Amazon: Marktführer im Internethandel treibt neue Geschäftsbereiche voran

Der 1994 von Jeff Bezos gegründete amerikanische Konzern Amazon.com (WKN: 906866) ist das derzeit größte Online-Einzelhandelsversandhaus der Welt. In mehr als 150 Ländern verkauft Amazon seine Waren. Die Produktpalette ist breit gefächert. Der ehemals als Online-Buchhändler gestartete Konzern hat sich inzwischen zu einem "Gemischtwarenladen" mit allumfassendem Angebot von Büchern, CDs, DVDs, Elektronikartikeln, Computer-Soft- und Hardware, Haushaltswaren und Bekleidung bis hin zu Haustierbedarf und in einigen Ländern auch Lebensmitteln gewandelt. Was Amazon nicht selbst anbietet, finden Käufer über die integrierten Verkaufsplattformen "Marketplace" und "z-Shops", durch die Privatpersonen und Unternehmen sowohl neue als auch gebrauchte Produkte anbieten können. Unter der Marke Amazon Kindle vertreibt der Konzern neben einem Lesegerät für elektronische Bücher ebenfalls den Tablet-Computer Amazon Kindle Fire. Der Bereich kann als Aushängeschild für die Ambitionen gelten, als einer der größten Anbieter von digitalen Mehrwerten (Streaming, Cloud-Diensten) im Internet in Erscheinung zu treten. An der Börse wird die an der NASDAQ gelistete Gesellschaft zurzeit mit rund 230 Mrd. USD bzw. rund 204 Mrd. Euro bewertet.

Nach einem boomenden Weihnachtsgeschäft im letzten Quartal des Jahres 2015 konnte Amazon den Aktionären am 28. Januar das beste Quartalsergebnis in der 19-jährigen Börsengeschichte des Unternehmens melden. Der Nettogewinn konnte mit einem Sprung von 214 auf 482 Mio. USD mehr als verdoppelt werden. Der Quartalsumsatz zog um 22 % von 29,3 auf 35,7 Mrd. USD an. Im gesamten Geschäftsjahr 2015 konnte der weltgrößte Onlineversandhändler den Konzernumsatz um 20 % von 89 auf 107 Mrd. USD steigern. Der Nettogewinn lag bei 596 Mio. Euro nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 241 Mio. USD gemeldet worden war.

Mit einem KGV von über 100 für das laufende Geschäftsjahr sei Amazon laut EURO am SONNTAG gemessen an dieser Bewertung "eigentlich ein Verkauf". Doch das Kurs-Gewinn-Verhältnis sei noch nie ein guter Anhaltspunkt für die Bewertung der Aktie gewesen. Viel zu sehr habe in den letzten Jahrzehnten bei Amazon die Gewinnung von Markteinteilen bzw. die Umsatzsteigerung im Vordergrund der Geschäftsphilosophie gestanden. Und der Erfolg gebe Firmengründer Jeff Bezos auch recht. In den USD habe der Onlinehändler inzwischen einen Marktanteil von über 40 %. In Europa liege der Wert bei mehr als 20 %. Der unangefochtene Marktführer im Internethandel ruhe sich auf dem Erreichten aber nicht aus. Amazon investiere weiter kräftig in neue Geschäftsfelder. Für manchen vielleicht etwas überraschend sei womöglich die Tatsache, dass Amazon bei Cloud-Diensten inzwischen zum Weltmarktführer aufgestiegen sei. Ein stark wachsendes Geschäft mit Fernsehproduktion, Onlinevideotheken und Internetmusikdiensten rund das Angebot des Unternehmens nicht nur ab, sondern setze die Konkurrenz gehörig unter Druck. Der Erfolg von Amazon lasse sich leicht an der Zahl der Prime-Kunden festmachen. Kunden, die für die Mitgliedschaft 49 Euro im Jahr zahlen, kämen nicht nur in den Genuss von Lieferungen am nächsten Tag, sondern könnten auch den Videostreamingdienst und andere Zusatzleitungen nutzen. Vor allem handele es sich bei Prime-Mitgliedern um richtig treue Kunden, die durchschnittlich doppelt so viel ausgäben wie andere Käufer. Die Zahl der Prime-Nutzer solle bis 2019 von derzeit 34 Mio. auf rund 55 Mio. Mitglieder ansteigen. Langfristig habe Amazon daher noch viel Potenzial. EURO am SONNTAG rät mit einem Kursziel von 550 Euro zum Kauf (rund 27 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Zuletzt kam auch die Amazon-Aktie im Rahmen der Marktkorrektur unter Druck. In den letzten Tagen rutschte der Wert erstmals seit langem wieder unter die 200-Tageslinie. Die nächste Unterstützung befindet sich im Bereich des August-Tiefs bei 450 USD. Darunter befindet sich bei 420 USD eine Horizontalunterstützung. Kann die Aktie eine dieser Marken für eine Trendumkehr nutzen, kann man mit engem Stopp zumindest auf eine Erholungsrally in den folgenden Tagen spekulieren.

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