United Internet: Internetprovider verzeichnet ein rasantes Neukundenwachstum

Laut eigener Aussage handelt es sich bei United Internet (WKN: 508903) mit weltweit rund 16,75 Mio. kostenpflichtigen Kundenverträgen und über 33,4 Mio. werbefinanzierten Free-Accounts um den führenden Internet-Spezialisten in Europa. Operativ gliedert sich die Geschäftstätigkeit in die zwei Bereiche "Access" und "Applications". Im ersten Segment bündelt der Konzern aus Montabaur alle Aktivitäten zu Breitband-, DSL- und Mobile-Access und damit verbundenen Anwendungen. Im Geschäftssegment Applications werden alle Anwendungen wie Personal Information Management, Webhosting, Online-Werbung und seit Neuestem auch Cloud-Anwendungen zusammengefasst. Bekannt ist der Konzern durch die starken Internet-Marken WEB.DE, GMX, 1&1, united-domains, fasthosts, InterNetX, Sedo und affilinet. Die im Technologieindex TecDAX gelistete Gesellschaft wird gegenwärtig mit rund 7,4 Mrd. Euro kapitalisiert.

Am 15. November meldete United Internet die Neunmonatszahlen. Absolut stark entwickelte sich die Zahl der neuen Kundenverträge. Im Vorjahr konnte United Internet in den ersten neun Monaten 650.000 neue Kunden gewinnen. Im Vergleichszeitraum 2016 waren es 780.000 Verträge. Der Konzernumsatz stieg um 6,4 % von 2,75 auf 2,93 Mrd. Euro. Das EBITDA verbesserte sich um 13,4 % von 541,0 auf 613,3 Mio. Euro. Das EBIT kletterte um 23,9 % von 378,0 auf 468,2 Mio. Euro.

United Internet verzeichne laut BÖRSE ONLINE ein rasantes Kundenwachstum. Noch zu Jahresbeginn sei man von 800.000 Neukunden in 2016 ausgegangen. Nachdem nun schon nach neun Monaten 780.000 neue Verträge abgeschlossen werden konnten, habe Konzernchef Ralph Dommermuth die Erwartungen auf 940.000 bis 960.000 Verträge für das laufende Geschäftsjahr angehoben. Die Kehrseite des starken Kundenwachstums sei allerdings eine Schmälerung der Gewinnziele für 2016. Der Aufwand für Neuverträge, z. B. Subventionen für Handys, verursache sofort hohe Einmalkosten, während die Einnahmen durch geringe, mehrjährige monatliche Einnahmen profitierten. Langfristig sorge die gesteigerte Kundenzahl also für die gewohnt hohe Dynamik beim operativen Gewinn. Außerdem dürfe ein höherer Gewinn auch zu höheren Dividendenzahlungen führen, da United Internet in der Regel zwischen 20 und 40 % des bereinigten Nettogewinns ausschütte. Eine weitere positive Entwicklung der letzten Monate sei der Einstieg des Finanzinvestors Warburg Pincus (WP) bei United Internet gewesen. Für 450 Mio. Euro habe sich WP ein Drittel der Sparte "Business Applications" gesichert. Zusammen mit dem Pincus-Chef, dem ehemaligen Telekom-Chef René Obermann, wolle United Internet nun besonders das Angebot für Mittelständler und kleinere Firmen ausbauen. Es gebe einen hohen Nachholbedarf dieser Geschäftskunden nach Cloud-Diensten und auch nach Hochgeschwindigkeitsglasfaseranschlüssen. Außerdem habe United Internet nun gute Karten und den finanziellen Spielraum, um im Bieterwettstreit um Europas größten Hostinganbieter, die britische Host Europe, die Konkurrenz auszustechen. BÖRSE ONLINE rät mit einem Kursziel von 50 Euro zum Kauf (rund 38 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Die Aktie von United Internet befindet sich seit Jahresbeginn einer Korrektur. Anleger behalten momentan die 35-Euro-Marke im Blick. Sollte diese Unterstützung brechen, droht ein Rutsch in Richtung von 30 Euro.

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