VTG: Kühne Holding beteiligt sich mit 20 % am Hamburger Waggonvermieter

Die Unternehmen der VTG AG agieren als Vermieter für Waggons für den Gütertransport auf der Schiene und bieten darüber hinaus Logistikdienstleistungen für die Schiene und weltweite Tankcontainertransporte an. Mit der größten privaten Waggonflotte Europas zählt VTG zu den führenden Waggonvermiet- und Schienenlogistikunternehmen des Kontinents. Weltweit hat der Konzern seit der Übernahme der Ahaus Alstätter Eisenbahn Holding AG, Baar, Schweiz (AAE) im Januar 2015 den Kunden einen Waggonpark von über 80.000 Eisenbahngüterwagen anzubieten. Den größten Teil nehmen Kesselwagen ein, aber auch Großraumgüter und Flachwagen gehören zur Flotte. Die Kunden kommen aus nahezu allen Industriezweigen und können bei Bedarf auch auf Dienstleistungen wie Schienenlogistik und Tankcontainerlogistik zurückgreifen. Die 1951 als VTG Vereinigte Tanklager und Transportmittel GmbH gegründete Gesellschaft ist über Tochter- und Beteiligungsgesellschaften in Europa, Nordamerika, Russland und Asien präsent. Derzeit wird die Gesellschaft mit rund 769,5 Mio. Euro kapitalisiert.

VTG wird am 30. August die Zahlen für das 2. Quartal bzw. 1. Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres vorlegen. Im 1. Quartal konnte das Waggonvermiet- und Schienenlogistikunternehmen nicht ganz an das Umsatzniveau des Vorjahres heranreichen. Mit 243,8 Mio. Euro blieben die Erlöse 3,2 % unter dem Vorjahreswert von 351,7 Mio. Euro. Auch das EBITDA ging gegenüber dem Vorjahr um 2,5 % von 83,6 auf 81,6 Mio. Euro zurück. Das Konzernergebnis hingegen konnte mit einem Anstieg von 5,3 auf 11,8 Mio. Euro mehr als verdoppelt werden.

Wenn man Rückschlüsse von den jüngsten Kurszuwächsen auf die für den kommenden Dienstag anberaumten Zahlen für das 2. Quartal machen könne, dürfe laut EURO am SONNTAG von den Marktteilnehmern nur Gutes bei VTG erwartet werden. In der Tat gingen die Analystenschätzungen im 2. Quartal von einem Anstieg des bereinigten Nettogewinns um 12 % auf gut 11 Mio. Euro aus. Für das Gesamtjahr 2016 werde nach einem bereinigten Gewinn von 18,5 Mio. Euro im Vorjahr ein Ergebnis von über 44 Mio. Euro erwartet, nachdem VTG-Chef Heiko Fischer bislang von Erlösen von bis zu 1,1 Mrd. Euro und einem operativen Ergebnis (EBITDA) von 345 bis 355 Mio. Euro gesprochen habe. Um auch in den kommenden Jahren weiter zulegen zu können, müsse sich VTG aktuell auf die Schwierigkeiten der Frachtsparte der Deutschen Bahn einstellen. Denn um die Krise der DB Cargo in den Griff zu bekommen, wolle Bahnchef Rüdiger Grube zahlreiche Verladestationen schließen. Davon wäre auch VTG betroffen. Zudem gerate VTG durch günstige Spritpreise unter Wettbewerbsdruck vom steigenden Transport auf der Straße. Nun reagiere VTG mit einer Modernisierungsoffensive der Waggonflotte. Sensoren und GPS-Sender würden die Schienenfahrzeuge smarter machen. Das sei nicht nur für die Kunden interessant, sondern mache auch Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten von VTG effizienter. Die Umsetzung dieses Telematiksystems gefalle offenbar auch Klaus-Michael Kühne. Er habe sich über seine Holdinggesellschaft Ende Mai mit gut 20 % an VTG beteiligt und sei dadurch zu einem wichtigen Ankeraktionär und zweitgrößtem Anteilseigner aufgestiegen. Aufgrund der Beteiligung sei auch eine weitergehende Zusammenarbeit zwischen dem Logistikkonzern Kühne + Nagel sowie VTG denkbar. EURO am SONNTAG rät mit einem Kursziel von 32,00 Euro zum Kauf (rund 19 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Die VTG-Aktie pendelt seit über einem Jahr in einer breiten Range zwischen 23,00 und 30,00 Euro hin und her. Aktuell läuft wieder eine Annäherung an die obere Begrenzung der Handelsspanne. Trader könnten mit einem engen Stopp unter 25,00 Euro auf ein Anlaufen des Allzeithochs bei 29,75 Euro und einen Ausbruch darüber spekulieren.

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