Zeal Network: Online-Lotterieanbieter muss 15-Mio.-Euro-Jackpot auszahlen

Lange firmierte Zeal Network unter dem Namen Tipp24. Doch mit der Verlegung des Firmensitzes von Hamburg nach London erfolgte 2014 auch die Umbenennung. Am Geschäftsmodell hat sich durch den Umzug nach Großbritannien nichts Grundlegendes geändert. Der auf Online-Lotterien spezialisierte Konzern sah einfach günstigere Regulierungsbedingungen für das Online-Lotteriegeschäft in der britischen Metropole und wollte vom großen "Talentpool" vor Ort profitieren. Über verschiedene Beteiligungen vermittelt Zeal in Deutschland, Spanien, Italien und Großbritannien über das Internet Glücksspiele und Lotterien. Der Börsenwert der im SDAX gelisteten Gesellschaft beträgt gegenwärtig rund 352 Mio. Euro.

Wieso brach denn der Umsatz bei dem Anbieter von Online-Glücksspielen im 3. Quartal 2015 so brutal von 68,2 auf 29,7 Mio. Euro ein, dürfte sich manch Aktionär gefragt haben, als der Konzern am 13. August die jüngsten Quartalszahlen veröffentlichte. Eine einzelne Jackpot-Auszahlung im Mai in Höhe von 47,9 Mio. Euro war maßgeblich dafür verantwortlich. Allerdings wurde ein Großteil des Verlustes (38,3 Mio. Euro) durch einen Zufluss aus einem Hedging-Mechanismus wieder ausgeglichen und der Konzern konnte hervorragende Ergebniskennziffern vorlegen. Das EBIT konnte mit einem Sprung von 6,0 auf 18,5 Mio. Euro mehr als verdreifacht werden. Unterm Strich realisierte Zeal nach 1,5 Mio. Euro im 3. Quartal 2014 diesmal einen Gewinn von 12,7 Mio. Euro.

Kurzzeitig geschockt worden seien die Zeal-Aktionäre am vergangenen Donnerstag durch eine Gewinnwarnung des Online-Lotterieanbieters. Nachdem ein Glücksspieler bei der Tochter MyLotto24 einen Jackpot in Höhe von 15 Mio. Euro gewonnen hatte, habe Zeal die Ergebnisprognose gekappt. Statt eines Gewinns in Höhe von 35 bis 45 Mio. Euro rechne man nur noch mit einem operativen Ergebnis (EBIT) zwischen 20 und 30 Mio. Euro. Die Auszahlung großer Gewinne an glückliche Kunden gehöre allerdings zum Geschäftsmodell – sonst würde ja niemand auf die Idee kommen, sein Lottoglück zu versuchen. Erfahrungsgemäß habe sich die Aktie von Zeal nach diesen Rückschlägen immer wieder schnell erholt. Auch dieses Mal werde das nicht anders sein. Aktionäre dürfe zudem freuen, dass der Konzern für 2015 weiter wie geplant eine Dividende von 2,80 Euro je Aktie auszuschütten gedenke. Die Dividendenrendite von mehr als 6 % suche im SDAX ihresgleichen und mache den Wert zu einem spekulativen aber interessanten Investment. EURO am SONNTAG rät mit einem Kursziel von 50,00 Euro zum Kauf (knapp 20 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Heftige Kursrücksetzer sind keine Seltenheit bei der Aktie von Zeal Network. In den letzten 6 Monaten pendelte der Titel höchst volatil zwischen 42,00 und 52,00 Euro. Sollte der Wert in den kommenden Tagen unter 41,50 Euro absacken, könnte das eine kleine Stopp-Loss-Welle auslösen. Ein Einstieg bietet sich angesichts dieser Gefahr erst bei einem Ausbruch über 44,50 Euro an.

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