RIB Software: Aktivistischer Hedgefonds erhöht seinen Anteil von 10 auf 15 %

RIB Software (WKN: A0Z2XN) hat sich seit der Gründung im Jahr 1961 längst als einer der größten Softwareanbieter im Bereich der technischen ERP-Lösungen (Enterprise Resource Planning) für das Bauwesen einen Namen gemacht. Diese Softwarelösungen ermöglichen die Optimierung, Kontrolle und Planung der gesamten Wertschöpfungskette im Bauwesen, angefangen von Kostenplanung, über Ausschreibung und Vergabe von Bauleistungen, Mengenermittlung, Überwachung von Bauaufträgen, Projektsteuerung und Kostenkontrolle, Erstellung von Preisdatenbanken, Tragwerksplanung, Büro- und Projektmanagement und vieles mehr. Neben den weltweit größten Bauunternehmen gehören zu den Anwendern der Stuttgarter Gesellschaft öffentliche Verwaltungen, Architektur- und Ingenieurgesellschaften sowie Großunternehmen im Bereich des Industrie- und Anlagenbaus weltweit. Mit eigenen Standorten ist die Gesellschaft in den Regionen Europa, Mittlerer Osten, Nordamerika und Asien/Pazifik präsent. An der Börse wird die Gesellschaft gegenwärtig mit rund 1 Mrd. Euro bewertet.

In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2019 konnte RIB Software den Konzernumsatz um 59,7 % von 94,9 auf 151,6 Mio. Euro steigern. Das EBITDA legte um 15,4 % von 31,1 auf 35,9 Mio. Euro zu. Die EBITDA-Marge betrug 23,7 % gegenüber 32,8 % im Vorjahr. Das bereinigte EBIT erhöhte sich um 5,3 % von 22,5 auf 23,7 Mio. Euro. Die bereinigte Umsatzmarge lag bei 15,6 %, nach 23,7 % im Vorjahr.

Operativ habe RIB Software im zurückliegenden Geschäftsjahr laut BÖRSE ONLINE mit einem Endspurt im Dezember noch die Jahresziele für 2019 erfüllen und 31 neue Abschlüsse für die Software und Cloud-Lösungen gemeldet. Der auf die Bauindustrie ausgerichtete Spezialsoftwareanbieter habe damit und aufgrund von Übernahmen gute Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2020 geschaffen. Zuletzt habe RIB Software die Prognose beim Umsatz auf 260 bis 300 Mio. Euro und beim Betriebsergebnis auf 51 bis 60 Mio. Euro angehoben. Sollten sich Werte am oberen Ende der Bandbreite einstellen, wären das sowohl bei Umsatz als auch Ergebnis deutlich zweistellige Wachstumsraten und eine Fortführung der Entwicklung in den letzten 5 Jahren, in denen der Umsatz in der Summe mehr als verdoppelt worden sei. Aufgrund der hohen Barmittel bestehe auch die Aussicht, dass die Wachstumsdynamik weiter hoch bleibe. Für Spannung sorge auch jüngste Entwicklung der Aktionärsstruktur. Bislang sei Firmenchef Thomas Wolf mit 16,8 % der Aktie größter Einzelaktionär. Aber die Poleposition werde unter Druck gesetzt durch den aktivistischen Hedgefonds Ena Investment Capital. Die Gesellschaft habe zum Jahreswechsel über den Erwerb von Derivaten ihren Anteil von 10,2 auf 15 % erhöht. Im August 2019 habe Ena bereits verkündet, sich künftig bei der Personalpolitik, der Dividende und der Kapitalstruktur stärker einmischen zu wollen. Dadurch werde RIB Software zu einem möglichen Übernahmekandidaten. BÖRSE ONLINE rät mit einem Kursziel von 28 Euro zum Kauf (41 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Die Aktie von RIB Software kurz vor dem Jahreswechsel recht deutlich zurückgesetzt und den Aufwärtstrend der letzten 12 Monate gebrochen. Aktuell läuft ein Rücklauf an diese Linie, die es nun gilt, wieder nach oben zu durchbrechen. Prozyklisch drängt sich ein Einstieg erst bei einem Ausbruch über diese Hürde auf.

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