DGAP-Ad-hoc: Schaeffler AG / Schlagwort(e): Sonstiges AD-HOC MITTEILUNG
- Nettoabbau von rund 4.400 Stellen in Deutschland und Europa bis Ende 2022 geplant, im Wesentlichen zwölf deutsche Standorte und zwei in Europa betroffen - Einsparpotenzial in Höhe von 250-300 Millionen Euro p.a. erwartet, das 2023 zu 90 Prozent realisiert sein soll, Transformationsaufwendungen in Höhe von rund 700 Millionen Euro
Trotz einer Belebung der Nachfrage in allen drei Sparten und vier Regionen in den letzten Monaten, bleibt die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie und die daraus resultierende Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage hoch. Zudem deuten die Markt- und Umsatzerwartungen für den Zeithorizont bis 2025 auf eine langsame Erholung hin, was strukturelle Unterauslastungen der Produktionswerke zur Folge hat. Insbesondere der Automobilsektor, der sich bereits zuvor in einem Strukturwandel hin zur E-Mobilität befand, wird durch die Coronakrise hart getroffen. Die für das Jahr 2020 erwartete globale Produktion von Fahrzeugen liegt mit minus 20 Prozent signifikant unter Vorjahr. Ein Erreichen des Vorkrisenniveaus wird frühestens 2024 erwartet. Aber auch die globale Industrieproduktion wird im Jahr 2020 mit schätzungsweise minus 8 bis minus 12 Prozent deutlich rückläufig sein. In Anbetracht der wirtschaftlichen Lage sind daher neben temporären Maßnahmen, die auch weiterhin voll ausgeschöpft werden, zusätzliche strukturelle Maßnahmen zwingend erforderlich.
Vom Kapazitätsabbau und der Konsolidierung sind neben den Großstandorten Herzogenaurach, Bühl, Schweinfurt, Höchstadt und Homburg vor allem Standorte mit einem technologisch auslaufenden Produktportfolio oder kleinteiligen Werksstrukturen betroffen. Zu letzteren gehören die Produktionsstandorte Wuppertal, Luckenwalde und Eltmann, der Schaeffler-Engineering-Standort in Clausthal-Zellerfeld sowie die Aftermarket-Betriebsstätten Hamburg und Köln. Im Hinblick auf den Standort Wuppertal ist nach mehrjähriger Prüfung sämtlicher Optionen eine Standortschließung nicht mehr auszuschließen. Gleichwohl soll versucht werden, im Zuge einer Teilverlagerung der Produktion so viele Arbeitsplätze wie möglich in Deutschland zu erhalten. Für den Standort Luckenwalde ist eine Teilverlagerung von Aktivitäten geplant. Gleichzeitig wird aktiv nach alternativen Nutzungs- und Verkaufsmöglichkeiten gesucht. Die Produktion am Standort Eltmann wird nach Schweinfurt verlagert. Der überwiegende Anteil der Arbeitsplätze soll damit in geographischer Nähe erhalten bleiben. Bereits heute produziert Eltmann im Wesentlichen für den Standort Schweinfurt, so dass es sich faktisch um eine Integration der Produktion handelt. Der Standort Clausthal-Zellerfeld wird geschlossen, sofern sich kurzfristig keine Verkaufsmöglichkeit ergibt. Den Beschäftigten der Aftermarket-Betriebsstätten Hamburg und Köln wird angeboten, soweit möglich künftig aus dem Home Office heraus zu arbeiten Zudem ist vorgesehen, die Verwaltungsbereiche der Zentralfunktionen und der Sparten zu reduzieren. Die betrifft vor allem die Standorte Herzogenaurach, Schweinfurt, Bühl sowie Homburg. Genauere Angaben zu den Planungen an den jeweiligen Standorten werden in lokalen Mitarbeiterversammlungen vorgestellt. Finale Ergebnisse können dabei erst nach dem Abschluss der Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern über die notwendigen Interessenausgleiche kommuniziert werden. Insgesamt sind in Europa vom Abbau netto rund 4.400 Stellen betroffen, von denen der weitaus größte Anteil auf Deutschland entfällt. Alle drei Sparten und alle Zentralfunktionen tragen zu den Maßnahmen bei.
Als zweiter Bestandteil des Maßnahmenpakets bündelt die Schaeffler Gruppe lokale Technologie- und Produktionskompetenzen an den Standorten Herzogenaurach, Höchstadt, Bühl und Schweinfurt und stärkt damit die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens sowie ausgewählte Standorte in Deutschland. Der Sitz der Sparte Automotive Aftermarket in Langen wird zudem durch Personaltransfers ausgebaut.
Das Maßnahmenpaket soll zu einem Einsparpotenzial in Höhe von 250-300 Millionen Euro p.a. führen, das 2023 zu 90 Prozent realisiert sein soll und in etwa hälftig auf die Sparten Automotive OEM und Industrie entfällt und nur zu einem geringen Teil auf die Sparte Automotive Aftermarket. Diesem stehen Transformationsaufwendungen in Höhe von rund 700 Millionen Euro gegenüber, von denen voraussichtlich der Großteil als Rückstellung im Jahr 2020 gebucht werden soll. Das im Zuge der Umsetzung des heute vorgestellten Maßnahmenpakets freiwerdende Kapital wird in Deutschland in Zukunftsgeschäfte und -technologien reinvestiert.
Die Umsetzung des Maßnahmenpakets erfolgt sozialverträglich auf Basis der Zukunftsvereinbarung, die das Unternehmen 2018 mit der IG Metall abgeschlossen hat. Das Unternehmen befindet sich mit den Arbeitnehmervertretern in einem konstruktiven Dialog mit dem Ziel, die strukturellen Maßnahmen mithilfe eines Mix von unterschiedlichen Instrumenten zu realisieren.
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Sprache: | Deutsch |
Unternehmen: | Schaeffler AG |
Industriestr. 1-3 | |
91074 Herzogenaurach | |
Deutschland | |
Telefon: | 09132 - 82 0 |
E-Mail: | ir@schaeffler.com |
Internet: | www.schaeffler.com |
ISIN: | DE000SHA0159 |
WKN: | SHA015 |
Indizes: | SDAX |
Börsen: | Regulierter Markt in Frankfurt (Prime Standard); Freiverkehr in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, München, Stuttgart, Tradegate Exchange; Börse Luxemburg |
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1129397 09.09.2020 CET/CEST