United Internet: Die Nummer 1 der Webhoster stärkt mit Übernahme die Marktposition

Laut eigener Aussage handelt es sich bei United Internet (WKN: 508903) mit weltweit rund 16,75 Mio. kostenpflichtigen Kundenverträgen und über 33,4 Mio. werbefinanzierten Free-Accounts um den führenden Internet-Spezialisten in Europa. Operativ gliedert sich die Geschäftstätigkeit in die zwei Bereiche "Access" und "Applications". Im ersten Segment bündelt der Konzern aus Montabaur alle Aktivitäten zu Breitband-, DSL- und Mobile-Access und damit verbundenen Anwendungen. Im Geschäftssegment Applications werden alle Anwendungen wie Personal Information Management, Webhosting, Online-Werbung und seit Neuestem auch Cloud-Anwendungen zusammengefasst. Bekannt ist der Konzern durch die starken Internet-Marken WEB.DE, GMX, 1&1, united-domains, fasthosts, InterNetX, Sedo und affilinet. Die im Technologieindex TecDAX gelistete Gesellschaft wird gegenwärtig mit rund 7,45 Mrd. Euro kapitalisiert.

In den ersten neun Monaten konnte United Internet ein absolut starkes Neukundengeschäft erzielen. Nachdem der Konzern im Vorjahr in den ersten neun Monaten 650.000 neue Kunden gewinnen konnte, waren es im diesjährigen Vergleichszeitraum 780.000 neue Verträge. Der Konzernumsatz stieg um 6,4 % von 2,75 auf 2,93 Mrd. Euro (währungsbereinigt: +6,9 %). Das EBITDA verbesserte sich um 13,4 % von 541,0 auf 613,3 Mio. Euro (währungsbereinigt: +14,1 %). Das EBIT kletterte um 23,9 % von 378,0 auf 468,2 Mio. Euro (währungsbereinigt: +24,8 %).

Ärger und Freude hätten bei United Internet laut EURO am SONNTAG in den letzten Tagen eng beinander gelegen. Erst habe man bei der Übernahme des Internetdatenspeicherdienstes Host Europe gegen dem Rivalen GoDaddy den kürzeren gezogen. Doch anstatt 1,7 Mrd. Euro für diesen Deal ausgeben zu müssen, habe United-Internet-Chef Ralph Dommermuth am 15. Dezember den Kauf der Deutschen-Telekom-Tochter Strato melden können. Für 600 Mio. Euro in bar habe man den Hosting-Spezialisten erworben. Strato habe zuletzt mit mehr als 500 Mitarbeitern 127 Mio. Euro Umsatz generiert und einen Betriebsgewinn von 48,5 Mio. Euro erzielt und passe gut zu United Internet, das mit einer Mrd. Euro Umsatz im Webhosting die Nummer 1 in Europa sei. Es werde voraussichtlich nicht die letzte Übernahme von United Internet in der näheren Zukunft gewesen sein. Noch sei der europäische Markt für Webhosting stark zersplittert. Geeignete Übernahmekandidaten gebe es daher für United Internet noch genug um die Marktstellung weiter zu stärken. Für 2017 werde von Analysten im Schnitt ein Gewinnanstieg von 30 % bei United Internet erwartet. 2018 sei ein Plus von 11 % denkbar. Angesichts dieser Aussichten sei der Titel laut EURO am SONNTAG mit einem 2017er-KGV von 14,6 günstig. Die Börsenexperten raten mit einem Kursziel von 45 Euro zum Kauf (rund 24 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Kurz vor der Übernahme-Meldung drohte die Aktie von United Internet unter die Unterstützung bei 35,50 Euro zu rutschen. Mit dem deutlichen Kurssprung nach der Meldung wurde das Verkaufssignal erst einmal abgewendet. Aus dem Schneider ist der Titel allerdings noch nicht. Erst über 40 Euro dürfte die Bodenbildung als abgeschlossen gelten. Darüber liegt bei 45 Euro der nächste Horizontalwiderstand.

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