Amazon: Mit verbessertem Musik-Streaming-Dienst sollen die Marktführer Spotify und Apple Music attackiert werden

Der 1994 von Jeff Bezos gegründete amerikanische Konzern Amazon.com (WKN: 906866) ist das derzeit größte Online-Einzelhandelsversandhaus der Welt. In mehr als 150 Ländern verkauft Amazon seine Waren. Die Produktpalette ist breit gefächert. Der ehemals als Online-Buchhändler gestartete Konzern hat sich inzwischen zu einem "Gemischtwarenladen" mit allumfassendem Angebot von Büchern, CDs, DVDs, Elektronikartikeln, Computer-Soft- und Hardware, Haushaltswaren und Bekleidung bis hin zu Haustierbedarf und in einigen Ländern auch Lebensmitteln gewandelt. Was Amazon nicht selbst anbietet, finden Käufer über die integrierten Verkaufsplattformen "Marketplace" und "z-Shops", durch die Privatpersonen und Unternehmen sowohl neue als auch gebrauchte Produkte anbieten können. Unter der Marke Amazon Kindle vertreibt der Konzern neben einem Lesegerät für elektronische Bücher ebenfalls den Tablet-Computer Amazon Kindle Fire. Der Bereich kann als Aushängeschild für die Ambitionen gelten, als einer der größten Anbieter von digitalen Mehrwerten (Streaming, Cloud-Diensten) im Internet in Erscheinung zu treten. An der Börse wird die an der NASDAQ gelistete Gesellschaft zurzeit mit rund 336,3 Mrd. USD bzw. rund 299 Mrd. Euro bewertet.

Am 28. April berichtete Amazon über den Geschäftsverlauf in den ersten drei Monaten des Jahres 2016. Der Internethändler konnte den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 28 % von 22,7 auf 29,1 Mrd. USD steigern. Das operative Ergebnis schoss gegenüber dem Vorjahr von 255 Mio. USD auf 1,1 Mrd. USD in die Höhe. Nach einem Verlust in Höhe von 57 Mio. USD bzw. -0,12 USD je Aktie im Vorjahr lag der Nettogewinn im 1. Quartal 2016 bei 513 Mio. USD bzw. 1,07 USD je Aktie.

Nachdem sich Amazon als Lieferant für nahezu Alles im Internethandel etabliert habe, wolle Konzernchef Jeff Bezos laut DER AKTIONÄR nun auch den Musik-Streaming-Markt mit einem neuen Dienst aufmischen. Auch wenn Amazon mit Prime Music bereits einen Musik-Streaming-Dienst im Programm habe, sei dieser bislang mit einem Musikangebot von gut 1 Mio. Songs eher dünn bestückt. Bei Platzhirsch Spotify (30 Mio. zahlende Abonnementen) und Apple Music (11 Mio.) sei das Angebot mit jeweils rund 30 Mio. Titeln weitaus größer. Nachdem der Umsatz von Streaming-Diensten seit 2013 um 266 % zugelegt habe, wittere Amazon hier ein neues lukratives Geschäft. Ab Herbst 2016 werde Amazon einen verbesserten eigenen Streaming-Dienst mit einem Abo-Preis von 9,99 USD starten. Das Ziel sei ambitioniert: Man wolle zum Marktführer aufsteigen. Richtig spannend werde das Streaming-Angebot durch die zunehmende Verbreitung des Hightech-Geräts "Amazon Echo". Dieser virtuelle Sprachassistent verkaufe sich derzeit zum Preis von 180 USD extrem gut in den USA (Verkauf von über 1 Mio. Echo-Geräten allein im 1. Quartal 2016). Auf Kommando könne der Lautsprecher Nachrichten vorlesen, Bestellungen im Amazon-Shop tätigen und auch Musik abspielen. Baue Amazon nun das eigene Musik-Streaming-Angebot massiv aus, dürfe auch Echo in der Gunst der Kunden rasant steigen. Nachdem Amazon nach jahrelangem Umsatzwachstum ohne Ergebniswachstum inzwischen durchaus nachgewiesen habe, profitabel wirtschaften zu können, dürfe sich ein Erfolg des Streaming-Angebots nachhaltig auf der Ergebnisseite wiederspiegeln. Jeff Bezos bleibe mit seinem Vorhaben seiner Geschäftsstrategie treu: Der Internetriese werde wieder ein bisschen breiter aufgestellt. DER AKTIONÄR rät bei dem NASDAQ-Titel mit einem Kursziel von 800,00 Euro zum Kauf (rund 26 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Die Amazon-Aktie kennt übergeordnet nur eine Richtung: aufwärts. Selbst größere Rücksetzer können den Aufwärtsdrang nicht bremsen. Allein seit dem Jahrestief 2016 hat der Titel inzwischen rund 40 % zulegen können. Seit Anfang 2015 hat die Aktie eine Performance von mehr als 130 % vorzuweisen. Erst im Juni markierte der Titel bei 728 USD ein neues Allzeithoch.

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