Wirecard: Corona dürfe sich laut Commerzbank-Analystin Pauls langfristig positiv auswirken

Wirecard (WKN: 747206) zählt sich selbst zu den führenden Unternehmen für Zahlungssysteme und Risikomanagement. Ihren Kunden bietet die Gesellschaft Produkte und Dienstleistungen rund um den elektronischen Zahlungsverkehr. Im Vordergrund steht dabei, sowohl den Unternehmen als auch den Konsumenten eine sichere und reibungslose Abwicklung elektronischer Zahlungen zu ermöglichen. Die zentrale Wirecard-Plattform ermöglicht Kunden das komplette Outsourcing von Finanzprozessen, z. B. die Abwicklung elektronischer Zahlungen, Transaktions- und Kundenprüfung, Support-Leistungen und Email-Management. Risikomanagement wird dabei großgeschrieben, um Zahlungsausfälle zu minimieren. Die im DAX und TecDAX gelistete Gesellschaft wird gegenwärtig mit rund 14,6 Mrd. Euro an der Börse bewertet.

Geschäftszahlen für das Gesamtjahr 2019 wird Wirecard am 30. April präsentieren. Daher hier noch einmal eine Blich auf die Entwicklung in den ersten neun Monaten des zurückliegenden Geschäftsjahres. Wirecard konnte den Umsatz um 36,7 % von 1,420 auf 1,941 Mrd. Euro steigern. Das EBITDA legte um 38,4 % von 399,8 auf 553,1 Mio. Euro zu. Das EBIT erhöhte sich um 40,3 % von 321,4 auf 450,9 Mio. Euro. Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit verbesserte sich um 57 % von 310,1 auf 486,8 Mio. Euro.

Wirecard habe laut FOCUS-MONEY in den letzten Wochen wirklich unter einer Flut an Anschuldigungen gelitten: Kontomanipulation, Scheinumsätze, fehlerhafte Bilanzierung seien dem Zahlungsdienstleister von der Financial Times vorgeworfen worden. Doch laut Commerzbank-Analysten Heike Pauls sei die Wachstumsstory des DAX-Konzerns weiter intakt. Weil sich der Zahlungsverkehr immer weiter digitalisiere, agiere Wirecard in einer spannenden Branche. Eine Sonderprüfung von KPMG dürfe die Vorwürfe der Financial Times bald entkräften. Laut Commerzbank-Analystin seien die Vorwürfe eindeutig konstruiert worden. Wirecard habe zudem mit der Neuaufstellung des Aufsichtsrats, mehr Transparenz, höherer Compliance und Governance reagiert. Der Zahlungsdienstleister dürfe zudem langfristig positive Auswirkungen der Corona-Krise verzeichnen. Zwar leide Wirecard unter dem Einbruch der Reise- und Transportbranche, dürfe aber vom nachhaltigen Effekt profitieren, dass Zahlungsketten dauerhaft digital umgestellt werden. Allein in Deutschland seien Girocard-Zahlungen zuletzt zur Hälfte kontaktlos erfolgt, nachdem die Quote im Dezember nur bei 35 % gelegen habe. Als einer der am schnellsten wachsenden Anbieter einer digitalen Plattform in Bereich Financial Commerce habe Wirecard zurzeit 270.000 Kunden in Europa, Asien, Afrika, Nord- und Südamerika. FOCUS-MONEY rät angesichts einer Bewertung mit einem günstigen KGV von 17 mit einem Kursziel von 230 Euro zum Kauf (95 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Noch notiert die Aktie von Wirecard im Abwärtstrendkanal. Erst bei einem Anstieg über 145 Euro wäre der Ausbruch aus diesem Kanal geschafft und der Weg für eine neue Rally frei. Absicherungen sollten Anleger unter dem Tief des Corona-Crashs platzieren.

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