Microsoft: Anleger bewerten die Perspektiven beim Softwareriesen nach Quartalszahlen neu

Microsoft wurde 1975 von Bill Gates und Paul Allen gegründet und stieg zum führenden Anbieter von Betriebssystemen und Office-Software auf. Weltweit kommt auf 4 von 5 Computern eine Windows-Version als Betriebssystem zum Einsatz. Das gerade veröffentlichte Windows 10 soll plattformübergreifend auf allen internetfähigen Geräten den Markt erobern. Ebenfalls eine marktbeherrschende Stellung nimmt Microsoft bei Office-Programmen zur Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentationserstellung und Datenbankmanagement ein. Doch Microsoft hat noch mehr zu bieten. Mit Bing versucht sich der in Redmond, einem Vorort von Seattle im US-Bundesstaat Washington, ansässige Konzern als Konkurrent zum Suchmaschinen-Platzhirschen Google. Seit 2011 gehört der Internet-Telefonie und Video-Konferenz-Dienst Skype zum Portfolio. 2012 stellte Microsoft den Tablet-PC Surface vor und versucht sich damit ein Stück vom Computer-Hardware-Markt zu sichern. Für Gamer hat Microsoft die Videospielkonsolen der Xbox-Familie im Programm. Der aktuelle CEO Satya Nadella treibt die Ausrichtung des Konzerns auf Cloud-Dienste voran. Mit einer Marktkapitalisierung von derzeit fast 422,5 Mrd. USD bzw. 391 Mrd. Euro zählt Microsoft zu den Top 5 der weltweit börsennotierten Gesellschaften.

Am 22. Oktober berichtet Microsoft über die Entwicklung im 1. Quartal des Finanzjahres 2016. Zwischen Juli und September ging der Konzernumsatz beim Softwareriesen um 12 % von 23,2 auf 20,4 Mrd. USD zurück. Das operative Betriebsergebnis lag mit 5,79 Mrd. USD nur leicht (-1 %) unter dem Vorjahreswert von 5,84 Mrd. USD. Unterm Strich konnte Microsoft das Ergebnis um 2 % von 4,54 auf 4,62 Mrd. USD steigern. Das Ergebnis je Aktie erhöhte sich um 6 % von 0,54 auf 0,57 USD. Mit den Geschäftszahlen konnte Microsoft die Analysten positiv überraschen.

Dass die Quartalszahlen für einen Kurssprung von rund 10 % bei der Microsoft-Aktie sorgten, liege laut EURO am SONNTAG an den neuen Perspektiven, die Marktteilnehmer für den US-Tech-Riesen sehen. Lange habe Microsoft es nicht verstanden trotz der Vormachtstellung bei PC-Betriebssystemen auch von neuen Entwicklungen in der Technologiebranche zu profitieren. Unter Steve Ballmer habe Microsoft im Vergleich zu Apple wie ein angestaubter Aktenordner neben einem modernen Smartphone agiert. Der neue Microsoft-Chef Satya Nadella sei dabei, den "behördenähnlichen Koloss" aus Redmond in ein neues Zeitalter zu führen. Nachdem zuerst einmal ein Schlussstrich unter die verlustbringende, von Nokia übernommene Handysparte gezogen wurde und die Abschreibung von 8 Mrd. Euro das Ergebnis des Geschäftsjahres 2015 (endete am 30. Juni) belastet habe, zeige sich Microsoft nunmehr in Aufbruchsstimmung. Richtig gut laufe bereits das Geschäft mit cloudbasierten Diensten (z.B. Azure), die bereits ein Drittel des Konzernumsatzes ausmachen. Aber auch das Brot-und-Butter-Geschäft mit Office-Programmen werde derzeit neu gestaltet. Immer mehr Kunden griffen auf die Software im Abo-Modell zurück. Anstatt einmalig 279 Euro für eine Nutzerlizenz zu zahlen, seien immer mehr Firmenkunden bereit, für monatlich 7 Euro die neueste Version zu mieten. Laut Analysten bekomme der gesamte Office-Bereich, der noch immer zwei Drittel des Konzernumsatzes generiere, damit ungeahnte Wachstumsperspektiven. Und auch das neue Betriebssystem "Windows 10"solle Experten zufolge ein Erfolg unter den Anwendern sein. Es sei schneller und bequemer als all seine Vorgänger. Vor allem aber sei es plattformübergreifend und laufe auf PCs, Notebooks, Smartphones oder Tablets. Das Finanzjahr 2016 dürfe laut Experten für ein Gewinnplus von 50 % beim operativen Ergebnis sorgen. EURO am SONNTAG rät daher mit einem Kursziel von 58,00 Euro zum Kauf des NASDAQ-Wertes (rund 19 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Mit ordentlicher Kursdynamik sprang die Microsoft-Aktie nach den Quartalszahlen über den Horizontalwiderstand bei 49 USD und markierte ein neues Fünfjahreshoch. Nachdem damit die Seitwärtsphase der zurückliegenden 12 Monate nach oben aufgelöst werden konnte, bestehen gute Chancen auf eine neue Kursrally in den kommenden Wochen. Das Allzeithoch bei knapp 60 USD dürfte jetzt eine magische Anziehungskraft auf die Käufe haben.

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