Volkswagen Vz.: Wolfsburger wollen mit Elektroauto-Offensive Skeptiker überzeugen

Volkswagen ist als Produzent der bekannten Marken VW, Audi, Seat und Skoda sicherlich jedem ein Begriff. Im Premium-Bereich wird das Portfolio noch von den Luxus-Marken Bugatti, Lamborghini und Bentley ergänzt und im Jahr 2012 kam auch noch der schwäbische Sportwagenhersteller Porsche unter das Konzerndach. Wie bei allen großen Automobilherstellern rundet ein umfangreiches Angebot an Finanzdienstleistungen (Volkswagen-Bank, Händler- und Kundenfinanzierung, Leasing, Versicherungen) das Portfolio des Konzerns ab. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 83,8 Mrd. Euro (Stämme und Vorzüge) gehört der Wert zu den Schwergewichten am europäischen Aktienmarkt.

In den ersten neun Monaten legte der Umsatz des Volkswagen-Konzerns gegenüber dem Vorjahr um 6,9 % von 174,58 auf 186,62 Mrd. Euro zu. Das operative Ergebnis zog um 24,5 % von 10,87 auf 13,54 Mrd. Euro an. Die operative Umsatzrendite lag bei 7,3 % gegenüber 6,2 % im Vorjahr. Nach Steuern erhöhte sich das Ergebnis um 19 % von 9,38 auf 11,15 Mrd. Euro.

Angesichts einer Dividendenrendite von 3,5 %, die fast so hoch sei wie die Bewertungskennziffer KGV für das Jahr 2020 von 5,8 sei die Aktie von Volkswagen laut EURO am SONNTAG womöglich für Anleger mit Nervenstärke und Geduld ein interessantes Investment – zumal es nach 11 Jahren Bullenmarkt kaum noch so günstig bewertete Titel gebe am Markt. Allerdings müsse jedem VW-Aktionär auch klar sein, dass VW mit tieferliegenden Problemen zu kämpfen habe. Noch immer sei der Abgasskandal nicht ausgestanden. Doch neben den daraus verbliebenen Rechtsrisiken kämpfe VW wie andere traditionelle Autokonzerne auch mit dem Wandel der gesamten Branche. VW habe sich nun für einen Großangriff in Sachen Elektromobilität entschieden. Bereits in 6 Jahren wolle man ein Viertel der Konzernflotte mit Elektro- oder Hybridantrieb ausliefern. 2030 solle diese Quote bei 40 % liegen. Erste Erfolge könne VW mit dem Taycan der Tochter Porsche vorweisen. Laut Finanzdienst Bloomberg erwirtschafte VW mit dem Elektro-Porsche in 2020 je Fahrzeug einen operativen Gewinn von durchschnittlich 28.000 Euro. Das liege gleichauf mit dem Gewinn für den neuen Porsche 911 mit herkömmlichen Verbrenner. Gelinge es VW die Skeptiker von dem neuen Konzernkurs und den nächsten Finanzkennziffern zu überzeugen, dürfe der DAX-Titel hohes Kurspotenzial haben. EURO am SONNTAG rät mit einem Kursziel von 210 Euro zum Kauf (26 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Das Chartbild der VW Vorzugsaktien hat sich im fünften Jahr seit "Diesel-Gate" wieder aufgehellt. Prozyklisch sollten Anleger einen dynamischen Ausbruch über 185 Euro abwarten vor dem Einstieg. Stopps platzieren Anleger unter 145 Euro.

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