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Martin Niebuhr
martin.niebuhr[at]mastertraders.de

In diesem Blog werden wachstumsstarke Branchen und Unternehmen besprochen, deren Aktien das Potential haben, sich zu vervielfachen. Aufgrund der unternehmerischen Dynamik liegt der Fokus dabei auf dem chancenreichen US-Markt.

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Hinweis nach WPHG §34b zur Aufklärung über mögliche Interessenskonflikte: Martin Niebuhr handelt regelmäßig mit in diesem Blog besprochenen Wertpapieren und besitzt eventuell Positionen in den genannten Papieren.
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Der Wall Street Trader
Die stärksten Wachstumsaktien der Welt
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Montag, 30. September 2013

Amazon - Der größte Digitalisierungsprofiteur?

Liebe Leser,

als eines der aktuell wenigen wirklich brauchbaren Setups tut sich immer mehr die Amazon-Aktie hervor. Es lohnt sich daher, einen Blick auf die aktuelle Entwicklung zu werfen. Sicher kennen sie den weltweit größten Online-Shop aus persönlichen Einkaufserlebnissen - jedoch ist Amazon mehr als das: Der CEO des Unternehmens, Jeff Bezos, ist ein Vollblutunternehmer, der sich nicht aus den bisher erarbeiteten Lorbeeren ausruht, sondern noch immer mit visionärem Entscheidungswillen in die Zukunft schaut. Wenn uns unser marktwirtschaftliches System eines gelehrt hat, dann, dass der Stillstand eines Unternehmens stets zu seinem Untergang führt. Als Beispiels sind hier nur Nokia, Microsoft und neuerdings auch Apple zu nennen: Verschwindet die Innovationskraft, verschwinden die Wachstumsraten, was einen fallenden Aktienkurs zur Folge hat. Ein Verschwinden der Innovationskraft ist meist durch externe Umstände bedingt: Bei Microsoft hat sich der Gründer Bill Gates schließlich zurückgezogen und das Unternehmen anschließend von Steve Balmer verwalten lassen. Nokias Handys fanden im Zuge der Smartphone-Revolution durch Apple schließlich keine Abnehmer mehr und Apple selbst hat seit dem Tod vom Steve Jobs keine wirklichen Innovationen mehr vorstellen können. Der geübte Investor muss also stets solche Gefahren für die Aktie seiner Wahl im Auge behalten.

Sehe ich eine solche Gefahr bei Amazon? Derzeit nein! Jeff Bezos führt sein Unternehmen weiterhin hervorragend. Er selbst bezeichnet Amazon als das Unternehmen, das seinen Kunden am stärksten im Fokus hat. Und als Kunde kann ich dies nur bestätigen. Amazon schafft es immer wieder, durch gelungenes Marketing eine noch stärkere Kundenbindung zu erzielen. Als Student kann ich beispielsweise davon berichten, dass ich ein Jahr Amazon Prime umsonst beziehen (Amazon Prime beinhaltet kostenlose Express-Lieferungen ohne Mindestbestellwert + Leihbücherei für digitale Bücher) und nach diesem Zeitraum eine Verlängerung des Services für 15 Euro pro Jahr beantragen kann. Üblicherweise kostet der Service 29 Euro. Amazon schafft es damit, mich als Kunden zufrieden zu stellen und damit langfristig zu binden.

Ein Konto für alles - das ist die derzeitige Strategie von Amazon, die zumindest meiner Meinung nach den zukünftigen Erfolg mitbestimmt. Als Apple-User stehe ich vor der Frage stehen, woher ich meine Musik oder Bücher beziehe. Für mich ist die Antwort klar: Bei Amazon. Wer weiß denn, wie lange ich bei dem derzeitigen Apple-Kurs noch in den kommenden Jahren bei Apple-Produkten verweilen werde? Amazon-Bücher kann ich im Gegensatz zu den Apple-Pendants mit der Kindle-App zukünftig auch auf nicht-Apple-Produkten lesen. Diese Strategie dürfte einer der Gründe sein, weshalb Amazon die Vorherrschaft im Vertrieb digitaler übernehmen sollte. Ein anderer Grund ist neben der wachsenden Verbreitung von Smartphones und Tablets auch die aggressive Preisstrategie seitens Amazon für die eigenen Hardwareprodukte: Die hauseigenen Tablets Kindle, Kindle Fire und Kindle Paperwhite werden zu einem Kampfpreis verschleudert, damit Amazon möglichst viele Kunden schon heute akquiriert. Schon Rockefeller wusste diese Strategie einzusetzen und verschenkte Öllampen um das Lampenöl teuer zu verkaufen - ähnlich wie die Druckerindustrie heute. Trotz des günstigen Preises wissen die Produkte aber auch qualitativ zu überzeugen: Hatten Sie schon einmal einen Kindle Paperwhite in der Hand? Das Display sieht einer Papieroberfläche so ähnlich, dass ich im heimischen Media Markt zuerst gedacht habe, es sei nur eine Werbefolie auf das Display geklebt.

Eckdaten zum Unternehmen:
Marktkapitalisierung: 143,4 Mrd. USD
Umsatz/Umsatzwachstum (letztes Geschäftsjahr): 61,1 Mrd. USD, +27%
EPS/EPS-Wachstum (letztes Geschäftsjahr): 0,28 USD, -80%
Umsatz- und EPS-Wachstum (letztes Quartal): +22% / -300%
KUV (2012/2013e): 2,3; 1,9
KGV (2012/2013e/2014e): 1128; 363; 112

Die wichtigste Komponente bei der Betrachtung von Wachstumsunternehmen ist das Zukunftsszenario. Wie wird die Welt in 10 bis 20 Jahren aussehen? Natürlich weiß niemand eine sichere Antwort darauf, aber wie man schon anhand heutige sehen kann, wird der Trend zur Digitalisierung in jeden Bereich unseres Lebens vordringen. Bücher werden immer mehr auf Tablets gelesen, Musik online gekauft, Medien im Internet konsumiert, Filme und Serien gestreamt. Dass Amazon auch Hosting- und Webservices anbietet, die inzwischen einen großen Teil des Umsatzes ausmachen, spielt auch genau jenem Trend in die Hände. Digitale Medien werden aber zukünftig einen großen Teil des Umsatzes von Amazon ausmachen. Durch die günstigen Kosten pro verkauftem Gut (Distribution und Herstellung entfällt komplett) sind hohe Margen quasi vorprogrammiert. Der größte Profiteur dieser Entwicklung wird das Unternehmen sein, welches die Vertriebsinfrastruktur kontrolliert. Und hier sehe ich aufgrund des hohen Kundenbestands und der universalen Anwendbarkeit auf allen Geräten Amazon als Marktführer.

Aber auch auf der materiellen Ebene spielt sich ein Wandel ab. Wie dieser Artikel in der Welt andeutet, könnten 3D-Drucker dazu führen, dass immer weniger Dinge aus China importiert, sondern direkt innerhalb des Landes ausgedruckt werden. Wird Amazon vielleicht in 10 Jahren in allen Regionen auf der Welt riesige 3D-Printing-Farmen betreiben, an die der Kunde einfach ein digitales 3D-Model senden kann, welches er am nächsten Tag materialisiert auf dem Schreibtisch stehen hat? Das sind noch Zukunftsvisionen, deren Realisierung ich einem Entrepreneur wie Jeff Bezos aber zutrauen würde.

Wie dargelegt halte ich langfristig Amazon damit für eine sehr interessante und aussichtsreiche Aktie. Aber auch kurzfristig bietet sich für Trader nun eine Einstiegsmöglichkeit an: Seit August hat sich eine Tassen-Henkel-Formation gebildet und in den letzten Handelstagen konsolidiert die Aktie in einer Range zwischen 310 und 320 USD. Ein neues Kaufsignal wird generiert, wenn die Aktie unter erhöhten Handelsumsätzen nach oben ausbricht. Für einen kurzfristigen Trade bietet sich anschließend ein enger Stoppkurs bei 310 USD auf Schlusskursbasis an.



Viel Erfolg,
Martin Niebuhr

Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte: Der Autor dieses Artikels besitzt zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Positionen in den vorgestellten Aktien: Amazon
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