VTG: Waggonvermieter gewinnt mit US-Infrastrukturfonds neuen Ankeraktionär

Die Unternehmen der VTG AG agieren als Vermieter für Waggons für den Gütertransport auf der Schiene und bieten darüber hinaus Logistikdienstleistungen für die Schiene und weltweite Tankcontainertransporte an. Mit der größten privaten Waggonflotte Europas zählt VTG zu den führenden Waggonvermiet- und Schienenlogistikunternehmen des Kontinents. Weltweit hat der Konzern seit der Übernahme der Ahaus Alstätter Eisenbahn Holding AG, Baar, Schweiz (AAE) im Januar 2015 den Kunden einen Waggonpark von über 80.000 Eisenbahngüterwagen anzubieten. Den größten Teil nehmen Kesselwagen ein, aber auch Großraumgüter und Flachwagen gehören zur Flotte. Die Kunden kommen aus nahezu allen Industriezweigen und können bei Bedarf auch auf Dienstleistungen wie Schienenlogistik und Tankcontainerlogistik zurückgreifen. Die 1951 als VTG Vereinigte Tanklager und Transportmittel GmbH gegründete Gesellschaft ist über Tochter- und Beteiligungsgesellschaften in Europa, Nordamerika, Russland und Asien präsent. Derzeit wird die Gesellschaft mit rund 822,7 Mio. Euro kapitalisiert.

Die Neunmonatszahlen von VTG standen ganz unter dem Stichwort "Profitabilitätssteigerung". Der Konzernumsatz ging gegenüber dem Vorjahr um 2,9 % von 764,1 auf 742,0 Mio. Euro zurück. Doch das konnte angesichts der Ergebniskennziffern niemanden erschüttern. Das EBIT erhöhte sich um 4,2 % von 111,2 auf 115,9 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Steuern schnellte um 65,2 % von 41,9 auf 69,2 Mio. Euro in die Höhe. Das Konzernergebnis kletterte um 67,7 % von 26,8 auf 45,0 Mio. Euro. Der Gewinn je Aktie zog um 79,7 % von 0,69 auf 1,24 Euro an.

Laut AKTIONÄRSBRIEF habe VTG damit seit dem Börsengang im Jahr 2007 den höchsten Gewinn je Aktie nach neun Monaten eines Geschäftsjahres ausgewiesen. Marktkenner dürfte diese Entwicklung nicht überraschen. Ergebnistreiber sei der sinkende Zinsaufwand als Folge der Refinanzierung im Dezember 2015 gewesen. Dazu kämen die Synergien aus der Übernahme der Schweizer Ahaus-Alstätter Eisenbahn (AAE) in 2015. Allein im 3. Quartal habe sich der Gewinn je Aktie auf 0,53 Euro verdoppelt. Schon jetzt sei abzusehen, dass der Waggonvermieter im Geschäftsjahr 2017 über 2 Euro je Aktie verdienen werde. Im Geschäftsjahr 2018 plane man 2,50 Euro je Aktie zu erzielen. Damit käme der Wert auf ein 2018er-KGV von 11,2. Da der Konzern angesichts von langfristig laufenden Verträgen ein konjunkturresistentes Geschäftsmodell habe, sei ein KGV von 15 "locker zu rechtfertigen". Der faire Wert der Aktie liege damit im Bereich von 37,50 Euro. Außerdem positiv: Nachdem sich die Kühne Holding im Mai einen Anteil von 20 % an VTG gesichert habe, sei nun mit einem Infrastrukturfonds der US-Bank Morgan Stanley ein zweiter starker Ankeraktionär hinzugekommen. Der Fonds habe den Anteil von 29 % des bislang größten VTG-Aktionärs, des ehemaligen AAE-Chefs Andreas Goer, für 29 Euro je Aktie übernommen. Hintergrund dürfen höhere Bewertungsmultiples für Infrastrukturwerte nach der Präsidentschafts-Wahl sein. Der AKTIONÄRSBRIEF rät mit einem Kursziel von 37 bis 38 Euro auf Sicht von 12 bis 18 Monaten zum Kauf (zwischen 29 und 33 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Die VTG-Aktie hampelt seit knapp einem Jahr reichlich volatil zwischen 23 und 29,75 Euro hin und her. Zuletzt war jedoch jedes Verlaufstief höher als das vorherige. Das stimmt optimistisch. Oberhalb des Allzeithochs von 29,75 Euro könnte die Aktie richtig Fahrt aufnehmen.

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