Covestro: Kohlendioxid ersetzt Mineralöl teilweise bei Schaumstoffproduktion

Die Covestro AG kam im Oktober 2015 durch die Abspaltung des Geschäftssegmentes MaterialScience aus der Bayer AG an die Börse. Der Konzern zählt zu den führenden Herstellern von Hightech-Polymerwerkstoffen. Die Produkte von Covestro werden in zahlreichen Bereichen des modernen Lebens eingesetzt. Die größten Kunden kommen aus der Automobil- und Bauindustrie, der Elektro-/Elektronik-Branche sowie der Holz-, Möbel-, Sport- und Freizeitartikelindustrie. Rund 6.200 der insgesamt 15.700 Mitarbeiter arbeiten an Standorten in Deutschland. Schon kurz nach dem IPO wurde die Aktie in den MDAX aufgenommen. Die Börsenkapitalisierung der Gesellschaft beträgt gegenwärtig knapp 8 Mrd. Euro.

Der Werkstoffhersteller konnte am 25. April einen erfolgreichen Start ins Geschäftsjahr 2016 melden. Im 1. Quartal sank der Konzernumsatz zwar aufgrund rückläufiger Verkaufspreise bei Polyurethanes um 5,9 % von 3,05 auf 2,88 Mrd. Euro, doch das EBITDA erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 29,3 % von 393 auf 508 Mio. Euro. Das Konzernergebnis stieg gegenüber dem Vorjahr um 58,3 % von 115 auf 182 Mio. Euro.

Einen revolutionären Forschungserfolg habe Covestro laut EURO am SONNTAG kürzlich der Öffentlichkeit vorgestellt. Nach fast 50-jährigen Bemühungen sei es den Chemikern des Konzerns gelungen, das weltweit erste Verfahren zur Herstellung von Schaumstoffen im industriellen Maßstab zu entwickeln, bei dem der Rohstoff Mineralöl zu einem erheblichen Anteil durch den Klimakiller Kohlendioxid ersetzt wird. Überspitzt formuliert, sei es den Leverkusenern damit gelungen, aus Abfall Geld zu machen. Covestro wolle von diesem Forschungserfolg nicht nur selbst durch Einsparungen von Rohstoffkosten bei der Herstellung von Schaumstoffen, sondern auch über Lizenzgebühren anderer Unternehmen der Plastikbranche für die Technologie profitieren. Die Stellung als Weltmarktführer in den beiden großen Konzernsparten dürfe Covestro mit dem technologischen Triumph weiter stärken. Operativ profitiere Covestro in den kommenden Quartalen weiterhin davon, dass der Mutterkonzern Bayer (64 % Anteil) noch vor der Abspaltung etliche Milliarden in die effiziente Fertigung investiert habe. Bis 2019 dürfe es keinen größeren Investitionsbedarf geben. Das werde sich beim freien Mittelzufluss positiv bemerkbar machen. Covestro habe beim Free Cashflow für 2016 nur ein Mindestziel von 560 Mio. Euro ausgegeben. Laut Analystenschätzungen sei das aber tiefgestapelt. Der Rekord des Vorjahres (964 Mio. Euro) könne mit über 1 Mrd. Euro im laufenden Geschäftsjahr durchaus übertroffen werden. Angesichts dieses Überraschungspotenzials raten die Experten von EURO am SONNTAG bei dem mit einem KGV von 14,3 bewerteten Titel mit einem Kursziel von 50,00 Euro zum Kauf (rund 27 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Seit Februar 2016 befindet sich die Covestro-Aktie im Rallymodus. Ausgehend vom Jahrestief bei 25,50 Euro konnte der Titel in der Spitze um 65 % zulegen. Aufgrund des "Brexit"-Schocks setzte die Aktie nun bis an die Aufwärtstrendlinie zurück. Solange der Titel oberhalb von 37,50 Euro notiert, sollten die Käufer weiter im Vorteil sein. Unterhalb dieser Marke könnte es zu einer größeren Korrektur kommen.

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