MorphoSys: Biotechunternehmen erwartet wichtige Forschungsergebnisse 2016

Die 1992 in Martinsried bei München gegründete MorphoSys AG gehört zu den Biotechnologieunternehmen der besonderen Art. Mit einer weltweit führenden Technologie im Bereich der humanen Antikörperforschung (HuCAL-Bibliothek) treibt das Unternehmen nicht nur seine eigenen Studien nach neuen Medikamentenkandidaten voran, sondern ist einer der angesehensten Dienstleistungspartner (Forschung und Diagnostik) für die Pharmaindustrie, u. a. für so namhafte Branchengrößen wie Boehringer Ingelheim, Daiichi Sankyo, Novartis, Merck & Co. und Pfizer. Aktuell hat MorphoSys, zum Teil im Rahmen von Partnerschaften, eine Pipeline für über 100 Medikamentenkandidaten aufgebaut. Das Besondere an den menschlichen Antikörper-Medikamenten besteht in der Verminderung von Körperabwehrreaktionen gegen einen therapeutischen Wirkstoff. Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach solchen Wirkstoffen. An erfolgreichen Medikamentenentwicklungen seiner Partner partizipiert das Biotech-Unternehmen durch Meilensteinzahlungen und Umsatzbeteiligungen. Die Marktkapitalisierung der im TecDAX gelisteten Gesellschaft liegt derzeit bei 1,49 Mrd. Euro.

Branchentypisch sind die hohen Schwankungen der Geschäftszahlen durch Meilenstein- und Sonderzahlungen bei Biotechunternehmen. Auch auf die Finanzkennziffern von MorphoSys trifft dies zu. Nach neun Monaten meldeten die Martinsrieder einen Konzernumsatz von 93,9 Mio. Euro nach 46,9 Mio. Euro im Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern lag nach -3,7 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum bei 34,7 Mio. Euro. Auch das Konzern-Periodenergebnis sprang deutlich aus den roten Zahlen. Nach -2,0 Mio. Euro betrug der Überschuss 28,2 Mio. Euro nach den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2015.

Richtig spannend dürfe es laut DER AKTIONÄR in 2016 und 2017 bei MorphoSys werden. Verschiedene Partnerprojekte stünden vor der Veröffentlichung entscheidender Phase-3-Forschungsdaten, die über die Zulassung der Medikamentenkandidaten entscheiden. Zu den aussichtsreichsten Präparaten, die mit namhaften Partnern aus der Pharma- und Biotechbranche entwickelt werden, zähle erstens Bimagrumab. Für diesen Wirkstoff zur Behandlung von Einschlusskörpermyositis (einer entzündlichen Muskelerkrankung mit sehr hohem medizinischen Bedarf) werde der Entwicklungspartner Novartis bereits im 1. Halbjahr 2016 die zulassungsrelevanten Studienergebnisse veröffentlichen. Bimagrumab habe bereits von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA eine "Breakthrough Therapy Designation" erhalten und könne damit sehr schnell auf den Markt kommen. Das Marktpotenzial für dieses Präparat beziffere MorphoSys-Chef Moroney auf bis zu 400 Mio. USD allein in einer Indikation. Der Wirkstoff werde aber für zwei weitere Anwendungsgebiete getestet und habe das Potenzial für Milliardenumsätze. MorphoSys könne auf sehr hohe Beteiligungen durch Tantiemen hoffen. Zweiter Zulassungskandidat sei Guselkumab. In Kooperation mit Janssen sei dieser Wirkstoff zur Behandlung von Schuppenflechte entwickelt worden. Bei Zulassen öffne sich der Zugang zu einem Markt, der im Jahr 2023 ein geschätztes Marktpotenzial von bis zu 10,7 Mrd. USD haben solle. Abgesehen von diesen Partnerprojekten, die im Erfolgsfall eine Neubewertung von MorphoSys auslösen dürften, habe der Konzern aber noch viele andere Projekte der hauseigenen Pipeline zu bieten. Unter den inzwischen rund 100 identifizierten Wirkstoffkandidaten rage die Forschung um MOR202 und MOR208 heraus. Für diese hämato-onkologischen Programme seien drei Phase-2-Studien in 2016 geplant. Für MOR202 sei schon in 2017 der Beginn der zulassungsrelevanten Studie in Aussicht gestellt worden. DER AKTIONÄR nennt angesichts der vielen aussichtsreichen Projekte ein Kursziel von 85,00 Euro für den TecDAX-Titel (rund 50 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Nach dem Höhenflug der Jahre 2012 bis Ende 2014, die die MorphoSys-Aktie von 20 auf 86 Euro katapultierte, ist die Kursrally des TecDAX-Wertes in 2015 ins Stocken gekommen. Inzwischen notiert der Titel rund 30 % unterhalb des Rekordhochs und unmittelbar oberhalb einer wichtigen Horizontalunterstützung bei 52 Euro. Kann sich die Aktie von dieser Unterstützung nachhaltig nach oben hin lösen, könnte die Rally wieder ins Rollen kommen. Unterhalb von 50 Euro sollte ein deutlicher Rücksetzer einkalkuliert werden.

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