Südzucker: Klimaphänomen und steigende Nachfrage sprechen für Aufholjagd

Wie der Name schon sagt, dreht sich bei Südzucker (WKN: 729700) ziemlich viel um Zucker. Der Mannheimer Konzern ist mit Zuckerfabriken und Raffinerien in Deutschland, Belgien, Frankreich, Moldawien, Österreich, Polen, Rumänien, Slowakei, Tschechien, Ungarn voll auf die Produktion und den Vertrieb von Zucker aus Rüben fokussiert. Neben dem Kerngeschäftsbereich hat Südzucker in den zurückliegenden Jahren mit dem Aufbau der drei Unternehmenssegmente "Spezialitäten, Frucht und CropEnergies" das Produktportfolio ausgebaut. Abgesehen von Zucker stellt der Konzern weitere Süßungsmittel, Lebensmittelzutaten, Fruchtsaftkonzentrate und Tiefkühlpizzen her und ist durch die börsennotierte Tochtergesellschaft CropEnergies als bedeutender Akteur im Bereich für Bioethanolkraftstoffe aktiv. Der Börsenwert der im MDax notierten Gesellschaft beträgt gegenwärtig rund 3,2 Mrd. Euro.

In den ersten neun Monaten des Ende Februar abgeschlossenen Geschäftsjahres 2015/2016 verzeichnete Südzucker einen Rückgang beim Umsatz um 5,4 % von 5,23 auf 4,95 Mrd. Euro. Das Konzern-EBITDA stieg hingegen um 9,7 % von 373 auf 409 Mio. Euro. Das operative Ergebnis legte um 13,6 % von 174 auf 198 Mio. Euro zu. Die operative Marge lag nach 3,3 % im Vorjahr bei 4,0 %. Das Periodenergebnis erhöhte sich um 18,1 % von 128 auf 152 Mio. Euro.

Die lange Leidenszeit für Südzucker-Aktionäre könne laut DER AKTIONÄR womöglich demnächst zu Ende gehen. Jahreslang habe Europas größter Zuckerproduzent mit einem sinkenden Zuckerpreis und einem Angebotsüberschuss zu kämpfen gehabt. Doch nun könne durch das Klimaphänomen El Niño Bewegung in den Zuckerpreis kommen. Im wichtigsten Zuckeranbaugebiet der Welt, in Brasilien, falle viel zu viel Regen. Und im zweitgrößten Zuckermarkt, Indien, sei die Ernte von ungewöhnlicher Trockenheit bedroht. In Brasilien sorge der Korruptionsskandal um den Ölproduzenten Petrobras zudem dafür, dass Ethanol wieder vermehrt als Kraftstoffbeimischung verwendet werde. Aufgrund dieser beiden Entwicklungen könne es nach Jahren einer Überproduktion am Weltzuckermarkt in 2016 erstmals wieder dazu kommen, dass die Nachfrage nach dem Agrarrohstoff das Angebot übertreffe. Aktien von indischen Zuckerproduzenten seien angesichts dieser Perspektiven in den vergangenen Monaten quasi durch die Decke geschossen. Nur die Aktie des größten Zuckerproduzenten in Europa habe sich von der Euphorie noch nicht anstecken lassen. Damit habe der MDax-Titel als Nachzügler ein deutliches Potenzial für eine Aufholjagd. Das Bankhaus Lampe habe kürzlich die Zuckerpreiserwartung für 2016/2017 von 480 auf 550 Euro je Tonne angehoben und rechne bei Südzucker mit einem deutlichen Anstieg beim operativen Ergebnis. Noch höher dürfe sich diese Preiserhöhung beim Zucker im darauffolgenden Geschäftsjahr bei Südzucker bemerkbar machen. Für DER AKTIONÄR ist der Nachzügler daher mit einem Kursziel von 19,00 Euro ein Kauf (rund 21 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Nach einer dramatischen Talfahrt, die die Südzucker-Aktie von 34 Euro in 2013 auf ein Tief bei knapp 10 Euro Ende 2014 führte, konnte sich der Titel inzwischen stabilisieren und in den zurückliegenden 12 Monaten einen neuen Aufwärtstrend ausbilden. Dieser hat Bestand solange 12,50 Euro nicht per Tagesschluss unterschritten werden. Zuletzt konnte der Wert den 200-Tagesdurchschnitt überwinden. Der Weg für steigende Notierungen wäre damit zunächst frei.

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