GRENKE informiert über entlastende Aussagen und Kritikpunkte des Sonderprüfers der BaFin - Mazars-Zwischenbericht im Auftrag der BaFin ergibt keine Zweifel an der Existenz der Leasingforderungen; Vorwurf der Geldwäsche nicht bestätigt - Kritikpunkte von Mazars betreffen insbesondere die bilanzielle Behandlung der Franchiseunternehmen, mangelnde Offenlegung von Related Parties sowie Mängel in der Geldwäscheprävention sowie in Teilen des Kundenkreditgeschäfts der GRENKE Bank - Franchiseunternehmen werden erstmals voll konsolidiert - Nachsteuerergebnis für das Geschäftsjahr 2020 im oberen zweistelligen Millionenbereich erwartet - Nettoliquidität lag bei 1.290 Mio. Euro zum 22. Februar 2021 Baden-Baden, den 26.02.2021: Die GRENKE AG informiert heute über den Zwischenstand der laufenden Sonderprüfung durch die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) mandatierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Mazars. Einen entsprechenden schriftlichen Zwischenbericht über den aktuellen Stand der laufenden Prüfung hatten Vorstand und Aufsichtsrat der GRENKE AG bei der BaFin erbeten. Die BaFin hat die von Mazars genannten Sachverhalte noch nicht abschließend bewertet. Zusammenfassung Neben den entlastenden Aussagen enthält der Bericht von Mazars auch wesentliche Kritikpunkte: So hält Mazars es für geboten, die Franchiseunternehmen zu konsolidieren. Kritisiert wurden zudem die nicht erfolgte Offenlegung nahestehender Personen (Related Parties) in früheren Jahresabschlüssen, die Abläufe in Teilen des Kundenkreditgeschäfts der GRENKE Bank und der Prozess der Geldwäscheprävention. Darüber hinaus finden sich in dem Bericht die bereits bekannten Feststellungen im Bereich Interne Revision und Compliance. Auf wesentliche Hinweise aus den laufenden Prüfungen hatte die GRENKE AG in den vergangenen Wochen und Monaten bereits reagiert. Unter anderem hat GRENKE zwischenzeitlich begonnen, interne Prozesse maßgeblich weiterzuentwickeln, den Vorstand um einen Chief Risk Officer erweitert und die Ressortverantwortung klarer strukturiert. Nach dem Rücktritt von Vorstandsmitglied Mark Kindermann beabsichtigt der Aufsichtsrat, den Vorstand zu verstärken. Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte der Vorstand bekanntgegeben, das Franchisemodell zu beenden und die Franchiseunternehmen in den Konzern zu integrieren. Mit der geplanten gesellschaftsrechtlichen Übernahme der Franchiseunternehmen wird die Gesellschaft sämtliche Geschäftsbeziehungen zur CTP Handels- und Beteiligungs GmbH und zu den anderen Finanzinvestoren beenden. Antje Leminsky, Vorstandsvorsitzende der GRENKE AG, sagte: "Unser Geschäftsmodell ist intakt. Wir sind extrem gut im Umgang mit unseren Kunden und Händlern. Mit dem gleichen Anspruch werden wir jetzt unsere internen Prozesse weiterentwickeln." Die im Folgenden im Detail aufgeführten Hinweise von Mazars stellen einen Zwischenstand dar. Der finale Bericht über die beauftragte Sonderprüfung steht weiterhin aus. Keine Hinweise auf Geldwäsche Mazars weist jedoch darauf hin, dass die internen Kontrollmaßnahmen der GRENKE AG in Bezug auf die Geldwäscheprävention in Teilen nicht effektiv seien und die sachliche wie auch personelle Ausstattung der Funktion des Geldwäschebeauftragten wesentliche Mängel aufweise. Kein Zweifel an der Existenz des Leasing-Geschäfts Im Zusammenhang mit den Leasingforderungen hat Mazars auch die Händlerüberwachung durch GRENKE überprüft. GRENKE arbeitet aktuell mit rund 36.000 Händlern zusammen, die die Leasingbeziehung zum Endkunden vermitteln. Mazars hat Schwächen im internen Kontrollsystem identifiziert. Nach Auffassung von GRENKE muss dieser Sachverhalt überprüft werden. Mazars hat keine Anhaltspunkte für den Vorwurf des systematischen Betrugs durch Händler gefunden. Goodwill im Grundsatz werthaltig Auf die Kaufpreisabweichungen hatte auch bereits Warth & Klein Grant Thornton (WKGT) in seiner gutachtlichen Stellungnahme im Dezember 2020 hingewiesen, war jedoch zu dem Ergebnis gekommen, dass die Käufe der 17 Franchiseunternehmen gesamthaft für die GRENKE AG als positiv bezeichnet werden können. Mazars kritisiert in diesem Kontext die Rendite der CTP sowie der übrigen Finanzinvestoren ex post als überhöht. Das schließt Mazars aus einer Analyse der Top 10-Erwerbe nach der Höhe des Goodwills. Dabei weist Mazars darauf hin, dass bei den Franchisebeteiligungen zwischen 2003 und 2018 Rückflüssen von 62,6 Mio. Euro Investitionen von 7,2 Mio. Euro gegenüberstanden. Auf die in der Vergangenheit nicht erworbenen Franchiseunternehmen entfielen Verluste von 6,5 Mio. Euro, die in den 62,6 Mio. Euro nicht enthalten sind. Neuwürdigung der Bilanzierung des Franchisegeschäftes Die rückwirkende Vollkonsolidierung führt zu einer veränderten Darstellung der Unternehmenserwerbe, und zwar ausschließlich in der Konzernbilanzierung nach IFRS. Das hat keine Auswirkungen auf den Cashflow des Konzerns. Für die erworbenen Franchiseunternehmen, die nach dem 31.12.2012 und somit seit Inkrafttreten des IFRS 10 erworben wurden, wird kein Goodwill in der Konzernbilanz ausgewiesen. Die Bilanzierung der Unternehmenskäufe erfolgt direkt über das Eigenkapital. Dieses reduziert sich gegenüber der bisherigen Darstellung um rund 90 Mio. EUR. Nach vorläufigen Berechnungen liegt die bilanzielle Eigenkapitalquote bei rund 16 Prozent, was dem Zielniveau des Konzerns entspricht. Für die Ermittlung der regulatorischen Eigenkapitalquote ist dieser Effekt hingegen weitgehend neutral, da das aufsichtsrechtlich relevante Eigenkapital immer um immaterielle Vermögensgegenstände wie beispielsweise den Goodwill bereinigt wird. Durch die Konsolidierung der Franchiseunternehmen wird der Hinweis von Mazars obsolet, wonach für das ehemalige Franchiseunternehmen in Kroatien bereits zum 31.12.2019 ein Impairment in Höhe von ca. 8 Mio. Euro festzustellen gewesen wäre. Da nach der neuen Bilanzierung für die Gesellschaft in Kroatien kein Goodwill mehr in der Bilanz angesetzt wird, bedarf es auch keiner Abschreibungen. Die Vollkonsolidierung der Franchiseunternehmen wäre im Geschäftsjahr 2019 nahezu ergebnisneutral gewesen. Auf das Geschäftsergebnis 2020 wirkt sie sich aufgrund der entfallenden Goodwillabschreibungen positiv aus. Related Parties in die Anhangsangaben aufgenommen Feststellungen im Kundenkreditgeschäft der GRENKE Bank Im Kern geht es um Kredite an kleine und mittlere Unternehmen im Volumen von ca. 37 Mio. Euro und damit einen sehr geringen Teil der Konzern-Bilanzsumme von mehr als 7 Mrd. Euro. Im Übrigen hatte die Bank bereits seit Frühjahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie kein weiteres Neugeschäft angenommen und jetzt beschlossen, dieses Kreditgeschäft einzustellen. Mazars stuft die Mängel als schwerwiegend ein. Das gilt auch für die Geldwäscheprävention der Bank, die nach Einschätzung von Mazars die gesetzlichen Regeln nicht voll erfüllt. Mazars hat jedoch keine Anhaltspunkte dafür, dass die GRENKE Bank systematisch und aktiv der Geldwäsche Vorschub geleistet habe. GRENKE nimmt die genannten kritischen Punkte sehr ernst. Unter anderem plant das Unternehmen, die Instrumente und Prozesse zur Kreditvergabe und zur Geldwäsche-Prävention zügig und umfassend zu überarbeiten und den Vorstand der GRENKE Bank zu verstärken. Feststellungen zum internen Kontrollsystem, zu interner Revision und Compliance Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2020 Sebastian Hirsch, Finanzvorstand der GRENKE AG, sagte: "Wir haben uns einmal auf links drehen lassen. Wir haben einiges geändert und wir werden weitere Verbesserungen umsetzen. Was bleibt, sind Substanz, Profitabilität und eine starke Eigenkapitalbasis." Ausblick Insbesondere aufgrund der zeitaufwändigen Prüfungen kam es zu erheblichen Verzögerungen, weshalb noch kein Unternehmenskalender 2021 festgelegt werden konnte. Das Testat für den Konzernjahresabschluss wird im zweiten Quartal 2021 erwartet. Über die abschließenden Ergebnisse der Prüfung zum 31. Dezember 2020 wird KPMG im Prüfungsbericht und im Bestätigungsvermerk berichten. Der Vorstand befindet sich weiterhin in sehr enger und konstruktiver Abstimmung mit der Prüfungsgesellschaft KPMG zur normalen Jahresabschlussprüfung sowie mit den anderen prüfenden Gesellschaften im Rahmen der laufenden Sonderprüfungen. Isabel Rösler, die seit Januar 2021 im Vorstand ist, verantwortet die Koordination mit der BaFin und überwacht die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen auf Basis der Prüfungsergebnisse. Im Aufsichtsrat hat Jens Rönnberg als interimistischer stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender diese Aufgabe übernommen, der im November 2019 zu GRENKE gestoßen ist.
Pressekontakt Über GRENKE 1978 in Baden-Baden gegründet, ist das Unternehmen heute mit über 1.700 Mitarbeitern in 33 Ländern weltweit aktiv. Die GRENKE-Aktie ist an der Frankfurter Börse im SDAX gelistet (ISIN: DE000A161N30).
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1171360 26.02.2021