Tesla: Produktionsstart bei Gigafactory kommt schneller als erwartet

Die Tesla Motors Inc. wurde Ende 2003 von Ingenieuren aus dem Silicon Valley gegründet, deren Ziel es war zu beweisen, dass der Elektromobilität die Zukunft gehört. Größte Aufmerksamkeit erlangte die US-Firma durch die Entwicklung des Tesla Roadsters. Die Serienproduktion des weltweit ersten emissionsfreien zweisitzigen Sportwagens begann im Jahr 2008 und hat die Tesla Motors Inc. zum gegenwärtig einzigen Fahrzeughersteller eines Elektro-Sportwagens gemacht, der in größeren Stückzahlen verkauft wird. Im vergangenen Jahr hat das US-Unternehmen die Produktion einer rein elektrischen Premium-Limousine aufgenommen. Mit dem Produktionsstart des neuen Model S vollzieht Tesla Motors Inc. den Wandel von einem eher auf die Herstellung von Komponenten für den Antriebsstrang spezialisierten Zulieferer für große Autobauer wie Toyota oder Daimler hin zum komplett unabhängigen Hersteller von Elektroautos. Die Marktkapitalisierung der Gesellschaft beträgt gegenwärtig rund 30,1 Mrd. Dollar.

Mitte der Woche legte Tesla Motors die Zahlen für das 3. Quartal des laufenden Geschäftsjahres vor. Genaugenommen waren die Kennziffern an sich etwas enttäuschend. Mit 11.603 Fahrzeugen verfehlte Tesla das selbstgesteckte Ziel von 12.000 ausgelieferten Fahrzeugen. Weit in die roten Zahlen rutschte der Konzern beim Ergebnis. Der Verlust des Vorjahres von 75 Mio. USD weitete sich auf 210 Mio. USD aus. Der Verlust je Aktie sprang von 0,52 USD im Vorjahr auf 1,78 USD. Positiv entwickelte sich der Konzernumsatz. Die Erlöse legten um 10 % von 851,8 auf 936,8 Mio. USD zu.

Dass die Tesla-Aktie nach den enttäuschenden Zahlen am Donnerstag dennoch mit einem Kurssprung von 10 % reagiert habe, sei laut DER AKTIONÄR den beruhigenden Aussagen von Firmengründer Elon Musk zu verdanken. Der Konzernchef habe trotz der verfehlten Absatzzahlen für das 3. Quartal die Jahresprognose von 50.000 bis 52.000 Autos bestätigt. Zudem habe Musk bei der Präsentation weitere Trümpfe aus dem Ärmel gezogen. Tesla mache bei der Gigafactory bessere Fortschritte als gedacht. Der Produktionsstart von Batterien und anderen Stromspeicherlösungen sei schon einige Quartale früher als angepeilt zu erwarten. Anleger seien dadurch in der Annahme bestätigt worden, dass Tesla auf einem hervorragenden Weg sei, ab 2017 ein erstes Elektrofahrzeug für den Massenmarkt auszuliefern. Die erste Präsentation des dafür vorgesehenen Mittelklassewagens Model 3 sei für März 2016 geplant. Gelinge es Tesla, ein konkurrenzfähiges Fahrzeug für den Massenmarkt mit entsprechender Batterie-Reichweite vorzustellen, dürften alle Bedenken von Kritikern verstummen. Denn laut Plan wolle Tesla die Zahl der verkauften Fahrzeuge dadurch von aktuell rund 50.000 bis 2020 auf 500.000 Fahrzeuge verzehnfachen. Auch wenn Tesla in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung vollzogen habe, sei die richtige Erfolgsstory noch in den Kinderschuhen. Anleger sollten sich daher nicht von der hohen Bewertung der Aktie mit einem 2016er-KGV von 114 abschrecken lassen. Mache Tesla-Chef Elon Musk ernst mit seinen Visionen, werde die Aktie in die Bewertung hineinwachsen. DER AKTIONÄR rät mit einem Kursziel von 360 Euro weiter zum Kauf (rund 66 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Der Kursanstieg der letzten Handelswoche führte die Tesla-Aktie genau an die kurzfristige Abwärtstrendlinie. Übergeordnet befindet sich der Titel weiter in einem intakten Aufwärtstrend. Wer schon investiert ist, kann seine Positionen mit einem Stopp unter 170 USD absichern. Neueinsteiger können nach einem Anstieg über 250 USD mit einem engeren Stopp unter 200 USD auf den Beginn einer neuen Kaufwelle spekulieren.

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