Metro: Kursfantasie durch Aufspaltung des Handelskonzerns in Elektronik und Lebensmittelsparten

Mit 2.057 Standorten in rund 30 Ländern Europas, Afrikas und Asiens zählt die Metro Group zu den bedeutendsten internationalen Handelsunternehmen. Die Metro AG steht als strategische Management-Holding an der Spitze des Handelskonzerns. Das operative Geschäft verteilt sich auf die Geschäftsfelder Großhandel, Lebensmitteleinzelhandel und Nonfood-Fachmärkte. Mit Metro Cash & Carry stellt die Gruppe den weltweiten Marktführer im Selbstbedienungsgroßhandel. Weitere Aushängeschilder des Konzerns sind die Real SB Warenhäuser, die Elektrofachmärkte Media Markt und Saturn. Eigenen Angaben zufolge belegen die Vertriebsmarken der Metro Group in den jeweiligen Segmenten führende Marktpositionen. Weltweit beschäftigt der Konzern rund 230.000 Mitarbeiter. Die Marktkapitalisierung des MDAX-Konzerns beträgt aktuell rund 8,7 Mrd. Euro. Abgesehen von den hier besprochenen 324,11 Mio. Stammaktien (WKN: 725750) gibt es auch noch 2,68 Mio. Vorzugsaktien, die einen Börsenwert von rund 64 Mio. Euro aufweisen.

Im 1. Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2015/16 verzeichnete der Handelskonzern einen leichten Umsatzrückgang. Die berichteten Erlöse gingen um 1,3 % von 17,3 auf 17,1 Mrd. Euro zurück. Während in Deutschland der Umsatz um 0,5 % auf 6,8 Mrd. Euro zulegen konnte, gingen die Erlöse im internationalen Geschäft um 2,5 % auf 10,5 Mrd. Euro zurück. Das EBIT konnte um 41,6 % von 876 Mio. Euro auf 1,2 Mrd. Euro zulegen, beinhaltete aber auch einen einmaligen Sondereffekt in Höhe von 427 Mio. Euro aus dem Verkauf von Metro Cash & Carry Vietnam. Das EBIT vor Sonderfaktoren ging sank hingegen um 7,2 % von 891 auf 828 Mio. Euro. Das Periodenergebnis reduzierte sich um 17,5 % von 781 auf 724 Mio. Euro.

Am 30. März habe Metro-Chef Olaf Koch mit der Ankündigung, Deutschlands größten Handelskonzern in zwei unabhängige Gesellschaften aufzuspalten, für einen Paukenschlag gesorgt. Mit der Trennung des Elektronikhandelsgeschäfts um Media-Saturn und des Großhandels- und Supermarktgeschäfts wolle Metro zwei eigenständige, hervorragend positionierte Marktführer schaffen, die besser schneller auf jeweilige Geschäftsentwicklungen in ihren Aktionsbereichen reagieren könnten. Begründet werde die Aufspaltung zudem damit, dass zwischen Großhandels- und Lebensmittelgeschäft (Metro, Real) und den Elektronikketten (Media-Markt und Saturn) nur wenige operative Überschneidungen und Synergien bestünden. Durch zwei eigenständige Gesellschaften erwarte man ein beschleunigtes Wachstum, einfachere Strukturen und eine Verbesserung der operativen Leistung. Für den Plan, der bis Mitte 2017 umgesetzt werden solle, habe Metro bereits die Zustimmung der Großaktionäre Haniel (Anteil 25 %), Schmidt-Ruthenbeck (15,77 %) und Beisheim (9,1 %) bekommen. Netter Nebeneffekt der Aufspaltung: Die Stellung des oftmals querschießenden Media-Saturn-Minderheitseigners Erich Kellerhals werde geschwächt. Die neuen Handelsgesellschaften dürften daher über völlig neue Handlungsmöglichkeiten verfügen. Schon jetzt werde die britische Elektronikkette Dixons Carphone Warehouse als mögliches Übernahmeziel für Metro-Saturn ins Spiel gebracht. Durch diesen Zusammenschluss würde der größte Elektronikhändler der Welt und damit ein schlagkräftiger Konkurrent zum Onlineprimus Amazon entstehen. EURO am SONNTAG rät angesichts dieser Zukunftsperspektiven mit einem Kursziel von 33,00 Euro zum Kauf (rund 24 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Übergeordnet können Anleger mit der Performance der Metro-Aktie kaum zufrieden sein. Der Titel steckt seit Jahren im Abwärtstrend. Nach der erwähnten Unternehmensmeldung konnte der Aktienkurs zwar sprunghaft anziehen, doch um den Abwärtstrend der letzten 3 Jahre zu überwinden, wären schon Kurse über 32,00 Euro nötig.

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