Paypal: Abpaltung von eBay ermöglicht dem Online-Bezahldienst neue Wachstumsperspektiven

Paypal ist wohl das weltweit bekannteste Onlinebezahlsystem. Der Konzern wurde 1998 gegründet. Auch der heutige Tesla-Chef Elon Musk war daran beteiligt. Der große Erfolg für Paypal ist eng mit dem Erfolg des Online-Auktionshauses eBay verknüpft. Kurz vor der Jahrtausendwende gab es aufgrund eines Verbots von bundesstaaten-übergreifenden Überweisungen in den USA keine Möglichkeit zur Bezahlung von Käufen in Online-Transaktionen. Die gebräuchlichen Schecks für den bargeldlosen Geldtransfer waren dazu nicht geeignet. Paypal füllte daher mit dem eingeführten bargeldlosen Online-Zahlsystem eine Lücke und war damit so erfolgreich, dass eBay den Konzern 2002 für 1,5 Mrd. USD übernahm. Auf Druck des Großaktionärs Carl Icahn wurde Paypal am 17. Juli 2015 jedoch von eBay abgespalten und als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht. Der aktuelle Börsenwert der an der NASDAQ unter dem Kürzel PYPL gelisteten Gesellschaft beträgt knapp 42 Mrd. USD bzw. 38 Mrd. Euro.

Noch müssen Anleger bis zum 28. Oktober auf den ersten Quartalsbericht des von eBay abgespaltenen eigenständigen Paypal warten. Im letzten gemeinsamen Quartalsbericht von eBay und Paypal entfiel ein Umsatzanteil von 2,26 Mrd. USD der Gesamterlöse in Höhe von 4,38 Mrd. USD auf den Geschäftsbereich Payments. Für diesen Geschäftsbereich wurde ein Umsatzwachstum um 16 % von 1,95 Mrd. USD gemeldet. Für das Gesamtjahr sei bei Paypal von einem Umsatzwachstum zwischen 15 und 18 % auszugehen. Das Nettoergebnis (GAAP) werde laut Prognose zwischen 0,89 und 0,95 USD je Aktie liegen, non-GAAP werde ein EPS zwischen 1,23 und 1,27 USD erwartet.

Mit der Abspaltung des Online-Bezahldienstes seien laut DER AKTIONÄR die Voraussetzungen für eine weitere globale Expansion von Paypal geschaffen worden. Schon lange sei Paypal der Wachstumstreiber von eBay gewesen. Nun dürfe diese Wachstumsdynamik des eigenständigen Paypal bald sichtbar werden. Im 2. Quartal habe Paypal ein gesamtes Transaktionsvolumen von 66 Mrd. USD erzielt. Ein starkes Weihnachtsgeschäft vorausgesetzt, dürfe Paypal laut DER AKTIONÄR in 2015 vor Sonderfaktoren einen Gewinn in Höhe von 1,5 Mrd. USD erzielen. Das Wachstumspotenzial sei für den Online-Bezahldienst noch längst nicht ausgereizt. Bei 1,3 Mrd. Indern sei E-Commerce bislang noch kaum ein Thema. Global werde das Online-Handelsvolumen von 800 Mrd. USD in den kommenden Jahren rasant ansteigen. Schätzungen bewegten sich zwischen 1,6 und 2,4 Billionen USD für 2017/2018. Für den Platzhirsch unter digitalen Bezahldiensten seien das hervorragende Wachstumsvoraussetzungen. Denn aufgrund des Bekanntheitsgrades habe Paypal einen strategischen Vorteil gegenüber Wettbewerbern. Über die "Mobile-first-Initiative" weite Paypal den Bezahldienst auf zahlreiche weitere mobile Endgeräte derzeit aggressiv aus. Mit der digitalen Geldbörse Venmo habe Paypal eine wachstumsstarke Tochter im Portfolio, deren Spezialität die Peer-to-Peer-Direktüberweisung zwischen Kunden ist. Mit einem Transaktionsvolumen von 1,6 Mrd. USD (+200 % in den letzten 12 Monaten) zählt Venmo zu den populären Konkurrenten von Apple Pay. Mit Braintree (Bezahldienst für Unternehmen), Xoom (Überweisungen) und Paydiant (White-Label-Lösungen für digitale Geldbörsen) sei Paypal bei digitalen Bezahldiensten breit aufgestellt, um vom weltweiten Wachstum des Sektors zu profitieren. Die Post-IPO-Korrektur sei daher laut DER AKTIONÄR ein günstiger Einstiegszeitpunkt. Die Börsenexperten raten mit einem Kursziel von 44,00 Euro zum Kauf (rund 41 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Viel gibt der Paypal-Chart noch nicht her. Die Aktie hatte kurz nach dem IPO einen kleinen Run und markierte bei 42 USD ein Hoch. Im August konnte sich der Titel der Marktkorrektur nicht entziehen und rutschte auf ein Tief bei 30 USD. Aktuell notiert die Aktie bei 34,30 USD. Eine Trendstruktur lässt sich noch nicht erkennen. Wer vom zukünftigen Wachstumsszenario überzeugt ist, könnte mit einem engen Stopp unter dem bisherigen Allzeittief eine erste spekulative Position eingehen. Genauso gut kann man klare Signale abwarten.

Hinweis nach WPHG §34b zur Aufklärung über mögliche Interessenskonflikte:
Die Redakteure, die im Auftrag der Trading & Media GmbH Artikel auf www.mastertraders.de schreiben, handeln regelmäßig mit den besprochenen Wertpapieren und besitzen eventuell Positionen in den genannten Papieren.

Haftungsausschluss:
MasterTraders.de dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf irgend eines Wertpapieres dar. Der Kauf von Aktien ist mit hohen Risiken behaftet. Ihre Investitionsentscheidungen dürfen Sie nur nach eigener Recherche und nicht basierend auf unseren Informationsangeboten treffen. Wir übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen.