Rocket Internet: Start-up-Schmiede hält Augen offen für neue Beteiligungen

Rocket Internet (WKN: A12UKK) ist ein deutsches Beteiligungsunternehmen, das sich auf Internet-Start-ups fokussiert. Die wohl bekannteste Erfolgsstory, die aus dem Portfolio des Internetinkubators hervorgegangen ist, dürfte der Online-Modehändler Zalando sein. Die von den Brüdern Marc, Oliver und Alexander Samwer im Jahr 2007 gegründete Rocket Internet hat inzwischen drei weitere Beteiligungen an die Börse gebracht: die Essenslieferplattform Delivery Hero, den Kochboxversender HelloFresh, und die Online-Möbel-Plattform Home24. Mit Lamoda haben die Berliner einen aussichtsreichen Modeversandhändler in Russland, Ukraine und Kasachstan am Start. An der Börse wird die MDAX-Gesellschaft gegenwärtig mit rund 4,4 Mrd. Euro kapitalisiert.

Ende Mai veröffentlichte Rocket Internet die Zahlen für das 1. Quartal 2018. Die Beteiligungsgesellschaft konnte den Konzernumsatz gegenüber dem Vorjahr um 17 % von 9 auf 10 Mio. Euro steigern. Die Ergebniskennziffern zeigten sich stark verbessert. Das EBITDA lag nach einem Minus von 92 Mio. Euro nur noch 24 Mio. Euro im negativen Bereich. Beim Periodenergebnis gelang mit einem Plus von 75 Mio. Euro der Sprung in die Gewinnzone, nachdem im Vorjahr noch ein Minus von 86 Mio. Euro realisiert worden war.

Rocket Internet habe sich mit dem Take-off laut EURO am SONNTAG richtig Zeit gelassen. Doch nun hebe die Story des Berliner Start-up-Entwicklers so richtig ab. Der nötige Schub für den Steilflug sei durch die Serie gelungener Börsendebüts aus dem Portfolio gekommen und habe die Aktie mittlerweile bereits in den MDAX geführt. Nachdem Rocket Internet in 2017 Delivery Hero und den Kochboxversender HelloFresh an die Börse gebracht habe, sei mit dem Online-Möbelhändler Home24 vor wenigen Wochen das bislang erfolgreichste IPO geglückt: Sei der Erstnotiz habe Home24 um 24 % zulegen können. Während Home24 und HelloFresh im SDAX notieren, unterstreiche die Notiz von Rocket Internet und dem ehemaligen Portfolio-Unternehmen Zalando und Delivery Hero im MDAX bereits die Erfolgsstory des Konzerns. Aufgrund der noch bestehenden Beteiligung an den ausgegliederten Töchtern (bis auf Zalando) profitiere Rocket Internet auch weiter an der guten Geschäftsentwicklung und Kursperformance. Weil alle Töchter international präsent seien, dürften die Geschäfte auch weitgehend immun gegen die Turbulenzen von Donald Trumps Handelspolitik sein. Nach dem Erfolg von HelloFresh in den USA wollen die Samwer Brüdern nun Ausschau nach neuen Beteiligungen halten, die das Potenzial zur Nummer 1 in dem großen Markt haben. Geld genug sei dafür vorhanden. Nach den Börsengängen befinde sich mit 2,6 Mrd. Euro ein massives Cash-Polster in den Kassen von Rocket Internet. Doch auch das aktuelle Portfolio habe noch den ein oder anderen aussichtsreichen Kandidaten zu bieten. Am Reiseportal Traveloka habe sich bereits 2017 der US-Konzern Expedia zu rund 300 Mio. Euro beteiligt. Laut Analystenschätzungen könne der Börsenwert von Traveloka auf 2,2 Mrd. Euro veranschlagt werden. EURO am SONNTAG rät mit einem Kursziel von 40 Euro weiter zum Kauf (40 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Inzwischen dürfte klar geworden sein, dass der Aktie von Rocket Internet in den letzten Monaten die Trendwende gelungen ist. Amtlich geworden ist dies mit dem Ausbruch über die 26-Euro-Marke Mitte Juni. Oberhalb von 23 Euro wäre reichlich Platz für weitere Kaufwellen.

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