SLM Solutions: 3D-Metalldruck-Technologie hat Potential zur Revolution vieler Industrieprozesse

In den letzten zwei Jahren haben Anleger viel über die Zukunftstechnologie 3D-Druck lesen und lernen können. Zahlreiche Unternehmen der Branche wie 3D Systems, Stratasys oder Arcam haben an der Börse zeitweilig für Furore gesorgt. Am 9. Mai feierte mit der SLM Solutions Group AG ein deutsches Unternehmen für additive Fertigungstechnologie, wie der 3D-Druck auch bezeichnet wird, sein Börsendebut. Der Börsenneuling aus Lübeck ist spezialisiert auf die Entwicklung, Produktion und den Vertrieb von Maschinen und integrierten Anlagen im Bereich des Selektiven Laserschmelzens (Selective Laser Melting oder kurz: SLM). Das Verfahren ermöglicht den Druck dreidimensionaler Objekte mithilfe von Laserstrahlen aufgeschmolzener Metallpulver. Sowohl Aluminium und Stahl als auch Titan können so Schicht um Schicht aufgetragen und zu Metallteilen geformt werden. SLM Solutions hat bereits Kunden aus den Branchen Luft- und Raumfahrt, Energie, Gesundheit und Automobilbau für sich gewinnen können. Die Marktkapitalisierung der Gesellschaft beträgt derzeit rund 345 Millionen Euro.

Am 27. Mai gab SLM Solutions die ersten Quartalszahlen nach dem Börsengang bekannt. In den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres verzeichnete der Spezialist für 3D-Metalldruck erwartungsgemäß eine leicht rückläufige Umsatzentwicklung. Die Erlöse gingen um 4,7% von 3,87 auf 3,70 Millionen Euro zurück. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag nach -80 TEUR im Vorjahr bei -233 TEUR. Das Periodenergebnis belief sich nach -0,5 auf -1,4 Millionen Euro. Allzu viel Bedeutung ist dieser Entwicklung allerdings nicht beizumessen, denn bei Verkaufspreisen zwischen 0,5 und 1,5 Millionen Euro je Maschine kann es zu größeren Schwankungen in den Quartalen kommen.

Viel wichtiger im Quartalsbericht sei laut DER AKTIONÄR der gemeldete Auftragseingang gewesen. SLM Solutions habe Bestellungen für 15 Maschinen im 1. Quartal verzeichnet und damit mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Um diesen Wert richtig einordnen zu können, müsse man sich bewusst machen, dass die Lübecker im gesamten Geschäftsjahr 2013 "nur" 28 Maschinen verkauften. Branchenexperten zufolge stehe die 3D-Druck-Technologie vor einer goldenen Zukunft. Bis 2017 solle sich das Marktvolumen von derzeit 2 auf 11 Milliarden Dollar erhöhen. SLM Solutions als Spezialist für Metalldruck werde von dieser Entwicklung profitieren. Denn gerade diese Verwendung der Technologie habe das Potential, "den Produktionsprozess vieler Industrieunternehmen" nachhaltig zu revolutionieren. 3D-Druck erlaube es Industriebetrieben, individuelle Designs in Kleinserien schneller zu realisieren als bisher. Aktuell gebe es Pläne des Industriegiganten General Electric "in den nächsten Jahren die Einspritzdüsen zur Herstellung der Triebwerke für Flugzeuge selbst herzustellen". Dabei setze man insbesondere auf die Möglichkeiten des 3D-Metalldrucks, so DER AKTIONÄR. Nachdem SLM Solutions in den zurückliegenden Jahren schon hohe Umsatzsteigerungen und eine zweistellige operative Marge erwirtschaftet habe, seien in den kommenden Jahren "knackige Wachstumsraten" zu erwarten. Nach 38,6 Millionen Euro Umsatz in 2014 solle es in den nächsten drei Jahren einen Anstieg auf 130 Millionen Euro geben. Schätzungen von Equinet zufolge sei 2017 ein Gewinn von 20 Millionen Euro zu erwarten. Mit SLM Solutions biete sich Anlegern laut DER AKTIONÄR eine Investmentmöglichkeit, die zu vergleichen sei mit den Unternehmen in der Frühphase der Computerindustrie. Daher raten die Börsenexperten zum Kauf erster Positionen zur Depotbeimischung. Mit einem Kursziel von 25,00 Euro sieht DER AKTIONÄR zunächst ein Aufwärtspotential von rund 30%.

Charttechnische Einschätzung: Mit einer Börsengeschichte von noch nicht einmal zwei Monaten gibt das Kursbild noch nicht allzu viel her. Nachdem die Aktie von SLM Solutions erstmals am 9. Mai zu 18,20 Euro gehandelt wurde, folgte ein kleiner Spike auf 20,60 Euro. In den folgenden Tagen gab der Kurs allerdings wieder nach und notierte in den letzten Wochen zwischen 18,60 und 19,80 Euro. Ein Ausbruch aus dieser Range sollte damit die Richtung für die nächsten Handelswochen vorgeben.

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