Hornbach Holding: Baumarktbetreiber testet neue Vertriebswege und Onlinehandel

Die Hornbach Holding AG fungiert als Dachgesellschaft für eine Reihe von Unternehmen aus dem Bereich Bau- und Gartenmärkte sowie Baustoffhandel. Aushängeschild und wichtigster Teilkonzern der Unternehmensgruppe ist die ebenfalls börsennotierte Hornbach-Baumarkt AG, an der die Hornbach Holding über 80 % der Anteile hält. Mit aktuell 146 Filialen in 9 europäischen Ländern gehört die Baumarktgruppe zu den Marktführern im Bereich großflächiger Bau- und Gartenmärkte in Europa. Während durch die Hornbach-Baumarkt AG die Nachfrage von Privatpersonen und Heimwerkern im Do-it-Yourself-Markt abgedeckt wird, handelt es sich bei der Zielgruppe der Hornbach Baustoff Union GmbH in erster Linie um professionelle Kunden aus dem Bauwesen. Die Hornbach Immobilien AG widmet sich der Entwicklung und dem anschießenden Betrieb von erstklassigen Einzelhandelsimmobilien für den Hornbach-Konzern. Die aktuelle Marktkapitalisierung der Gesellschaft liegt bei knapp 639 Mio. Euro.

Am 24. März berichtete die Hornbach-Gruppe über die Umsatzentwicklung im Finanzjahr 2014/2015. Gegenüber dem Vorjahr konnte der Konzern sein Wachstumstempo mit einem Anstieg des Gesamtumsatzes im Zeitraum 1. März 2014 bis 28. Februar 2015 um 6,0 % (Vorjahr 4,3 %) von 3,37 auf 3,57 Mrd. Euro beschleunigen. Den Löwenanteil des Gesamtumsatzes trug die Hornbach-Baumarkt-AG mit 3,36 Mrd. Euro bei. Gegenüber dem Vorjahr erhöhten sich die Erlöse dieses Teilbereichs um 6,5 %. Die stärksten Wachstumsimpulse kamen aus Deutschland. Die 97 Hornbach Bau- und Gartenmärkte konnten den Umsatz um 7,6 % auf 1,97 Mrd. Euro steigern. Der komplette Geschäftsbericht wird auf der Bilanzpressekonferenz am 28. Mai 2015 veröffentlicht.

Viel passiert sei laut EURO am SONNTAG in der Baumarktbranche seit der Praktiker-Pleite im Jahr 2013. Doch nach der Konzentration der Verkaufsflächen stehe nun der nächste große Umbruch an. Die Baumarktbranche entdecke das Internet als Vertriebsweg. Hornbach schreite dabei voran und testet ein neues Verkaufsmodell. In Bad Bergzabern habe Hornbach einen ersten sogenannten "Compact-Markt" eröffnet. An diesem Standort gebe es jedes Produkt genau einmal zum Ansehen und Anfassen. Eingekauft werde mittels Tablet-PC. Ein kompetentes Serviceteam stehe für die Beratung der Kunden bereit. Nach dem Bezahlen werde die Ware aus dem nahen Lager geholt. Sollte dieses Modell mit geringer Verkaufsfläche beim Kunden ankommen, wäre sogar eine Rückkehr der Baumärkte in die Innenstädte denkbar. So könne die Digitalisierung des Handels zur Wiederbelebung langweiliger Innenstädten beitragen indem der gute alte Krämerladen in die Fußgängerzonen zurückkehre. Noch mache der Online-Handel in der Baumarktbranche einen verschwindend geringen Anteil aus. Neue Vertriebswege dürften das aber ändern. Der Chef der Hornbach-Gruppe, Albrecht Hornbach, sei für innovative Vorstöße jedenfalls offen. Laut EURO am SONNTAG rechne er mit "Spielarten, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können". Seinem Konzern verleihe das aktuell günstige Konsumklima zudem Rückenwind. Dank der hohen Kaufkraft der deutschen Verbraucher gingen Analysten für 2015/16 von Gewinnzuwächsen von über 20 % bei der Nummer 3 der deutschen Baumarktbranche aus. EURO am SONNTAG rät bei dem soliden Konsumtitel daher mit einem Kursziel von 92,00 Euro zum Kauf (rund 15 % Potential).

Charttechnische Einschätzung: Teilweise neigt die Hornbach-Aktie zu erheblicher Volatilität. Aber übergeordnet zeigt der Trend seit Jahren nach oben. Aktuell notiert der Titel in Schlagdistanz zu dem erst im April markierten Allzeithoch von 82,10 Euro. Kann diese Marke überwunden werden, dürften weitere Käufer angelockt werden. Unter 70,00 Euro muss eine größere Korrektur eingeplant werden.

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