Tesla: Elektroauto-Pionier greift zu unkonventionellen Maßnahmen

Tesla (WKN: A1CX3T; US-Kürzel: TSLA) wurde Ende 2003 gegründet und erlangte erste große Aufmerksamkeit durch die Entwicklung des Tesla Roadsters. In 2014 hat das US-Unternehmen die Produktion einer rein elektrischen Premium-Limousine aufgenommen. Mit dem Produktionsstart des Model S vollzog Tesla den Wandel von einem eher auf die Herstellung von Komponenten für den Antriebsstrang spezialisierten Zulieferer für große Autobauer hin zum komplett unabhängigen Hersteller von Elektroautos. Inzwischen wurde die Produktpalette um den Geländewagen Model X und das Model 3 ergänzt. Letztes Fahrzeug soll die Tür des Elektro-Auto-Pioniers zum Massenmarkt weit aufstoßen. Die Marktkapitalisierung der Gesellschaft beträgt gegenwärtig rund 52,7 Mrd. USD.

Anfang Mai veröffentlichte Tesla die Zahlen für das 1. Quartal 2018. Der Konzernumsatz zog gegenüber dem Vorjahr um 26,4 % von 2,7 auf 3,4 Mrd. USD an. Das Geschäft mit Automobilen verbesserte sich um 25,9 % von 2,04 auf 2,56 Mrd. USD. Der Verlust vor Steuern verdoppelte sich von 372 auf 779 Mio. USD. Auch das Minus beim Nettoergebnis weitete sich um 97,5 % von 397 auf 784 Mio. USD aus.

Die Ankündigung von Tesla-Chef Elon Musk bereits im Jahr 2017 bis zu 200.000 Fahrzeuge des Mittelklasse-Stromers Model 3 zu produzieren, habe sich bekanntermaßen als zu optimistisch erwiesen. Mit lediglich 2.700 ausgelieferten Model-3-Fahrzeugen im letzten Jahr habe Tesla das vollmundige Vorhaben grandios verfehlt. Doch nun wolle der E-Auto-Pionier mit unkonventionellen Methoden endlich die Produktionszahlen hochschrauben. Dafür habe Tesla eine dritte Produktionslinie in einem Zelt geschaffen – ein undenkbarer Schritt für viele Experten der Branche. Doch in der letzten Juni-Woche habe Elon Musk einen Etappensieg feiern können. Erstmals habe Tesla mehr als 5.000 Model 3 in einer Woche durch die Qualitätsprüfung bekommen. Zusammen mit den Model-S-Limousinen und dem Model-X-Geländewagen habe Tesla über 7.000 Fahrzeuge in einer Woche gefertigt. Ausruhen sei jedoch nicht erlaubt. Noch immer seien rund 500.000 Bestellungen offen. Auch bei einer angekündigten Ausweitung der wöchentlichen Produktion für das Model 3 auf 6.000 Fahrzeuge bleibe die Wartezeit hoch. Gelinge es dem Konzern, in einem nächsten Schritt die Wochenproduktion auf 10.000 Fahrzeuge zu steigern, sei aber eine dringend nötige finanzielle Entlastung des Konzerns in Sicht. Selbst mit dem Beibehalten der jetzigen Stückzahlen könne Tesla auf Einnahmen zwischen 3,5 und 4,5 Mrd. USD allein durch das Model 3 hoffen. Damit könne der Konzern die drängendsten Finanznöte lösen und eine weitere Kapitalerhöhung oder Verschuldung vermeiden. EURO am SONNTAG geht davon aus, dass der E-Auto-Pionier die Kurve kriegen könnte und rät mit einem Kursziel von 320 Euro zum Kauf des NASDAQ-Titels (22 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Nachdem sich die Tesla-Aktie seit dem Börsengang vor 7 Jahren im Wert verfünfzehnfachen konnten, pendelt der Kurs nun schon seit einem Jahr in einer volatilen Range zwischen 250 und 385 USD. Zuletzt scheiterte ein Anstieg im Bereich von 370 USD. Die Aktie setzt an eine Unterstützung bei 300 USD zurück. Wird sie gebrochen, drohen weitere Verluste. Prozyklisch drängt sich ein Kauf der Aktie erst bei einem dynamischen Ausbruch über 385 USD auf.

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