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Martin Niebuhr
martin.niebuhr[at]mastertraders.de

In diesem Blog werden wachstumsstarke Branchen und Unternehmen besprochen, deren Aktien das Potential haben, sich zu vervielfachen. Aufgrund der unternehmerischen Dynamik liegt der Fokus dabei auf dem chancenreichen US-Markt.

Archiv - Wall Street Trends (PDF-Ausgaben):
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Hinweis nach WPHG §34b zur Aufklärung über mögliche Interessenskonflikte: Martin Niebuhr handelt regelmäßig mit in diesem Blog besprochenen Wertpapieren und besitzt eventuell Positionen in den genannten Papieren.
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Der Wall Street Trader
Die stärksten Wachstumsaktien der Welt
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Samstag, 24. August 2013

Align Technology kurz vor neuen Hochs!

Liebe Leser,

auf dem US-Markt gibt es noch zahlreiche Gelegenheiten, die sich für Trendfortsetzungstrades anbieten. Nachdem ich Ihnen schon im letzten Blog-Eintrag einige Tradingideen aufgezeigt haben, möchte ich diese Liste heute um einen weiteren Kandidaten erweitern:

Align Technology (ALGN) vertreibt ein markenrechtich geschütztes System zur Behandlung von Gebiss-Fehlstellungen. Dazu gehören etwa spezielle - nahezu unsichtbare - Zahnspangen ("invisalign"), die zudem auch verträglicher für das Zahnfleisch sind und außerdem nicht fest am Gebiss angebracht sind. Während des Zeitraums der Zahnkorrektur werden kontinuierlich neue Spangen angefertigt, die sich dem Entwicklungsstadium der Korrektur anpassen bis die korrekte Zahnstellung schließlich erreicht wurde.  Zum Produktsortiment gehören außerdem 3D-Scanner, die in den Mund eingeführt werden und somit das Gebiss digital erfasst werden kann. Diese Daten könnten anschließend in ein 3D-Programm (CAD) geladen werden, woraufhin mit spezieller Software individuelle Spangen erstellt werden können.

Vor etwa einem guten Monat - am 18.07. - legte Align Technology überzeugende Quartalszahlen vor: Der Umsatz stieg sequenziell um 6,7% bzw. 12,5% gegenüber dem Vorjahresquartal auf 163,8 Mio USD, was in einem Nettogewinn von 29,3 Mio. USD bzw. 0,36 USD je Aktie (+6%) resultierte. CEO Thomase M. Prescott kommentierte: "Ich freue mich, ein weiteres gutes Quartal mit höher als erwarteten Umsätzen, Bruttomargen und Gewinnen vermeldeten zu können." Das Wachstum sei durch eine breite positive Entwicklung in allen Kundenkanälen entstanden. Für das dritte Quartal erwartet das Unternehmen Umsätze im Bereich 154,9 Mio USD bis 160 Mio. USD. Das Ergebnis soll 0,28-0,30 USD betragen.

Eckdaten zum Unternehmen:
Marktkapitalisierung: 3,55 Mrd. USD
Umsatz/Umsatzwachstum (letztes Geschäftsjahr): 560 Mio. USD, +17%
EPS/EPS-Wachstum (letztes Geschäftsjahr): 1,15 USD, +19%
Umsatz- und EPS-Wachstum (letztes Quartal): +12% / 6%
KUV (2012/2013e): 6,3; 5,5
KGV* (2012/2013e/2014e): 38; 35; 29
*Berechnungsgrundlage ist das non-GAAP EpS.

Im letzten Fiskaljahr betrug das non-GAAP EpS von Align Technologies 1,15 USD. Analystenschätzungen zufolge (Reuters) soll dieses in den kommenden 2 Jahren auf 1,28 USD respektive 1,52 USD ansteigen. Damit ist das Wachstum zwar auch nicht besonders hoch - dafür aber durch die patentierte Technologie relativ sicher.

Charttechnisch befindet sich die Aktie mittelfristig in einem intakten Aufwärtstrend, kurzfristig jedoch in einer bullischen Konsolidierung. Diese nähert sich ihrem Ende, wenn die entscheidende Widerstandsmarke bei 45 USD nach oben überwunden wird. Der stopp kann anschließend bei 42 USD auf Schlusskursbasis platziert werden.



Viel Erfolg,
Martin Niebuhr
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Mittwoch, 21. August 2013
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Zwei markttechnisch motivierte Trading-Ideen (NFLX, GMCR)

Liebe Leser,

"Börse ist keine Einbahnstraße" lautet ein bekannter Börsenspruch. Was aber sehen wir seit 2 Jahren? Die Aktienmärkte bewegen sich getrieben von der Liquiditätsflut immer weiter nach oben. Jeder kleinere oder größere Rücksetzer wird sofort zum Positionsaufbau genutzt: Seit Oktober 2011 ist der breit gestreute S&P500 im der Spitze um knapp 60% gestiegen. Seit März 2009 sind es schon über 150%. Ein solcher Anstieg ist prinzipiell gefährlich für die Aktienmärkte, da Börse wie oben genannt dauerhaft eben keine Einbahnstraße sein kann. Aktien zu besitzen gehört außerdem inzwischen auch schon wieder zum "guten Ton" - sämtliche Banken empfehlen in ihren monatlichen Kapitalmarktausblicken die Übergewichtung von Aktien aufgrund der starken ökonomischen Entwicklung der immer noch stärksten Volkswirtschaft USA sowie einer möglichen Abkehr von der Rezession in Europa. Auch dass die FED das QE-Programm drosselt und in inzwischen absehbarer Zukunft den Leitzins wieder erhöhen könnte, wird positiv für die Wirtschaft und für die Aktienmärkte gewertet. Doch wie sieht die Realität aus? Aufgrund der FED-Ankündigungen notieren 10-jährige US-Staatsanleihen inzwischen wieder bei fast 3%. Das ist zwar unattraktiv, wenn man - wie alle größeren Finanzinstitute - von einer anziehenden Inflation ausgeht. Sollte sich dieses Szenario aber nicht bewahrheiten (und die Szenarien der Banken sind nicht unbedingt aussagekräftig - schließlich war man auch Anfang 2008 noch der Ansicht, die USA werde nicht in eine Rezession stürzen und daher seien Aktien unter- und Staatsanleihen überwertet; Das Ende der Geschichte ist bekannt), stellen Staatsanleihen in Zeiten eines Anlagenotstands und langfristig absinkender Zinsen in entwickelten Volkswirtschaften eine attraktive Alternative dar. Was spricht also gegen eine gute Entwicklung der Aktienmärkte? Ansteigende Zinsen sind trotz Indikation einer starken Wirtschaft ein negatives Signal und das Sentiment für Aktien wird immer positiver - zumal es auch keinen stärken Rücksetzer in der jüngsten Vergangenheit gab und somit eine hohe Risikobereitschaft vorherrscht. Auch die Euro-Krise ist trotz aktuell positiver Medienberichte immer noch nicht wirklich gelöst und könnte sich wiederholt zu einem Pulverfass entwickeln.

Obwohl ich damit langfristig das bullische Bild vieler Finanzinstitute nicht in dieser Vehemenz teile, bin ich dennoch der Ansicht, dass man durch ausgewählte mittelfristige Trading-Chancen durchaus wahrnehmen kann. Aussagekräftig halte ich persönlich vor allem Relative-Stärke-Signale - diese kann man allerdings in Zeiten stetig steigender Aktienmärkte nur schwer eindeutig ausmachen. Aber auch aus kurzfristiger Sicht hat die Relative Stärke einzelner Aktien eine - wenn auch nicht allzu große - Relevanz. Heute möchte ich Ihnen zwei Aktien vorstellen, die sich kurzfristig gegenüber dem leicht schwachen Gesamtmarkt behaupten konnten.

Eine dieser Aktien ist Netflix (NFLX). Netflix ist ein Anbieter eines internetbasierenden Video-on-Demand- Streaming-Dienstes, bei dem der Nutzer auf ein sehr großes Film- und Serienangebot zugreifen können. Die Aktie war schon seit 2009 einer der großen Highflyer der laufenden Hausse, musste aber einen starken Rückgang hinnehmen, weil sich das Management mit seinem Geschäftsmodell etwas verkalkuliert hat. Seit einigen Quartalen ist man aber nun wieder auf dem alten Wachstumskurs - dieser wird von einem neuartigen und einzigartigen Geschäftsmodell getragen. Zum Beispiel sichert sich Netflix unter anderem schon gegen TV-Sender Exklusiv-Rechte einzelner Serien wie etwa für die Erfolgsserie "House of Cards" mit Kevin Spacey. Dadurch und durch das Angebot einer Gratis-Probezeit konnte man im ersten Quartal die Abonnentenbasis deutlich ausbauen. Auch im zweiten Quartal konnte man die positive Entwicklung fortsetzen. Der Vorteil gegenüber TV-Sendern ist außerdem, dass Netflix auf eine große Datenbank mit Nutzerverhalten zugreifen kann. Diese könnte für das Unternehmen sehr wichtig sein, wie dieser Artikel in der FAZ erklärt.

Charttechnisch bildete die Aktie nach Verkündung der Q1-Zahlen ein Breakaway-Gap, welches den Neubewertungsprozess der Aktie andeutete: Dieses Gap wurde anschließend nicht mehr geschlossen und die Aktie konnte ihren Aufwärtstrend fortsetzen. Jüngst zeigte der Kurs eine hohe relative Stärke gegenüber dem Gesamtmarkt, was auf eine dynamische Fortsetzung des Trends hindeuten könnte. Der Stopp sollte bei diesem kurz- bis mittelfristigen Trade nicht unterhalb der 50-Tageslinie platziert werden.



Eine weitere Aktie mit hoher relativen Stärke und einer ansprechenden Chartkonstellation ist Green Mountain Coffee Roasters (GMCR). Das Unternehmen Entwickelt und verkauft Spezial-Kaffee (Bio, Fair-Trade etc.), Tee sowie Einmal-Kaffees und passende Kaffeemaschinen an Supermärkte und Restaurants. Auch diese Aktie zeichnet sich durch eine sehr hohe relative Stärke aus und ist nun drauf und dran, ihre Seitwärtskonsolidierung nach oben zu verlassen. Beachten Sie hier auch die anziehenden Umsätze während der letzten Handelstage. Sollte der Ausbruch gelingen, kann auch hier eine Tradinposition eröffnet werden. Stopp für diese Position anschließend bei maximal 72 USD. Die Zahlen zum dritten Quartal des Fiskaljahres 2013 wurden am 07.08. veröffentlicht und können hier eingesehen werden:



Viel Erfolg,
Martin Niebuhr
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Donnerstag, 15. August 2013
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WisdomTree profitiert vom Börsenboom und ETF-Trend!

Liebe Leser,

eine Vorabankündigung: wie im letzten Blogeintrag bereits vermerkt, habe ich aktuell endlich wieder mehr Zeit, das Research auf den weltweiten Aktienmärkten zu intensivieren und nach neuen Stories und Tradingideen Ausschau zu halten. In unserer Top 50 Liste, die wöchentlich mit der PDF-Ausgabe von Wall Street Trends erscheint, werden daher viele neue Namen zu finden sein - immerhin habe ich unsere interne Arbeitsliste während der letzten Woche um 25 zusätzliche Unternehmen erweitert. Diese interne Liste zählt damit inzwischen gut 200 der wachstumsstärksten Unternehmen der Welt. Falls Sie weitere Ideen haben, welche Aktien aufgenommen werden könnten, schreiben Sie diese doch bitte in diesen Thread oder senden Sie mir eine Email - die Adresse finden Sie in der Box links neben dem Text! In der heutigen Ausgabe möchte ich Ihnen einen Finanzdienstleister vorstellen, der vom Trend profitiert, dass immer mehr Anleger in passive und börsennotierte Fonds (ETF) investieren, anstatt auf teure aktiv gemanagte Lösungen zurückzugreifen.

WisdomTree (WETF) ist ein Unternehmen, dass sich auf die Vermögensverwaltung konzentriert und zu diesem Zweck Börsennotierte Fonds (Exchange-traded fund/ETF) auflegt. ETFs zeichnen sich dadurch aus, dass während der üblichen Börsenhandelszeiten Anteile ge- oder verkauft werden können. Die meisten ETFs versuchen, einen Aktienindex wie beispielsweise den DAX oder den S&P 1:1 abzubilden, weshalb ETFs auch häufig Indexfonds genannt werden. Die Vorteile für den Anleger sind neben dem liquiden und ständig möglichen Handel von Anteilen die niedrigen Gebühren: Da ETFs in der Regel versuchen, einen Index abzubilden, entfällt eine aktive Verwaltung des Vermögens durch Fondsmanager und Analysten. Weiterhin können die Anteile kostengünstig an der Börse gehandelt werden, weswegen sich der Anleger die Provision an die Bank/Versicherung spart. Die jährlichen Kosten für die Verwaltung seitens der ETF-Anbieter liegen in der Regel zwischen 0,2% und 1%. Weiterer positiver Nebeneffekt: Empirisch wurde gezeigt, dass aktiv verwaltete Fonds in der Regel schlechtere Ergebnisse erzielen als ihre Vergleichsindizes. Im Unterschied zu vielen Derivaten wie Optionsscheinen zählt das verwaltet ETF-Vermögen innerhalb der emittierenden Gesellschaft (wie WisdomTree eine ist) zum sogenannten Sondervermögen. Im Falle einer Insolvenz der Gesellschaft ist das investierte Vermögen der Sparer damit komplett geschützt.

Wie man sieht, haben ETFs gegenüber klassischen aktiv verwalteten Fonds deutliche Vorteile zu bieten, weshalb der ETF-Markt in den letzten Jahren stark wachsen konnte. Auch das Produktangebot legt kontinuierlich zu: Heute werden neben Indexfonds unter anderem passive Aktienfonds für alle Regionen der Welt und alle Risikoklassen, aber auch für Anleihen und Währungen angeboten.

Ein Anbieter, der sich rein auf den Vertrieb und die Verwaltung von ETFs konzentriert, ist die amerikanische Gesellschaft WisdomTree Investments. Das Unternehmen bietet neben Aktien-, Index-, Währungs- und Anleihen-ETFs auch "Alternative Strategy"-ETFs (Ziel: Marktunabhängige inflationsübersteigende Rendite) und aktiv gemanagte ETFs. Einen Überblick über das Angebot erhalten Sie auf der Website des Unternehmens.

WisdomTree konnte in den letzten Jahren massiv vom ETF-Trend profitieren und daher starke Wachstumsraten verzeichnen. Ende des Geschäftsjahres 2012 verwaltete man schon 18,3 Mrd. USD nach 12,2 Mrd. USD am Ende des Vorjahres. In den am 26. Juli veröffentlichten Quartalszahlen konnte man einen weiteren Anstieg auf 29 Mrd. USD an verwalteten Assets melden (+93% ggü. dem Vorjahresquartal). Gemessen an traditionellen Kennzahlen wie dem KUV oder KGV ist das Unternehmen zwar schon sehr teuer, jedoch sind die Wachstumsraten extrem hoch. Hinzukommt, dass sich das Geschäftsmodell durch relativ hohe Fixkosten, aber geringe variable Kosten auszeichnet. Konkret bedeutet dies, dass nun bei steigenden Umsätzen die Margen massiv ansteigen sollten. Dieser Effekt lässt sich schon in der Umsatz- und Gewinnentwicklung der letzten Jahre ausmachen. Beispielhaft ist auch die Entwicklung im letzten Quartal, in dem der Umsatz um 83%, das EpS jedoch um satte 350% anstieg. Auch die Analysten gehen davon aus, dass die Gewinne in den kommenden Jahren stark ansteigen, was sich in sinkenden KGVs ausdrückt.

Eckdaten zum Unternehmen:
Marktkapitalisierung: 1,6 Mrd. USD
Umsatz/Umsatzwachstum (letztes Geschäftsjahr): 84,8 Mio. USD, +30%
EPS/EPS-Wachstum (letztes Geschäftsjahr): 0,11 USD, +267%
Umsatz- und EPS-Wachstum (letztes Quartal): +83% / 350%
KUV (2012/2013e): 18,9; 10,6
KGV* (2012/2013e/2014e): 114; 36; 26
*Berechnungsgrundlage ist das non-GAAP EpS.

Charttechnisch konsolidiert die Aktie nun in Form einer Tassen-Henkel-Formation seit Mitte Mai nach einem spektakulären Anstieg. Ein Kaufsignal entsteht, wenn das alte Hoch im Bereich 14 USD unter hohen Handelsumsätzen überwunden wird. Stopp anschließend maximal knapp unter 12 USD auf Schlusskursbasis. Aufgrund der hohen Volatilität in der Aktie empfiehlt sich eine tendenziell kleinere Positionsgröße.



Viel Erfolg,
Martin Niebuhr
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Dienstag, 13. August 2013
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Smart-Grid Dienstleister profitiert vom Boom bei erneuerbaren Energien

Liebe Leser,

nachdem ich die letzten Wochen durch eine stressige Klausurenphase in der Universität leider an meinen Schreibtisch gefesselt war, kann ich mich nun endlich wieder meiner Leidenschaft widmen: der Börse. Was hat sich in den letzten Wochen getan? Faktisch so gut wie gar nichts: Bernanke hat zwar angekündigt, irgendwann anzukündigen, das QE-Programm auslaufen zu lassen - davon lassen sich die Börsen jedoch vorerst nicht weiter beeindrucken. Auch das Thema Griechenland scheint momentan niemanden zu interessieren. Und wenn es für mich persönlich derzeit so aussieht, als käme man um einen Schuldenschnitt der 160% zum BIP nicht herum, so scheint dieses Projekt aufgrund der Bundestagswahl vorerst auf die lange Bank geschoben zu werden. Aber kommt es dann nach dem 22.09. zu einem bedrohenden Börsengewitter? Vermutlich nein - denn von einem solchen Schuldenschnitt wären nun die Gläubigerstaaten betroffen, aber keine relevanten Finanzinstitute, welche Wirtschaft, Markt und Börse durch einen Haircut in Bedrängnis bringen könnten. Auch wenn ich die aktuelle Rettungspolitik nicht gutheiße, da ein solcher Schuldenschnitt durch die zukünftigen Steuerzahlungen der Leistungsträger meiner Generation finanziert wird, glaube ich dennoch, dass der Einfluss auf die Finanzmärkte vermutlich gering bleiben wird - zumindest, wenn die "Rettung" weiterhin nach Plan verläuft. Das Geld fließt, die Börse läuft: Die Chancen sollten damit unverändert auf der Long-Seite gesucht werden. Doch auch wenn die meisten Charts bereits überhitzt erscheinen, gibt es noch die eine oder andere Story mit kurzfristig akzeptablem Chance-Risiko-Verhältnis.

Zu einer dieser Storys würde ich die Aktie von Silver Spring Networks (SSNI) zählen. Das Unternehmen hatte erst im März dieses Jahres seinen Börsengang, konnte sich aber gegenüber dem IPO-Preis von 17 USD zwischenzeitlich fast im Wert verdoppeln. Operativ ist der Börsenneuling im schnell wachsenden Smart-Grid-Segment tätig. Hintergrund dieser Smart-Grid-Story ("Intelligentes Stromnetz") ist der Übergang zu erneuerbaren Energieformen. Solar- und Windkraftwerke sind prinzipiell in ihrer Stromerzeugung von der unkalkulierbaren Änderung der Wetterlage abhängig. Dies stellt für Netz- und Kraftwerkbetreiber eine große Herausforderung dar: bisher wurde der Strom vor allem aus steuerbaren und zentralen Kraftwerken gewonnen, nun aber wird ein großer Teil des Stroms unkontrolliert und dezentral eingespeist. Netzbetreiber haben nun dafür Sorge zu tragen, dass trotz dessen die Netzstabilität gewährleistet wird - insbesondere die Lastregelung und die Spannungshaltung ist hier ein großes Problem. Ziel von Intelligenten Stromnetzen ist es daher, Daten von einzelnen Netzelementen zu erfassen und daraufhin den Stromfluss in Echtzeit zu regulieren, damit oben genannte Punkte stets gewährleistet sind und durch Einbeziehung von Speichermöglichkeiten einerseits ein möglichst homogener Verbrauch entsteht und andererseits inhomogene Erzeugnisse wie Wind- oder Solarkraft besser integriert werden. Im Zuge der Ausbreitung von erneuerbaren Energien soll dieser Markt nach aktuellen Schätzungen von 7 Mrd. USD in 2010 auf 19,5 Mrd. USD in 2015 anwachsen. Eine weiterführende und verständliche Erklärung finden Sie unter anderem bei Wikipedia.

Wie genau ist nun Silver Spring Networks in diesem Segment tätig? Das Unternehmen arbeitet mit 40 anderen Unternehmen zusammen und entwickelt für diese verschiedene Devices, die beispielsweise an bestimmten Stellen des Stromnetzes Daten messen oder etwa Devices, mit denen Stromflüsse extern über eine eigene Software gesteuert werden können. Das besondere daran ist, dass durch die Verwendung vieler solcher Geräte ein eigenes Netzwerk entsteht, das via Radio Frequency miteinander kommuniziert und durch das alle Daten in einer Cloud-Applikationen zusammengefasst und übersichtlich dargestellt und verwaltet werden können. Netzbetreiber, aber auch Hausbesitzer oder Unternehmen können so direkt über die Software oder eine App Einsicht über einzelne Parameter der Daten bekommen und direkt regulierend eingreifen oder die Software automatisch regulierend eingreifen lassen. Mit diesen Maßnahmen soll in Zukunft ein Stromnetz entstehen, welches Stromflüsse deutlich effizienter zuteilt, eine bessere Übersicht gewährleistet und die Stromnetzstabilität erhöht. Auch soll damit zukünftig die jährliche Stromerfassung in jedem Haushalt entfallen. Weitere Informationen finden Sie auf der Unternehmenswebsite (Link1, Link2) oder in den zahlreichen Videos.

Das zweite Quartal (Veröffentlichung der Zahlen am 01.08.) fiel für das Unternehmen positiv aus: Nach GAAP bilanziert erzielte das Unternehmen einen Umsatzzuwachs von 101% auf 104 Mio. USD - allerdings sind diese Umsätze größtenteils bereits in den Vorperioden entstanden, können aber nun erst verbucht werden. Der vergleichbare non-GAAP-Umsatz betrug 86 Mio. USD, was immer noch einem Plus von 17% gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Allerdings musste man aber auch ein Verlust von 4,5 Mio. USD gegenüber 1,1 Mio. USD im Vorjahr verzeichnen, was einem EpS von -0,10 USD (Vorjahr: -0,02 USD) entspricht. Trotz dessen sieht man mit diesem Ergebnis positive Chancen, die Ziele für das laufende Jahr zu erreichen: Beim Umsatz ist ein Wachstum von 18% geplant (bisheriges Halbjahr: +20%), während man beim non-GAAP-EpS einen positiven Wert von 0,14 USD anvisiert. Dies soll vor allem durch eine zweite starke Jahreshälfte ermöglicht werden: Für das dritte Quartal plant man zwar nur ein Umsatzanstieg um 8%, allerdings soll das EpS hier schon 0,06 USD betragen. Weitere Informationen zu dem bisher ungeprüften Q2-Ergebnis erhalten sie hier.

Eckdaten zum Unternehmen:
Marktkapitalisierung: 1,47 Mrd. USD
Umsatz/Umsatzwachstum (letztes Geschäftsjahr): 197 Mio. USD, -17%
EPS/EPS-Wachstum (letztes Geschäftsjahr): -0,13 USD, +94%
Umsatz- und EPS-Wachstum (letztes Quartal): +101% / -400%
KUV (2012/2013e): 7,4; 4,1
KGV* (2012/2013e/2014e): -; 243; 37
*Berechnungsgrundlage ist das non-GAAP EpS.

Charttechnisch ist die Aktie bereits im Juni aus ihrer IPO-Base unter deutlich erhöhten Umsätzen nach oben ausgebrochen und konnte sich in einer bullischen Preisbewegung weiter nach oben schrauben. Im Zuge der Veröffentlichung der Q2-Zahlen entstand anschließend ein mögliches Breakaway-Gap, welches die Fortsetzung des Trends begünstigen könnte. Für eine mittel- bis langfristige Trendspekulation ist der Zug aktuell leider schon abgefahren. Eine kurzfristige Trendfolgespekulation bietet sich aber an, wenn in der aktuellen Konsolidierung wieder Kaufdruck aufkommt und die Aktie auf ein neues Hoch zustrebt. Stopp anschließend bei 29 USD auf Schlusskursbasis.



Viel Erfolg
Martin Niebuhr
Kommentar von kismet:
Heute fällt sie auf 24 USD zurück (-24%). Grund ist der Verlust bei einer größeren Ausschreibung in England. http://seekingalpha.com/currents/post/1221542
Kommentar von maddin91:
Da sieht man wieder, wie anfällig Wachstumsunternehmen für solche externen Ereignisse sind. So etwas passiert manchmal - da hilft auch kein Stopp. Danke für die Info!
Kommentar von kismet:
Ja, Segen und Fluch von Wachstumsunternehmen :die Bewertung. Weiso schreibst du :externes Ereignis? War ja kein Erdbeben oder sowas. Haben eine wichtige Ausschreibung verloren,auf die der Markt wohl gehofft hatte.
Kommentar von maddin91:
Extern hier im Sinne von: Entzieht sich dem Einfluss der Unternehmensführung in gewissen Maße.
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