Merck: Pharma- und Chemiekonzern erhält Erlaubnis zum Verkauf einer Sparte

Die Merck KGaA (WKN: 659990) gehört mit rund 53.000 Mitarbeitern zu den größten Pharma-, Chemie- und Life-Science-Unternehmen der Welt. Mit einer Firmengeschichte, die bis in das Jahr 1668 zurückreicht, dürfte es sich um das älteste pharmazeutisch-chemische Unternehmen der Welt handeln. Die Geschäftstätigkeit ist in die Sparten Healthcare (Biopharma, Consumer Health, Allergopharma, Biosimilars), Life Science und Performance Materials unterteilt. Die seit Juni 2007 im DAX gelistete Gesellschaft weist aktuell einen Börsenwert von rund 11,5 Mrd. Euro auf.

Im 1. Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2018 gingen die Erlöse bei Merck um 2,1 % von 7,35 auf 7,2 Mrd. Euro zurück. Das operative Ergebnis (EBIT) schrumpfte um 32,2 % von 1,32 Mrd. auf 895 Mio. Euro. Die Marge betrug 12,4 % gegenüber 18 % im Vorjahr. Nach Steuern gab das Ergebnis um 37,7 % von 952 auf 593 Mio. Euro nach.

Für das schwache 1. Halbjahr mit schrumpfendem Umsatz und Gewinn seien laut BÖRSE ONLINE bei Merck vor allem negative Währungseffekte und rückläufige Erlöse mit Flüssigkristallen im Geschäftssegment Performance Materials verantwortlich gewesen. Doch 2018 sei von Vorstandschef Stefan Oschmann eh als "Übergangsjahr" tituliert worden. Ein wichtiges Etappenziel sei nun mit der Genehmigung des Verkaufs der Sparte für rezeptfreie Arzneien an Procter & Gamble durch die Europäische Kommission erreicht worden. Der Deal spüle 3,4 Mrd. USD in die Kassen von Merck. Der Pharma- und Chemiekonzern könne diese Mittel zur Verringerung seiner Nettoschuldenlast von 10,7 Mrd. Euro nutzen, aber auch Investitionen tätigen, um neues Wachstum zu generieren. Dafür brauche man in erster Linie wieder einen Blockbuster für die Pharmasparte. Mit Bavencio habe man einen Hoffnungsträger im Portfolio. Seit 2017 sei das Medikament zur Behandlung von Blasenkrebs und einer seltenen Form von Hautkrebs zugelassen. Doch die benötigten jährlichen Spitzenerlöse im Milliardenbereich dürfe Bavencio erst erzielen, wenn auch die Zulassung für weitere Indikationen erfolge. Im Frühjahr 2019 werde Merck zusammen mit dem Entwicklungspartner Pfizer diesbezüglich neue klinische Daten vorlegen. Richtig gut sei die Entwicklung zuletzt in der Laborsparte. Nach der Übernahme der US-Firma Sigma Aldrich komme man nun in den Genuss von Synergieeffekten. BÖRSE ONLINE rät bei der mit einem 2019er-KGV von 16 moderat bewerteten Aktie mit einem Kursziel von 110 Euro zum Kauf (24 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Nach dem Allzeithoch bei 114 Euro im Sommer 2017 ging die Aktie von Merck in den Sinkflug über. Erst bei 75 Euro konnte die Aktie drehen. Nun setzt der Titel an die seitdem ausgebildete Aufwärtstrendlinie zurück. Unter 85 Euro droht ein abermaliger Rückfall zum Jahrestief.

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