Deutsche Börse: Fusionsprojekt mit London Stock Exchange nach Brexit-Votum ungewiss

Privatanleger, professionelle Investoren, Finanzinstitute und Unternehmen brauchen alle einen Zugang zu den weltweiten Kapitalmärkten. Die Deutsche Börse AG öffnet all diesen Marktteilnehmern als eine der größten Börsenorganisationen der Welt den Weg. Als Betreiber der vollelektronischen Handelsplattform Xetra und der Börse Frankfurt ist die Deutsche Börse AG verantwortlich für einen der umsatzstärksten Kassamärkte nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit. Über 900.000 Wertpapiere stellen eines der größten Angebote an handelbaren Finanzinstrumenten in Europa. Mit der Eurex und der US-amerikanischen Tochtergesellschaft ISE zählt die Gesellschaft zu den weltweit führenden Börsen im Handel von Terminkontrakten wie Futures und Optionen. Über das Tochterunternehmen Clearstream bietet die Gesellschaft Bank-, Abwicklungs- und Verwaltungsdienstleistungen für festverzinsliche Wertpapiere und Aktien aus mehr als 50 globalen Märkten an. Über den Geschäftsbereich Market Data & Analytics sorgt die Deutsche Börse AG für die fortlaufende Bereitstellung von Kursdaten und weiteren Informationsströmen sowie makroökonomischen und unternehmensbezogenen Daten, die gezielt auf Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind. Die seit 2002 im DAX gelistete Gesellschaft wird gegenwärtig mit rund 14,1 Mrd. Euro kapitalisiert.

Im 1. Quartal 2016 konnte die Deutsche Börse die Nettoerlöse (Gesamterlöse abzüglich volumenabhängiger Kosten) gegenüber dem Vorjahr um 8 % von 600,1 auf 648,5 Mio. Euro steigern. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) konnte um 9 % von 319,2 auf 349,5 Mio. Euro verbessert werden. Der Periodenüberschuss erhöhte sich um 2 % von 228,6 auf 233,8 Mio. Euro. Das unverwässerte Ergebnis je Aktie, bereinigt um Sondereffekte, lag bei 1,25 Euro, nach 1,24 Euro im Vorjahr.

Die Deutsche Börse sei laut EURO am SONNTAG wohl so direkt wie kein anderes deutsches Unternehmen vom Brexit-Votum der Briten betroffen. Der Zusammenschluss von Deutscher Börse und London Stock Exchange (LSE) sei zu einem ungünstigen Zeitpunkt geplant gewesen. Nun stehe die Fusion in Frage, zumal als Firmensitz der neuen Superbörse auch noch London vorgesehen sei. Noch wisse niemand, wann Großbritannien den Austrittsantrag stelle. Doch ein Firmensitz der fusionierten Börse in einem Land, das nicht mehr Teil der EU ist, würde wohl am Veto der deutschen Börsenaufsicht scheitern. Dabei mache der geplante Zusammenschluss von Deutscher Börse und LSE sowohl strategisch als auch unternehmerisch durchaus Sinn. Es würde ein europäisches Schwergewicht entstehen, um langfristig den US-Börsen und asiatischen Handelsplätzen Paroli zu bieten. Die Geschäftsfelder beider Handelsplätze ergänzten sich hervorragend. Und die Deutsche Börse hätte nach der Fusion von einem starken Standbein am derzeit wichtigsten Finanzplatz Europas profitiert. Auch wenn das Projekt nach dem Brexit-Votum nun womöglich noch einmal neu aufgerollt werden müsse, rät EURO am SONNTAG zum Kauf der Aktie. Das Kursziel lautet 85,00 Euro (rund 16 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Die Aktie der Deutschen Börse läuft seit einem Jahr auf hohem Niveau zwischen 70 und 80 Euro seitwärts. Sollte der Titel unter 70 Euro abrutschen, könnte eine Korrektur bis in den Bereich von 60 Euro anlaufen. Über 80 Euro hingegen ist eine Annäherung an das Fünfjahreshoch bei 87,30 Euro denkbar.

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