Lanxess: Spezialchemie-Konzern mit wichtiger Kooperation für Kautschuk-Geschäft

Die Lanxess AG ist eine Aktiengesellschaft, deren Börsengeschichte mit dem IPO im Januar 2005 noch relativ jung erscheint, deren historische Wurzeln aber als Abspaltung des Global Players Bayer AG bis in deren Gründungsjahr 1863 zurückreichen. Seit der Ausgliederung der meisten der Chemie- und etwa ein Drittel der Kunststoffaktivitäten aus dem ehemaligen Mutterkonzern hat sich die Lanxess AG als Hersteller von Spezialchemikalien weltweit etabliert. Das Produktportfolio dieses bedeutenden Chemie- und Polymeranbieters reicht von Festkautschuken, Kunststoffen und synthetischen Fasern über hochwertige Grund- und Feinchemikalien bis hin zu Chemikalien für die Leder-, Textil- und Papierindustrie. An der Börse wird der Konzern gegenwärtig mit rund 3,45 Mrd. Euro bewertet.

Mit den Zahlen für das 3. Quartal 2015 war der Spezialchemie-Konzern so zufrieden, dass die Jahresprognose ein weiteres Mal in 2015 nach oben hin angepasst wurde. Nach einem zuvor anvisierten EBITDA vor Sondereinflüssen zwischen 840 und 880 Mio. Euro wurde als neue Zielmarke ein Wert zwischen 860 und 900 Mio. Euro ausgegeben. Nach neun Monaten lag der Konzernumsatz mit 6,1 Mrd. Euro nur minimal unter dem Vorjahreswert. Das EBITDA vor Sondereinflüssen konnte um 12,2 % von 654 auf 734 Mio. Euro gesteigert werden. Das EBIT vor Sondereinflüssen zog um 12,5 % von 353 auf 397 Mio. Euro an. Unterm Strich verbuchte Lanxess nach drei Quartalen einen Ergebniszuwachs um 30,4 % von 115 auf 150 Mio. Euro.

Lanxess stehe laut EURO am SONNTAG kurz davor so richtig von dem im Frühjahr 2014 eingeleiteten Sparkurs des neuen Chefs Matthias Zachert zu profitieren. Rund 1.000 Arbeitsplätze seien dem Rotstift zum Opfer gefallen. Beim wichtigsten Schritt der Neuausrichtung handle es sich aber um eine Ende September vereinbarte Kooperation für das schwache Geschäft mit synthetischem Kautschuk. Künftig werde Lanxess dieses Segment gemeinsam mit Saudi Aramco, dem weltweit größten Ölproduzenten, betreiben. Durch den Deal erhalte der Konzern einen direkten Zugang zu wichtigen Rohstoffen und dürfe damit in der Spezialchemiesparte einen großen Kostenvorteil realisieren. Eigentlich hätte sich diese gute Unternehmensnachricht positiv auf den Aktienkurs auswirken müssen. Doch leider sei die Aktie zeitgleich aus dem DAX geflogen. Das habe den Kurs deutlich belastet. Doch die Chancen für einen Turnaround seien vorhanden. Schon das abgeschlossene Geschäftsjahr 2015 werde für Lanxess mit einem deutlichen Gewinnplus geendet haben. Analysten zufolge sei von einer Gewinnverdreifachung auf 150 Mio. Euro auszugehen. Im neuen Geschäftsjahr 2016 werde von Marktbeobachtern ein Gewinn von 250 Mio. Euro erwartet. EURO am SONNTAG rät angesichts der positiven Geschäftsentwicklung mit einem Kursziel von 50,00 Euro zum Kauf (rund 32 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Im Sommer 2015 kam die Lanxess-Aktie bei 55,00 Euro mehrfach nicht weiter. Dann folgte der Kursrutsch. Aktuell sieht es ganz danach aus, als wolle der Titel das Jahrestief 2015 bei 35,00 Euro noch einmal anlaufen. Kann der Wert hier nach oben hin abprallen, könnte das auf eine Bodenbildung hindeuten. Bietet die Marke keinen Halt, sollte eine deutliche Korrekturausdehnung nicht überraschen.

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