Klöckner & Co: Digitalisierung des Geschäfts mache Stahlhändler zur Neubewertungsstory

Klöckner & Co. (WKN: KC0100) zählt nach eigenen Angaben zu den größten produzentenunabhängigen Stahl- und Metalldistributor in Europa und Nordamerika und sieht sich selbst als Bindeglied zwischen Stahl- und Metallproduzenten sowie kleinen und mittelgroßen Kunden. Zu den vertriebenen Produkten zählen Profil-/Langstahl, Flachstahl, Rohre und Qualitätsstahl/Edelstahl. Dazu kommt noch der Handel mit Aluminium und Nicht-Eisen-Metallen sowie mit Produkten für den professionellen Handwerkermarkt. Mit rund 7.900 Mitarbeitern ist der Duisburger Stahlhändler an 160 Standorten in 13 Ländern weltweit vertreten. Der im SDAX gelistete Konzern wird gegenwärtig mit rund 542 Mio. Euro bewertet.

Im 1. Halbjahr 2020 ging bei Klöckner & Co. der Umsatz um 22,6 % von 3,38 auf 2,62 Mrd. Euro zurück. Das EBITDA gab von 115 Mio. Euro um 155 Mio. Euro auf -40 Mio. Euro nach. Die EBITDA-Marge betrug -1,5 % gegenüber 3,4 % im Vorjahr. Das EBIT gab um 173 Mio. Euro nach und lag nach 51 Mio. Euro im Vorjahr bei -122 Mio. Euro.

Zuletzt habe der Stahlhändler Klöckner & Co. laut BÖRSE ONLINE mit einer Vorabmeldung zu den Neumonatszahlen positiv zu überraschen gewusst. Der Konzern gehe von einem Betriebsergebnis in Höhe von 30 bis 40 Mio. Euro aus. Das sei doppelt so hoch wie die Prognose. Daraufhin hätte der Duisburger SDAX-Konzern auch die Prognose für das Gesamtjahr noch einmal angehoben. Nun gehe man bei Klöckner & Co. von einem Ergebnis zwischen 75 und 95 Mio. Euro für das Jahr 2020 aus. Der Metallhändler habe einerseits von einer Nachfragebelebung in den Hauptmärkten profitieren können und außerdem höhere Preise realisieren können. Zudem profitiere der Konzern von den Fortschritten der hauseigenen Digitalisierungsplattform. Bei Klöckner & Co. gehe man davon aus, künftig 50 % der Gesamterlöse über die Digitalplattform abzuwickeln. Durch die Abwicklung von Aufträgen durch digitale Assistenten würden Bearbeitungszeit und Kapitalkosten gesenkt. BÖRSE ONLINE sieht Klöckner & Co. auf dem Weg zu einem Plattformunternehmen. Dieser Wandel sei aber überhaupt noch nicht in der Aktie eingepreist worden. Mache Klöckner & Co. diesbezüglich weitere Fortschritte, dann stehe der SDAX-Titel vor einer Neubewertung. Außerdem könne der Stahlhändler in den Fokus von Übernahmeinteressenten gelangen. BÖRSE ONLINE rät mit einem Kursziel von 9 Euro zum Kauf (65 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Die Aktie von Klöckner & Co. versucht sich am Ausbruch über die langjährige Abwärtstrendlinie. Über 6 Euro läge ein prozyklisches Kaufsignal vor.

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