Die Google-Aktie ist eine unglaubliche Erfolgsstory für Aktionäre. Allein in den letzten 5 Jahren konnte der Titel an der Heimatbörse NASDAQ um mehr als 182 % zulegen (Anleger in Europa konnten aufgrund von Währungsgewinnen sogar ein Plus von über 220 % erzielen). Selbstredend befindet sich der Titel in einem intakten Aufwärtstrend. Anfang Juli zündete die Aktie dabei noch den Turbo und schoss um 30 % von 500 auf 650 USD in die Höhe. Derzeit wird dieser Kurssprung verdaut. Ein Ausbruch über das Allzeithoch von 652,70 USD sollte die nächste Kaufwelle einleiten. Und ansonsten dürften sich Rücksetzer oberhalb von 500 USD als Kaufgelegenheiten herausstellen.

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