Netflix: Video-on-Demand-Branchenprimus überrascht mit starkem Wachstum

Nichts anderes als die Revolution der Fernsehgewohnheiten hat sich die Netflix Inc. (WKN: 552484, Kürzel: NFLX) als Unternehmensziel gesetzt. Die 1997 gegründete US-Gesellschaft startete zunächst als Verleiher von DVDs und bezeichnet sich selbst inzwischen als weltweit führendes Internet-TV-Netzwerk für Video-on-Demand. Rund 87 Millionen Mitglieder nutzen derzeit weltweit für einen recht günstigen Preis das TV-Angebot des Streaming-Portals und können aus Spielfilmen und Serien, bei denen es sich zum Teil um Eigenproduktionen handelt (House of Cards, Narcos, Stranger Things) wählen und diese jederzeit und überall auf internetfähigen Geräten wie Computer, PS3, Wii, Xbox, Mac, Smartphones, Tablets usw. gucken. Filme können jederzeit angehalten und später an gleicher Stelle fortgesetzt werden. Störende Werbung sucht man vergebens. Die Netflix-Aktien notieren an der NASDAQ unter dem Kürzel NFLX. Die Gesellschaft wird aktuell mit rund 52,3 Mrd. USD bzw. rund 46,3 Mrd. Euro bewertet.

Am 17. Oktober veröffentlichte Netflix die Zahlen für das 3. Quartal 2016. Erstmals erzielte der Online-Streaming-Dienst einen Quartalsumsatz von mehr als 2 Mrd. USD. Im Jahresvergleich verbesserte sich der Umsatz um 36 % von 1,58 auf 2,16 Mrd. USD. Das operative Ergebnis erhöhte sich um 43 % von 74 auf 106 Mio. USD. Die operative Marge lag damit bei 4,7 % (Q3-2015: 4,2 %). Das Nettoergebnis legte um 79 % von 29 auf 52 Mio. USD zu. Das Ergebnis je Aktie betrug 0,12 USD nach 0,07 USD im Vorjahr.

Es seien laut DER AKTIONÄR sensationelle Zahlen gewesen, die Netflix im Oktober für das 3. Quartal vorgelegt habe. Beim Umsatz habe der Konzern zwar nur leicht über den Erwartungen der Analysten gelegen, doch der Gewinn je Aktie in Höhe von 12 Cents sei doppelt so hoch gewesen wie erwartet. Richtig stark seien zudem die Nutzerzahlen ausgefallen. Der Streaming-Anbieter habe überraschend auf dem wichtigen US-Heimatmarkt 370.000 neue Abonnenten gewinnen können. Weltweit habe die Nutzerzahl um 3,2 Mio. zugelegt. Immer mehr erweise sich als Erfolgsgeheimnis von Netflix die große Auswahl an exklusiven Inhalten. Eigenproduktionen wie "House of Cards", der Science-Fiction-Serie "Stranger Things" und die zweite Staffel der im Drogenmilieu angesiedelten Dramaserie "Narcos" seien das Erfolgsgeheimnis von Netflix. Um diese Exklusivität weiter auszubauen, wolle Netflix künftig noch weit mehr Eigenproduktionen produzieren. Um den Anteil auf 50 % zu bringen, sei eine Erhöhung des Produktionsbudgets um 1 auf 6 Mrd. USD vorgesehen. Zur Finanzierung sei kurz nach den Quartalszahlen die Ausgabe einer vorrangigen Anleihe in Höhe von 800 Mio. USD bekanntgegeben worden. Abgesehen von der starken Geschäftsentwicklung gebe es laut DER AKTIONÄR einen weiteren Grund für einen Kauf der Netflix-Aktie. Nach der Übernahme von Time Warner durch AT&T würden es auch etliche Übernahme-Spekulationen bezüglich Netflix geben. Immer wieder werde Apple als möglicher Käufer gehandelt. Apple müsse die Abhängigkeit vom iPhone reduzieren. Außerdem fehle Apple TV der nötige exklusive Content um richtig durchzustarten. Durch eine Netflix-Übernahme könne Apple diese Probleme lösen und womöglich einen riesigen Wachstumsschub bei Netflix auslösen, wenn der Streaming-Dienst auf allen Apple-Geräten vorinstalliert werde. DER AKTIONÄR rät mit einem Kursziel von 130 Euro zum Kauf (rund 20 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Seit gut 18 Monaten pendelt die Netflix-Aktie durchaus volatil in einer Range zwischen 80 und 125 USD hin und her. Aktuell läuft eine Korrektur des starken Kurssprungs nach den letzten Quartalszahlen. Um die damals aufgerissene Kurslücke zu schließen, müsste der Titel noch rund 10 USD weiter zurücksetzen. Das wäre eine Einstiegschance, die man mit engem Stopp gut absichern könnte.

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