Linde: Rückeroberung der Marktführerstellung durch Praxair-Fusion denkbar

Mit rund 64.500 Mitarbeitern und Aktivitäten in mehr als 100 Ländern zählt die Linde AG zu den führenden Anbietern von Industrie- und medizinischen Gasen weltweit. Neben dem Geschäft mit Gasen, das mit rund vier Fünftel zum Geschäftsvolumen des Linde-Konzerns beiträgt, gehören noch die Geschäftsbereiche "Anlagenbau" und "Logistikdienstleistungen" zu den Konzernaktivitäten. Zu den Einsatzgebieten der Industriegase zählen nahezu alle Bereiche von Industrie, Handel, Wissenschaft und Forschung. Als Partner für die Fachunternehmen im Gesundheitswesen finden die medizinischen Gas-Produkte der Gesellschaft vielfältige Anwendungen für gasförmige Arzneimittel und Medizinartikel. Im Geschäftsfeld "Anlagenbau" steht die Engineering Division für Technologieführerschaft bei Planung, Projektierung und dem Bau von schlüsselfertigen Industrieanlagen. Der DAX-Konzern wird aktuell mit rund 27,6 Mrd. Euro an der Börse bewertet.

Am 28. Juli gab Linde bekannt, dass dem Konzern ein solides 1. Halbjahr im Rahmen der Erwartungen geglückt sei. Der Konzernumsatz ging gegenüber dem Vorjahr um 5,3 % von 9,036 auf 8,560 Mrd. Euro zurück. Bereinigt um Wechselkurseffekte hat der Umsatz um 1,6 % unter dem Vorjahreswert gelegen. Das operative Betriebsergebnis lag mit 2,017 Mrd. Euro um 4,1 % unter dem Vorjahrewert von 2,104 Mrd. Euro. Die operative Marge hat sich von 23,3 auf 23,6 % erhöht.

In den letzten 18 Monaten habe Linde laut DER AKTIONÄR mit deutlichem Gegenwind zu kämpfen gehabt. Belastend hätten sich niedrige Ölpreise und ein Investitionsstau im Anlagenbau ausgewirkt. Zudem habe Linde durch die Übernahme von Airgas durch den größten Wettbewerber Air Liquide auch noch den Status als Weltmarktführer verloren. Doch nun rücke Linde durch interessante Spekulationen wieder ins Rampenlicht. Der DAX-Konzern befinde sich laut Wall Street Journal bereits länger in Übernahmegesprächen [Anm. d. Red.: Verhandlungen wurden inzwischen durch Linde bestätigt.] mit dem Konkurrenten Praxair. Komme es zur Fusion des deutschen und des US-Konzerns, dann wäre die "neue Linde" wieder Weltmarktführer, denn Linde verfüge aktuell über einen Marktanteil von 22 % und Praxair von 14 %, während Air Liquide und Airgas lediglich einen Anteil von insgesamt 25 % inne hätten. Von Seiten der Wettbewerbsbehörden werde es laut Experten keine größeren Hürden für die mögliche Fusion geben. Egal ob nun Linde (Börsenwert rund 27,6 Mrd. Euro) oder Praxair (rund 29,9 Mrd. Euro) nach der "Fusion unter Gleichen" die Konzernleitung übernehme, eigne sich der Titel für mutige Anleger zum Kauf. Gelinge es Linde durch die Übernahme Synergien freizusetzen, dürfe das aktuell hohe KGV von 21 deutlich sinken. DER AKTIONÄR nennt ein Kursziel von 185,00 Euro für den DAX-Titel (rund 24 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Die Übernahmespekulationen haben die Linde-Aktie in den letzten Handelstagen steil nach oben katapultiert und genau an den Abwärtstrend der letzten 18 Monate geführt. Gelingt nun der Sprung über 152,00 Euro könnte der Weg für eine Rally in Richtung des Allzeithochs bei 194,00 Euro frei werden.

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