Information zum Blog
Um Kapitalmarkttrends frühzeitig zu erkennen, blicken wir bei TradeCentre über den Tellerrand hinaus. Zur Auswahl und Analyse der interessantesten Aktien sprechen wir direkt mit den Vorständen, schauen uns die Zusammenhänge zwischen fundamentalen und charttechnischen Entwicklungen akribisch mit Hilfe von Pivotal-Charts an, werfen einen detaillierten Blick auf die bilanzielle Situation der Unternehmen und entwickeln in den Big Picture Gedanken aktiv Zukunftsszenarien.

Unser Ziel: Wir wollen bei TradeCentre die interessantesten Aktienentwicklungen frühzeitig erkennen und unsere Einschätzungen nachvollziehbar und transparent für Sie aufbereiten.  Dadurch können Sie Ihre Lernkurve deutlich erhöhen.
Archiv
2 Beiträge
Februar 2014
3 Beiträge
Januar 2014
3 Beiträge
Dezember 2013
3 Beiträge
November 2013
4 Beiträge
Oktober 2013
2 Beiträge
September 2013
5 Beiträge
August 2013
3 Beiträge
Juli 2013
4 Beiträge
Juni 2013
4 Beiträge
Mai 2013
3 Beiträge
April 2013
4 Beiträge
März 2013
3 Beiträge
Januar 2013
2 Beiträge
Dezember 2012
3 Beiträge
November 2012
4 Beiträge
Oktober 2012
3 Beiträge
September 2012
3 Beiträge
August 2012
5 Beiträge
Juli 2012
4 Beiträge
Juni 2012
1 Beitrag
Mai 2012
3 Beiträge
März 2012
4 Beiträge
Februar 2012
4 Beiträge
Januar 2012
3 Beiträge
Dezember 2011
5 Beiträge
November 2011
4 Beiträge
Oktober 2011
4 Beiträge
September 2011
4 Beiträge
August 2011
1 Beitrag
Juli 2011
1 Beitrag
Mai 2011
2 Beiträge
April 2011
3 Beiträge
März 2011
3 Beiträge
Februar 2011
4 Beiträge
Januar 2011
4 Beiträge
Dezember 2010
8 Beiträge
November 2010
Big Picture Perspektiven
Vom großen Bild zum erfolgreichen Trade

Donnerstag, 26. Januar 2012

Endlich fließt wieder Geld in Aktienfonds!

Liebe Leser,

der wohl positivste Aspekt der aktuellen Aufwärtsbewegung ist die große Dynamik im Bankensektor. Der Optimismus von Commerzbank-Chef Martin Blessing, dass er die Kapitallücke des Geldhauses ohne Staatshilfe wird schließen können, steht symptomatisch für die gute Stimmung im Bankensektor – zumindest aus Investorensicht. Wir hatten erst in der letzten Ausgabe einen genauen Blick auf die Liquiditätsspritzen durch die EZB sowie die koordinierte Aktion internationaler Notenbanken Ende November 2011 geworfen. Und auch eine Woche später können wir feststellen, dass die Aktionen eine nachhaltige Wirkung auf die Aktienmärkte nicht verfehlen. Während die Risikoaufschläge auf italienische Staatsanleihen weiter deutlich abgenommen haben und sich die "Entspannungstendenzen" hier weiter fortsetzen, sollte man die Zinsentwicklung portugiesischer Staatsanleihen im Auge behalten. Diese waren vergangene Woche nämlich auf ein neues Hoch geklettert und markierten den höchsten Wert seit mindestens fünf Jahren. Daran sieht man deutlich, dass keineswegs jedwedes Risiko aus dem Markt gewichen ist und es keinen Grund zum Übermut gibt.

Aber auch ein weiterer sehr interessanter Puzzlestein lässt uns aufhorchen, gibt er doch einen Hinweis darauf, dass sich Dinge gerade tiefgreifender ändern. So hatten wir im NWI 47 ausführlich die Kapitalflüsse in und aus US-Aktienfonds analysiert und herausgefunden, dass Anleger soviel Geld aus Aktienfonds abzogen, wie zu Zeiten des Bärenmarktes 2008. Es wurde sogar insofern ein neuer Negativrekord aufgestellt, als es laut unserer Datenreihe noch niemals zuvor sechs aufeinanderfolgende Monate gab, in denen pro Monat mehr als $ 14 Mrd aus US-Aktienfonds abgezogen wurden.

Dieses Austrocknen der Aktienfonds könnte nun jedoch dem Ende entgegen gehen. So ermittelte der Finanzdatenanbieter EPFR laut faz.net, dass in der vergangenen Woche netto fast $ 3 Mrd in Aktienfonds geflossen waren. Fonds, die in europäische Anleihen anlegen und solche, die in Aktien investieren, haben sogar die größten wöchentlichen Zuflüsse seit mehr als zwei Jahren verbucht. Dass in der gleichen Zeit rund $ 12 Mrd aus sicheren Geldmarktfonds abgezogen wurden zeigt, dass das große Kapital gerade rotiert. Die Assetklassen also, welche aufgrund der Schuldenkrise und den Ängsten bezüglich einer großen Rezession, die ganze Zeit über verpönt waren, erfreuen sich nun wieder einer deutlich steigenden Beliebtheit.

In dieser Woche werden sich die Anleger auf die zahlreich zur Veröffentlichung stehenden  Geschäftszahlen großer Unternehmen konzentrieren. So werden in Deutschland unter anderem Siemens und Beiersdorf Zahlen vorlegen. Außerdem erwarten uns die neuen Zahlen des ifo-Instituts. In den USA erreicht die Berichtssaison einen Höhepunkt, da jeden Tag ein Börsenschwergewicht seine Zahlen vorstellen wird. Bislang lagen 60% der berichtenden US-Unternehmen mit ihren Zahlen über den Analystenschätzungen. Das ist erfreulich, liegt aber unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Nach dem dynamischen Kursanstieg der vergangenen Wochen, werden die Aktien bald wieder in den Korrekturmodus übergehen. Diesen wollen wir dann zum Aufbau neuer Positionen nutzen.

Lesen Sie im aktuellen Nebenwerte Investor, wie wir uns konkret in diesem Markt positionieren und lernen Sie ausführlich recherchierte und besonders aussichtsreiche Nebenwerte kennen. Als NWI-Abonnent erhalten Sie den Intermarket Report bereits mindestens einen Tag früher.
bewerten2 Bewertungen
Durchschnitt: 5,0
Dienstag, 17. Januar 2012

Die Pivotal Points geben weiteren Auftrieb

Liebe Leser,

aus marktstrategischer Sicht können wir uns über die abgelaufene Handelswoche nicht beklagen. Die Aktienmärkte setzten ihre Aufwärtsbewegung fort und es war ein Fokussieren auf die guten Nachrichten zu erkennen, während auf schlechte Meldungen mit relativer Stärke reagiert wurde. Lassen wir die wichtigsten Ereignisse im heutigen Intermarket Report nochmals Revue passieren: Merkel und Sarkozy bekräftigten, dass Griechenland ein Euroland bleiben solle und auch weiteren Hilfsmilliarden nichts im Wege stehe, wenn die neue Sparmoral erhalten bleibt. Dann gab Fitch Anfang der Woche Entwarnung für Frankreich und vermeldete, dass man in 2012 keinen Grund für eine Herabstufung sähe. Die US-amerikanische Notenbank FED ließ verlauten, dass sie mittelfristig mit einem zwar langsamen, aber stetigen Wirtschaftswachstum rechne. Als sehr wichtige und positive Marktreaktion sind schließlich die steigenden Kurse nach den Alcoa-Zahlen zu interpretieren. Hier fokussierten sich die Anleger nämlich auf den freundlichen Ausblick, wonach für 2012 mit einer um 7% steigenden Aluminiumnachfrage vor allem durch die Luft-, Raumfahrt- und Automobilindustrie gerechnet wird (2010 waren es +13% und 2011 +10%). Dass der Großkonzern im vierten Quartal einen Verlust verbuchen musste, sahen die Investoren dem Unternehmen dagegen nach.

Bullische Signale aus dem Bankensektor

Ein weiteres starkes Positivum war die Äußerung von Commerzbank-Chef Martin Blessing, dass er die Kapitallücke von € 5,3 Mrd ohne Staatshilfe und auch ohne große Kapitalerhöhung schließen möchte. Aufgrund dieser Nachricht war die Coba-Aktie auf Wochensicht mit einem Plus von fast 16% die mit Abstand stärkste Aktie im DAX, gefolgt von den Finanztiteln Deutsche Bank und Allianz. Im MDAX war die Aareal Bank mit einem Plus von 13% die zweitstärkste Aktie und in den USA brach der Bankenindex BKX aus der Seitwärtsrange aus und konnte sogar den GD 200 zum ersten Mal seit Mai 2011 per Wochenschluss überwinden. Man kann an dieser Stelle gar nicht genug betonen, dass auch im März 2009, also am Boden des Bärenmarktes, der Startschuss für den Bullenmarkt aus dem Bankensektor kam. Wir führten im NWI 44 aus, dass damals die Citigroup mit dem besten Quartalsergebnis seit 2007 den Pivotal-Point für die Aufwärtsbewegung setzte und auch diesmal erst ein Pivotal-Point die Märkte nach oben bewegen wird. Dazu aber weiter unten mehr.

Die indirekten Anleihekäufe der EZB funktionieren und Standard & Poors kann nur kurzfristig schocken

Die Banken scheinen zumindest Teile des € 500 Mrd-Tenders der EZB (siehe NWI 49) für Käufe problematischer Staatsanleihen zu verwenden, sodass die Notenbank-Aktion tatsächlich den Status eines Pivotal-Point einnimmt. So konnten Italien und Spanien vergangene Woche mehrere Milliarden Euro am Anleihemarkt aufnehmen und mussten dafür deutlich niedrigere Risikoaufschläge zahlen als noch bei den vorangegangenen Auktionen. Erfreulicherweise gaben auch die Renditen auf portugiesische und französische Anleihen deutlich nach. Da Italien 2012 mindestens € 337 Mrd, Spanien mindestens € 148 Mrd und Portugal mindestens € 25 Mrd frisches Kapital brauchen, sind gelingende Auktionen zu vernünftigen Zinsen das zentrale Element für die Überlebensfähigkeit der Staaten.


Italy Govt Bonds 10 Year; Quelle: www.bloomberg.com


Portuguese Govt Bonds 10 Year; Quelle: www.bloomberg.com

Am Freitag schickte sich dann die Ratingagentur Standard & Poors an, zur Abwechslung mal wieder zum "Spielverderber" zu avancieren und stufte gleich neuen Euro-Länder herab: Frankreich, Österreich, Malta, Slowakei, Slowenien (je 1 Stufe), Italien, Spanien, Portugal, Zypern (je 2 Stufen). Deutschland blieb dagegen Top-Schuldner und, neben der Slowakei, das einzige Euro-Land mit einem stabilen Ausblick.

Solange die Pivotal-Points halten, liegen die Chancen auf der Oberseite

Man fragt sich nun zurecht, wie all diese Positivfaktoren in das bisherige Bild zu integrieren sind. Schließlich warnten EZB-Chef Mario Draghi und die IWF-Chefin Christine Lagarde noch Mitte Dezember vor "beträchtlichen Abwärtsrisiken und einer tiefgreifenden Rezession". Nun, die zarten aber dennoch präsenten Hinweise auf eine Konjunkturaufhellung (vor allem in den USA; siehe NWI 50), die sinkenden Renditen auf Problemanleihen sowie die Aufbruchssignale im Bankensektor veranlassen uns zu dem Schluss, dass am Aktienmarkt die Chancen nach oben größer sind die Abwärtsrisiken und das Chance-Risikoverhältnis dementsprechend auf der Oberseite liegt. Die fundamentalen Verbesserungen finden ihren Niederschlag natürlich auch in den Chartbildern,  in welchen nun klare Pivotal-Points herauszuarbeiten sind. Im NWI 46 arbeiteten wir eine Volumen-Widerstandszone im S&P 500 zwischen 1220 und 1290 Punkten heraus, die nach wie vor gültig ist. Im untenstehenden Chart sind zusätzlich die wichtigen Pivotal-Points abgetragen.



Zieht man das Volumen als wichtiges Kriterium zur Beurteilung hinzu, dann ist dem 30.11.2011 sogar eine größere Bedeutung zuzusprechen als dem 20.12.2011, dem Tag der Ausgabe des € 500 Mrd-Tenders der EZB. Am 30. November wurden an der NYSE nämlich 1,67 Mrd Aktien mit einem Aufwärtsvolumen von 96% gehandelt, soviel wie seit dem 4. Oktober nicht mehr. Und wie Sie im Chart erkennen können, stellte der 4. Oktober DEN Umkehrtag schlechthin dar und wir verweisen an dieser Stelle gerne auf den NWI 38, als wir die besondere Bedeutung dieses Tages herausarbeiteten und schrieben, dass "die Bullen den Ball auf dem Elfmeterpunkt" haben. In dieser Ausgabe gaben wir dann auch zwei Kauforder auf und stiegen zwei Wochen später auch in unseren Highflyer Bertrandt ein.

Aber auf welche Nachricht genau reagierten die Märkte am 30. November so euphorisch?

Nun, es gab eine recht überraschende konzentrierte Aktion der Notenbanken Europas (EZB), der USA (FED), Großbritanniens, Kanadas, Japans und der Schweiz. Diese einigten sich darauf, bestimmte Zinssätze zu denen Geld verliehen wird zu halbieren. Genaugenommen wurde der Zinssatz für Dollar-Swaps (damit wird anderen Notenbanken Liquidität in Dollar zur Verfügung gestellt) von 100 auf 50 Basispunkte heruntergesetzt. Jetzt können sich vor allem europäische Kreditinstitute, die in den USA tätig sind, wieder besser in US-Dollar refinanzieren. Vor dieser Aktion konnten sich europäische Banken kaum mehr Dollar beschaffen, weil die US-Banken europäische Staatsanleihen nicht mehr als Sicherheit akzeptierten. Jetzt können sich Europas Banken direkt bei der EZB billige Greenbacks beschaffen. Hinzu kam, dass die Notenbanken über ein "Liquiditäts-Netzwerk" die Geschäftsbanken in verschiedenen Währungen mit ausreichend Geldmitteln versorgen können, sollten hier Engpässe auftreten. Die Wirkung dieser Großaktion auf die Märkte ist also klar: Die großen Wirtschaftsnationen kooperieren im Falle eines Falles und werden nicht zulassen, dass es aufgrund der Staatsschuldenkrise zu einer Kreditklemme 2.0 kommt.

Zeitgleich senkte die chinesische Notenbank völlig überraschend zum ersten Mal seit drei Jahren die Mindesreserve-Anforderungen für Banken und ermöglicht den Geldinstituten dadurch eine Ausweitung der Kreditvergabe. In der Folge gelangt mehr Geld in den Wirtschaftskreislauf und die chinesische Konjunktur wird angekurbelt. Die regressive Wirtschaftspolitik Chinas scheint also dem Ende zuzugehen und man nimmt den Fuß vom Bremspedal wieder etwas herunter. Bei allen Risiken die immer noch im Markt schlummern gibt es also genügend Argumente, sich allmählich wieder positiv am Aktienmarkt auszurichten.

Lesen Sie im aktuellen Nebenwerte Investor, wie wir uns konkret in diesem Markt positionieren und lernen Sie ausführlich recherchierte und besonders aussichtsreiche Nebenwerte kennen. Als NWI-Abonnent erhalten Sie den Intermarket Report bereits einen Tag früher.
bewerten5 Bewertungen
Durchschnitt: 5,0
Mittwoch, 11. Januar 2012

Die Konjunkturindikatoren hellen sich auf

Liebe Leser,

seit der Ausgabe des EZB-Tenders (wir berichteten) bildete der Aktienmarkt seine volatile Aufwärtsstruktur weiter aus und vor allem die US-Indizes konnten die erreichten Kursniveaus auch halten. Wir dürfen also auf die US-Berichtssaison und die Ausblicke der Unternehmen gespannt sein. Besonders interessant werden die Prognoseberichte dahingehend sein, ob sie das positive Bild bestätigen, welches die Konjunkturdaten der vergangen Woche zeichnen. Schauen wir uns diese darum einmal genauer an:

Am Dienstag fiel der ISM Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe besser aus, als von den Analysten erwartet. Dieser Index gehört zu den wichtigsten überhaupt, da er bereits am ersten Geschäftstag eines jeden Monats erscheint und umgehend darüber informiert, wie es der Wirtschaft in den vergangenen vier Wochen ergangen war. Der Indikator ist so aktuell, dass sogar Mitarbeiter der Notenbank FED vor der Veröffentlichung über die Daten in Kenntnis gesetzt werden. Das Kalkül hinter dem Indikator ist einfach: Wenn sich die Produkte der US-Unternehmen einer steigenden Nachfrage erfreuen, dann reagieren die Einkäufer der Konzerne darauf, indem sie mehr Rohstoffe, Produktionsmaterialien etc. bestellen. Wie sie im Chart sehen können, beurteilten die Einkaufsmanager die wirtschaftliche Lage im Dezember wieder deutlich optimistischer und bestätigen damit den im November begonnenen Positivtrend.



Quelle: www.markt-daten.de

Ein weiterer viel beachteter Indikator, der in der vergangenen Woche deutlich besser als erwartet ausgefallen war, ist die Anzahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze. So schuf die US-Wirtschaft im Dezember laut Arbeitsministerium 200.000 mehr Stellen als sie strich (siehe Chart). Experten hatten lediglich mit einem Anstieg von 150.000 Stellen gerechnet. Mittlerweile seien 5,4 Millionen der 11,8 Millionen in der Finanz- und Wirtschaftskrise gestrichenen Stellen wieder aufgebaut worden. Da in den USA zwei Drittel des BIP am Konsum hängen ist die Nachricht, dass immer mehr Menschen bzw. Haushalte über neue Anstellungsverhältnisse wieder zu Geld kommen, natürlich sehr positiv. Denn nur wenn man die Möglichkeit hat Geld zu verdienen, kann man auch welches für den Konsum ausgeben und dadurch die Wirtschaft ankurbeln. Die Daten des privaten Arbeitsmarktdienstleisters ADP verzeichneten sogar den stärksten Anstieg neu geschaffener Jobs seit Beginn der Erhebung 2001.

So ist auch die Arbeitslosenquote zehn Monate vor der Präsidentschaftswahl mit 8,5% auf den niedrigsten Stand seit fast drei Jahren gefallen.



Quelle: www.markt-daten.de

Ein weiterer Aussagekräftiger Frühindikator ist der monatlich veröffentlichte Index of Leading Economic Indicators (LEI), der zuletzt Mitte Dezember für den Monat November veröffentlicht wurde. Dieser war im Laufe des Jahres 2011 stark eingebrochen, zeigte zum Jahresende hin allerdings eine positive Trendwende an. Der Index setzt sich aus zehn Einzelindikatoren zusammen die dazu neigen, Veränderungen in der Wirtschaft voranzugehen. Dazu gehören verschiedene Arbeitsmarktdaten, Auftragseingänge, Baugenehmigungen und Konsumerwartungen, aber auch die Aktienkursentwicklung, die Geldmenge oder Zinsspreads. Die positive Tendenz des LEI wird durch die Datenlage der wöchentlich berechneten ECRI Frühindikatoren gestützt, da diese im Begriff sind sich nach dem starken Rückgang in 2011 zu stabilisieren.



Quelle: www.markt-daten.de

Im NWI 40 zogen wir an dieser Stelle die IFO-Konjunkturuhr zur Beurteilung der wirtschaftlichen Lage heran. Je weiter oben die jeweilige Koordinate liegt (vertikal), desto besser sind die Zukunftserwartungen. Je weiter rechts die Koordinate liegt (horizontal), desto positiver ist die Bewertung der aktuellen Lage. Wie Sie sehen, befindet sich die deutsche Wirtschaft immer noch im Abschwung-Modus, wobei sich die im Oktober begonnene Stabilisierung weiter fortsetzt. Ein detaillierter Blick auf die Veröffentlichung zeigt sogar, dass sich die Zukunftserwartungen der Unternehmen zum zweiten Mal in Folge leicht verbessert hatten, sodass die deutsche Wirtschaft weniger stark vom Abschwung Westeuropas tangiert zu sein scheint, als zu befürchten gewesen wäre. So zeigten sich am Freitag auch viele Investoren enttäuscht, als die Daten zu den Auftragseingängen der deutschen Industrie mit einem Minus von 4,8 Prozent unverhofft schlecht ausfielen. Analysten hatten lediglich mit -1,7 Prozent gerechnet.



Quelle: www.cesifo-group.de

Halten wir also fest, dass sich die Situation in der wichtigen US-Wirtschaft deutlich aufhellt, während es in Deutschland aufgrund der starken Auftragsrückgänge einen Rückschritt gab. So passt es auch ins Bild, dass der Euro deutlich nachgab und auch der DAX signifikante relative Schwäche gegenüber den US-Indizes zeigte. Genaueres zur wirtschaftlichen Lage werden wir ab dem 9. Januar erfahren, weil dann Alcoa traditionell die US-Berichtssaison eröffnet. Der genauere Blick auf die Konjunkturindikatoren zeigt also, dass die begonnene volatile Aufwärtsstruktur an den Aktienmärkten aus wirtschaftlicher Sicht gerechtfertigt ist. Die nach wie vor sehr hohen Risikoprämien auf 10-jährige italienische Staatsanleihen (rund 7%) sowie ständig auftauchende Meldungen über Probleme im Bankensektor mahnen uns allerdings, dass die europäische Schuldenkrise jederzeit wieder zurückschlagen kann. Von daher behalten wir im Hinterkopf, dass es wirtschaftlich besser wird, aber die Staatsschuldenkrise noch lange nicht ausgestanden ist und der Markt weiterhin Rückschlagrisiken ausgesetzt ist.

Lesen Sie im aktuellen Nebenwerte Investor, wie wir uns konkret in diesem Markt positionieren und lernen Sie ausführlich recherchierte und besonders aussichtsreiche Nebenwerte kennen. Als NWI-Abonnent erhalten Sie den Intermarket Report bereits einen Tag früher.
bewerten3 Bewertungen
Durchschnitt: 5,0
Dienstag, 03. Januar 2012

Finanzmarkt-Schlaglichter seit Sommer 2011

Liebe Leser,

die großen Themen der zweiten Jahreshälfte 2011 werden den Markt auch im kommenden Jahr weiter beschäftigen und aufgrund der unaufhörlichen Warnungen von Seiten der EZB und des IWF sollten hier auch noch einige Verwerfungen auf uns zukommen. Lassen wir wichtige Ereignisse des letzten Halbjahres einmal kurz Revue passieren :

August
  • Ende Juli spitzt sich die Frage nach der Erhöhung der US-Schuldengrenze weiter zu, während auch die europäische Schuldenkrise weiter an Brisanz gewinnt. Derweil wird das zweite Rettungspaket für Griechenland verabschiedet und die Banken müssen 21% auf griechische Staatsanleihen abschreiben.
  • Mit der Herabstufung der US-Bonität und sich weiter verschlechternder Konjunkturindikatoren, startet dann Anfang August der Aktiencrash, welcher den DAX um rund 2500-Punkte nach unten drückt. Die Politik ist heillos überfordert und kann mit der chaotisch anmutenden Schulden-Debatte die Märkte nicht beruhigen – im Gegenteil.
  • Zeitgleich nehmen die Spannungen an den europäischen Finanzierungsmärkten spürbar zu und das Misstrauen der Banken untereinander wächst rapide. Diese Entwicklung (z.B. abzulesen am Libor – OIS-Spread) hält bis heute ungebrochen an. Die Investoren nehmen sogar negative Realzinsen in Kauf, um ihr Kapital zu schützen.
  • Auch beginnen die Risikoaufschläge auf griechische und italienische Staatsanleihen ihren dynamischen Anstieg und steigen auf Niveaus, welche die Staaten direkt in den Bankrott treiben würden.
  • Die EZB interveniert und beginnt mit dem Kauf italienischer und spanischer Staatsanleihen.
September
  • In den Zwischenerholungen am Aktienmarkt zeigen die Bankenwerte ausgeprägte relative Schwäche. Die Unsicherheiten der Schuldenkrise, steigende Eigenkapitalanforderungen sowie eine befürchtete Klagewelle lasten auf den Geldhäusern.
  • Der Rücktritt von EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark bringt bei der Gemeinschaftswährung das Fass zum Überlaufen und der EUR/USD fällt dynamisch aus der bis dato stabilen Seitwärtsrange heraus. Seither kann die bis dahin durchaus beruhigende Stabilität des Euro nicht mehr als Positiv-Argument der "Krisen-Optimisten" hinsichtlich des Fortgangs der Krise angeführt werden.
  • Die US-Notenbank hält ihr vielleicht letztes Säckchen Schießpulver, ein QE3, trocken und versucht mit der "Operation Twist" die Renditen bei lang laufenden Staatsanleihen abzusenken, damit sich die Wirtschaft günstiger mit Langfristkrediten versorgen kann.
  • Der Bundestag stimmt einer Ausweitung des EFSF zu.
Oktober
  • Der belgisch-französische Kommunalfinanzierer Dexia ist pleite und muss gestützt werden und die Deutsche Bank korrigiert ihre Gewinnwarnung für 2011 aufgrund der sich ausweitenden Staatsschuldenkrise nach unten.
  • Frankreich gerät in den Fokus der Märkte und Sarkozy steht das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals und er mit dem Satz "Italien ist unser Brandschutz" zeigt er, als wie groß er die Bedrohung empfindet.
  • Die G20-Staaten fordern Lösungen von den Europa-Politikern und äußern Befürchtungen, dass die Schuldenkrise den Konjunkturverlauf weltweit in Mitleidenschaft ziehen wird.
  • In Griechenland wird der Schuldenschnitt durchgeführt und der EFSF wird mit einem Hebel ausgestattet.
  • Obwohl das Gros der US-Konzerne in der Berichtssaison positiv überraschen kann, bleiben nachhaltig positive Kursreaktionen aus. Die Analysten senken dagegen ihre Prognosen und der Markt gibt damit zu Protokoll, dass er den Peak des Aufschwungs erreicht sieht. Der neue Tenor lautet: Es wird schlechter und nicht mehr besser.
  • Der damalige griechische Premier Papandreou schockt die Märkte mit seinen Referendum-Plänen und stellt damit die vorab verabschiedeten umfangreichen Hilfsmaßnahmen der Euro-Staaten infrage. Nach für ihn scheinbar sehr "aufschlussreichen" Gesprächen mit Merkel und Co. weicht er allerdings schnell wieder von seinem, zu diesem Zeitpunkt irrwitzigen Vorhaben ab. Diese Aktion kann allerdings sinnbildlich für die zeitweise offensichtliche – und zum Teil auch verständliche – Orientierungslosigkeit der europäischen Politiker-Elite stehen.
November/Dezember
  • Der neue EZB-Chef Mario Draghi senkt in seiner ersten Sitzung die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte auf 1,25%.
  • Italien wird unter die Vormundschaft des IWF gestellt und Mario Monti löst endlich Silvio Berlusconi an der Spitze Italiens ab. Die Risikoaufschläge auf italienische Staatsanleihen erreichen einen (vorläufigen?) Höhepunkt und übersteigen die "Scheidemarke" von 7%.
  • Während Draghi und IWF-Chefin Lagarde unaufhörlich vor enormen Abwärtsrisiken warnen, gibt die EZB einen Rekord-Tender aus, wodurch insgesamt 523 Banken € 489 Mrd zu 1% aufgenommen haben. Dies ist die größte Rekapitalisierungsaktion in der Geschichte der EZB. Die Hoffnung, dass die Geldinstitute damit Anleihen von Schuldenstaaten kaufen und die ansehnliche Zinsdifferenz als Gewinn einstreichen, erfüllt sich bis zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht.
  • Die europäische Fiskalunion nimmt erste Formen an und jedes Euro-Land soll die Schuldenbremse fest in der Verfassung verankern.
Wie Sie sehen, stecken wir also immer noch bis über beide Ohren in der Schuldenkrise fest und werden sie auch so schnell nicht abschütteln können. Sehr bedenklich ist das kontinuierlich ansteigende Misstrauen der Banken untereinander, was im schlimmsten Fall – ähnlich wie 2008 – in einer Kreditklemme ausarten kann. Hinzu kommen stark gestiegene konjunkturelle Abwärtsrisiken. Positiv ist dagegen, dass die EZB eine Kreditklemme mit allen Mitteln verhindern will und die Banken dazu auch mit hoher Liquidität versorgt, was ein Schritt in die richtige Richtung ist. Ein weiteres Positivum ist die Verankerung der Schuldenbremse in den Länderverfassungen. Die Märkte lassen sich von diesen wichtigen Schritten allerdings noch nicht überzeugen. Sie erwarten ganz klar, dass die EZB die Geldschleusen öffnet und die problembehafteten Staatsanleihen quasi unlimitiert aufkauft. An einem solchen Schritt wird sie unserer Einschätzung nach auf Dauer auch nicht vorbei kommen, zumal nun auch vom scheidenden EZB-Banker Bini Smaghi eine deutliche Lockerung der Geldpolitik ins Spiel gebracht wurde. Nun gibt es sicherlich ernster zu nehmende Aussagen aus den Reihen der EZB, als die eines Mannes, der seinen Posten zum Jahresende verlässt. Aber nachdem die Aussage kurz nach der Ausgabe des Rekord-Tenders getroffen wurde, sind die weiteren Aussagen von EZB-Bankern zu diesem Thema genau im Blick zu behalten.

Das kommende Jahr steht also zunächst im Zeichen deutlich erhöhter Risiken und wir erwarten ohne starken Pivotal-Point zunächst keine mittelfristige Aufwärtsbewegung. Ob der EZB-Tender diese Funktion mit Ablauf des Jahreswechsels doch noch in der ein oder anderen Form wird einnehmen können, bleibt abzuwarten. Wir erwarten hier allerdings keine Wunder. Vielmehr könnte es den Beginn einer sich allmählich lockernden EZB-Geldpolitik darstellen.

Lesen Sie im aktuellen Nebenwerte Investor, wie wir uns konkret in diesem Markt positionieren und lernen Sie ausführlich recherchierte und besonders aussichtsreiche Nebenwerte kennen. Als NWI-Abonnent erhalten Sie den Intermarket Report bereits einen Tag früher.
bewerten2 Bewertungen
Durchschnitt: 5,0