WCM Beteiligungs- und Grundbesitz AG: Neue Top-Manager und weitere Immobilien sprechen für Neubewertung

Die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG sieht sich heute selbst als ein dynamisch wachsendes Immobilienunternehmen mit dem Schwerpunkt auf Erwerb und Bewirtschaftung von Gewerbeimmobilien. Insbesondere Büro- und Einzelhandelsimmobilien an großen Bürostandorten in Deutschland passen genau in das "Beuteschema" des Konzerns. Auch wenn die "aktuelle" WCM noch ein relativ kurzes Börsendasein (seit Mitte 2013) hat, verfügt der Konzern über eine wenig ruhmreiche Vorgeschichte. Im Jahr 2006 scheiterte WCM mit Finanzbeteiligungen an börsen- und nicht börsennotierten Unternehmen grandios und musste Insolvenz anmelden. Aktuell wird die Gesellschaft an der Börse mit rund 207 Mio. Euro kapitalisiert.

Da WCM momentan noch immer mit dem Aufbau eines Immobilienportfolios beschäftigt ist und der Vergleich von Quartalszahlen mit den Vorjahresperioden kaum Aussagekraft hat, soll hier auf die sonst üblichen letzten Geschäftszahlen verzichtet werden. Viele der jüngsten Immobilienkäufe sind sowieso noch nicht im Nettovermögenswert enthalten. Doch so viel ist derzeit bekannt. WCM hat seit Dezember 2014 massiv zugekauft. Der Wert des Immobilienbestandes stieg seit 2014 von 82.000 auf 315.000 Euro. Mittelfristig will der Konzern einen Immobilienbestand von über 1 Mrd. Euro erreichen. Um weitere Zukäufe zu realisieren, hat der Konzern im Juni eine Barkapitalerhöhung von über 150 Mi. Euro durchgeführt.

WCM-Vorstand Stavros Efremidis äußerte sich aktuellen AKTIONÄR zu den kommenden wichtigen Schritten, die von seinem Unternehmen zu erwarten seien, um den nächsten Entwicklungssprung auf ein neues Level bewerkstelligen. Mit Frank Roseen habe WCM einen Top-Experten als neues Vorstandsmitglied gewinnen können. Der international anerkannte Immobilienfachmann sei in den zurückliegenden 13 Jahren bei GE Capital Real Estate sowohl für das Deutschland- als auch das Osteuropa-Geschäft verantwortlich gewesen. Frank Roseen werde sich künftig nicht nur um die Finanzen von WCM kümmern, sondern auch weitere Akquisitionen planen. Nach der jüngsten Kapitalerhöhung verfüge WCM noch über 30 Mio. Euro zur Investition in neue Immobilien. An Angeboten mangele es derzeit nicht. Aktuell komme WCM gar nicht damit nach, die ganzen neuen Objekte in die Bilanz einzubuchen. Sei das aber der Fall, werde nicht mehr zu übersehen sein, wie leistungsfähig WCM sei. Bis zum Jahresende wolle der Konzern ein Immobilienvermögen von 450 Mio. Euro ausweisen. Dann werde laut Efremidis deutlich, dass WCM im Vergleich mit den Mitbewerbern stark unterbewertet sei. WCM habe längere Mietlaufzeiten, erziele eine höhere Nettorendite und könne sich günstiger refinanzieren. DER AKTIONÄR sieht den Kursrücksetzer als kurzfristiges Phänomen und rät daher mit einem Kursziel von 2,80 Euro (rund 50 % Potenzial) zum Kauf des Immobilientitels.

Charttechnische Einschätzung: Der Höhenflug der WCM-Aktie im April und Mai von 1,50 auf über 3,00 Euro wurde durch die Ankündigung der letzten Kapitalerhöhung brutal gestoppt. Zuletzt konnte sich der Titel um den Bezugspreis von 2,05 Euro stabilisieren. Doch zum Wochenschluss wurde die Unterstützung unterschritten. Dadurch wird eine Verkaufswelle in Richtung 1,50 Euro durchaus denkbar. Aufhellen würde sich das Kursbild bei einer raschen Erholung über 2,10 Euro.

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