Funkwerk: Initialzündung für den Turnaround fehlt noch

Funkwerk (WKN: 575314) und die Tochtergesellschaften haben sich auf Mobilfunkanwendungen für Verkehrsträger spezialisiert. Als technologisch führender Anbieter von innovativen Kommunikations-, Informations- und Überwachungssystemen bietet Funkwerk maßgeschneiderte Konzepte sowohl für Betreiber schienengebundener und nicht schienengebundener Verkehrsunternehmen des öffentlichen und privaten Nah- und Fernverkehrs als auch für den Individualverkehr. An der Börse wird die Gesellschaft mit Sitz im thüringischen Kölleda gegenwärtig mit rund 172,5 Mio. Euro bewertet.

Im 1. Halbjahr 2022 gingen die Erlöse bei Funkwerk im Vergleich zum Vorjahr um 17,5 % von 58,0 auf 47,85 Mio. Euro zurück. Das Betriebsergebnis verringerte sich um 29 % von 12,8 auf 9,1 Mio. Euro. Nach Steuern sackte das Ergebnis um 31,9 % von 9,05 auf 6,16 Mio. Euro ab.

Als Spezialist für die Sicherheit von Funk und sensibler Infrastruktur sowie Anbieter von Fahrgastinformationssystemen könne Funkwerk laut FOCUS-MONEY nach dem Ausfall des Zugverkehrs vor einigen Wochen im Norden und den Anschlägen auf die Nordstream-Pipelines wieder in den Fokus der Anleger rücken. Die Sicherheit kritischer Infrastruktur sei auf die Tagesordnung der Politik gerückt. Mit Lösungen rund um Zugfunk, Datenfunk, High-End-Video-Systemlösungen für sensible Anwendungen, Gebäude- und Gefahrenmanagement dürften einige jetzt anlaufende Investitionen in den Kassen von Funkwerk landen. Nach einem überaus erfolgreichen Geschäftsjahr 2021 mit einem Umsatzplus von 24 % auf 122,5 Mio. Euro und einem Anstieg beim EBIT um fast 72 % auf 35 Mio. Euro, habe das 1. Halbjahr 2022 mit Rückgängen beim Umsatz und EBIT bislang enttäuscht. In Relation zu den schwierigen Marktbedingungen seien ein Umsatz von fast 48 Mio. Euro und ein EBIT von gut 9 Mio. Euro dennoch ordentlich gewesen. Eine EBIT-Marge von 19 % könne sich sehen lassen, selbst wenn der Vorjahreswert von 28,6 % deutlich höher gelegen habe. Aber 2021 sei von einer Sonderkonjunktur geprägt gewesen, weil es staatliche Fördermittel für die Umrüstung auf GSM-R-Systeme gegeben habe. Für das Gesamtjahr 2022 erwarte der Konzern einen Umsatz zwischen 130 und 135 Mio. Euro. Das operative Betriebsergebnis dürfe im Bereich von 22 bis 25 Mio. Euro liegen. Die jüngst übernommene Hörmann KN, ein Dienstleister in den Segmenten Kommunikationstechnik, Leitungsbau, Energieanlagen und Wartung, könne allerdings für einen noch nicht gänzlich antizipierten Überraschungseffekt bei der Geschäftsentwicklung sorgen. FOCUS-MONEY rät mit einem Kursziel von 29 Euro zum Einstieg (36 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Die Aktie von Funkwerk befindet sich im Jahr 2022 im Abwärtstrend. Zuletzt wurde die langjährige Unterstützung des Aufwärtstrends bei 18 Euro getestet. Zunächst ist die Aktie von dort nach oben abgeprallt. Ob damit schon die Trendwende geschafft ist, bleibt abzuwarten.

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