Tele Columbus: Kabelkonzern wird durch eigene Übernahmen für Käufer attraktiv

Tele Columbus (WKN: TCAG17) ist die Nummer 3 der Kabelnetzbetreiber in Deutschland (nach Vodafone und Unitymedia). Zudem ist der Konzern seit 1985 als Multimedia- und Telekommunikationsanbieter aktiv. Mit einem TV-Signal versorgt Tele Columbus derzeit rund 3,6 Mio. angeschlossene Haushalte. Außerdem nutzen die Kunden das leistungsstarke Breitbandkabel für Programmpakete, Internet-Zugang und Telefonanschluss. Da Tele Columbus auch über ein eigenes Mobilfunkangebot verfügt, kann der Konzern alle Multimediadienste aus einer Hand offerieren. Der SDAX-Konzern wird gegenwärtig mit rund 1 Mrd. Euro an der Börse bewertet.

Am 15. August legte Tele Columbus die Zahlen für das 1. Halbjahr 2016 vor und auf den ersten Blick sehen die aufgrund der Konsolidierung der neu erworbenen Gesellschaften Primacom und Pepcom hervorragend aus. So schoss der Konzernumsatz um 118,6 % von 107,9 auf 235,9 Mio. Euro nach oben. Pro forma fällt der Umsatzanstieg natürlich bescheidener aus mit einem Plus von 4,6 % (H1/2015: 225,6 Mio. Euro). Gleiches gilt natürlich auch für die Ergebniskennziffern. Das normalisierte EBITDA verbesserte sich um 121,6 % von 52,1 auf 115,4 Mio. Euro. Pro forma konnte ein EBITDA-Anstieg von 5,7 % von 109,3 auf 115,4 Mio. Euro realisiert werden.

Durch den monatelangen Übernahmepoker zwischen dem deutschen Pharma- und Chemieriesen Bayer und dem US-Saatguthersteller Monsanto sei laut BÖRSE ONLINE das Bewusstsein der Marktteilnehmer geschärft worden für Storys bei denen im Fall eines Kaufangebot attraktive Prämien zu erwarten seien. Seit im Februar dieses Jahres der Internetprovider United Internet einen Anteil von 25,11 % aller Tele-Columbus-Aktien erworben habe, gebe es unter Branchenkennern keinen Zweifel, dass United Internet früher oder später eine Komplettübernahme des Kabelnetzbetreibers anstrebe. Als Übernahmeziel gelte Telecolumbus spätestens seit der Konzern im vergangenen Jahr die beiden Gesellschaften Primacom und Pepcom übernommen habe und dadurch zum drittgrößten Kabelnetzbetreiber in Deutschland aufgestiegen sei. Durch diese Deals habe sich die Zahl der angeschlossenen Haushalte schlagartig von 1,7 auf 3,6 Mio. mehr als verdoppelt. Und auch die Unternehmenskennzahlen hätten einen deutlichen Sprung gemacht. Der Umsatz sei im 2. Quartal um 120,7 % auf 119,9 Mio. Euro emporgeschnellt. Das EBITDA habe einen Satz um 113 % auf 59 Mio. Euro gemacht. Im Gesamtjahr 2016 erwarte Tele Columbus ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich. Das EBITDA solle im hohen einstelligen Prozentbereich zulegen. Für United Internet sei eine Übernahme so reizvoll, weil der Internetdienstleister dadurch neue Kundenkreise erschließen könne. Außerdem könne man Bündelangebote offerieren und so Synergien heben. Doch nicht nur United Internet werde als möglicher Aufkäufer gehandelt. Auch die direkten Konkurrenten Vodafone oder Unitymedia seien mögliche Kandidaten. Da die Aktie von Tele Columbus derzeit mit einem 2017er-KGV von 31,7 moderat bewertet sei, hält BÖRSE ONLINE eine hohe Übernahmeprämie für möglich und nennt ein Kursziel von 13,00 Euro (rund 65 % Potenzial) für den SDAX-Titel.

Charttechnische Einschätzung: Es gibt aktuell wirklich konstruktivere Kursbilder am deutschen Aktienmarkt als das von Tele Columbus. Der Titel steckt abgesehen von einer kurzen Euphorie direkt nach dem Börsengang Anfang 2015 im Abwärtstrend. Derzeit notiert die Aktie oberhalb der Unterstützungszone zwischen 7,60 und 7,80 Euro. Ein Rutsch zum Allzeittief bei 7,15 Euro dürfte nicht überraschen.

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