Microsoft: Windows 10 soll endlich auch Zugang zum Smartphone-Markt bringen

Microsoft wurde 1975 von Bill Gates und Paul Allen gegründet und stieg zum führenden Anbieter von Betriebssystemen und Office-Software auf. Weltweit kommt auf 4 von 5 Computern eine Windows-Version als Betriebssystem zum Einsatz. Das gerade veröffentlichte Windows 10 soll plattformübergreifend auf allen internetfähigen Geräten den Markt erobern. Ebenfalls eine marktbeherrschende Stellung nimmt Microsoft bei Office-Programmen zur Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentationserstellung und Datenbankmanagement ein. Doch Microsoft hat noch mehr zu bieten. Mit Bing versucht sich der in Redmond, einem Vorort von Seattle im US-Bundesstaat Washington, ansässige Konzern als Konkurrent zum Suchmaschinen-Platzhirschen Google. Seit 2011 gehört der Internet-Telefonie und Video-Konferenz-Dienst Skype zum Portfolio. 2012 stellte Microsoft den Tablet-PC Surface vor und versucht sich damit ein Stück vom Computer-Hardware-Markt zu sichern. Für Gamer hat Microsoft die Videospielkonsolen der Xbox-Familie im Programm. Der aktuelle CEO Satya Nadella treibt die Ausrichtung des Konzerns auf Cloud-Dienste voran. Mit einer Marktkapitalisierung von derzeit fast 352 Mrd. USD bzw. 315 Mrd. Euro zählt Microsoft zu den Top 5 der weltweit börsennotierten Gesellschaften.

Für wenig Begeisterung sorgten die letzten Quartalszahlen von Microsoft. Als Satya Nadella Ende Juli die Finanzkennziffern für das 4. Quartal des Geschäftsjahres 2014/2015 bekannt gab, musste auch dem letzten Aktionär des Konzerns deutlich geworden sein, dass der Kauf von Nokias Handysparte im Frühjahr 2014 ein großer Fehlgriff war. Microsoft musste rund 7,5 Mrd. USD im 4. Quartal abschreibe, weil die Aktivität beendet wurde und präsentierte das schlechteste Vierteljahr der Firmengeschichte. Nach einem Gewinn von 6,5 Mrd. USD im Vorjahr musste nunmehr ein Verlust in Höhe von über 2 Mrd. USD ausgewiesen werden. Auch der Umsatz lag mit 22,2 Mrd. USD unter dem Vorjahreswert von 23,4 Mrd. USD.

Natürlich sei die Wertminderung in Höhe von 7,5 Mrd. USD im letzten Quartal ein bitterer Tiefschlag für Microsoft gewesen, doch laut BÖRSE ONLINE dürfe man nicht vergessen, dass der Konzern nach wie vor eine Geldmaschine sei. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/2015 habe Microsoft 23 Mrd. USD freie Finanzmittel erwirtschaftet. Außerdem verfüge der Software-Riese zusätzlich noch über nahezu 97 Mrd. USD an Cashreserven. Microsoft stehe allerdings vor der großen Herausforderung, dieses finanzielle Polster für einen Strategiewechsel sinnvoll einzusetzen. Die dramatischen Veränderungen der PC-Branche spüre Microsoft stark. Dem rückläufigen Markt für Desktop-Computer setze Microsoft nun das neue Betriebssystem "Windows 10" entgegen. Das neuestes Release des Betriebssystems sei nicht nur eine Weiterentwicklung für PCs, sondern solle dafür sorgen, dass Microsoft auch bei Smartphones und Tablets verlorenen Boden auf die Konkurrenzprodukte iOS und Android gutmache. Zudem dränge der Konzern verstärkt in das Geschäft mit Mietsoftware. Die Ausweitung cloudbasierter Dienste sei eines der wichtigsten Vorhaben des neuen CEOs Satya Nadella. Die finanziellen Möglichkeiten habe Microsoft in jedem Fall für dieses Unterfangen. Die Cashreserven seien sogar so groß, dass der Konzern auch in schlechteren Jahren Spielraum für steigende Dividenden habe. Angesichts dieser Perspektiven rät BÖRSE ONLINE mit einem Kursziel von 48,00 Euro zum Kauf (rund 22 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Die Microsoft-Aktie läuft seit knapp 2 Jahren zwischen 40 und 50 USD seitwärts. Im Moment notiert der Titel mit 44,20 USD im Niemandsland dieser Range. Rücksetzer an die Unterstützung können, solange diese auch hält, für Käufe genutzt werden. Prozyklisch drängt sich ein Einstieg erst bei einem Ausbruch über 50 USD auf. Dann könnte eine Rally in Richtung des Allzeithochs bei 60 USD ins Rollen kommen.

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