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Martin Niebuhr
martin.niebuhr[at]mastertraders.de

In diesem Blog werden wachstumsstarke Branchen und Unternehmen besprochen, deren Aktien das Potential haben, sich zu vervielfachen. Aufgrund der unternehmerischen Dynamik liegt der Fokus dabei auf dem chancenreichen US-Markt.

Archiv - Wall Street Trends (PDF-Ausgaben):
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Hinweis nach WPHG §34b zur Aufklärung über mögliche Interessenskonflikte: Martin Niebuhr handelt regelmäßig mit in diesem Blog besprochenen Wertpapieren und besitzt eventuell Positionen in den genannten Papieren.
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Der Wall Street Trader
Die stärksten Wachstumsaktien der Welt
Kategorie: Allgemein | 0 Kommentare

Sonntag, 03. November 2013

Diese beiden US-Aktien dürfen auf Ihrer Watchlist nicht fehlen!

Liebe Leser,

der DAX erklimmt mühelos die 9000-Punkte-Marke und scheint auf diesem Level auch nur eine kleine Pause einlegen zu wollen - mir fällt es allerdings etwas schwer, die Börsenstimmung einzuordnen. Einerseits wird vielerorts gesagt, dass Fonds meistens noch deutlich unterinvestiert sind und ihre Investitionsquote erhöhen wollen, andererseits ist die Stimmung vieler Banken und Analystenhäuser schon sehr euphorisch (das Handelsblatt berichtet). Solange der Trend aber so eindeutig nach oben zeigt wie derzeit, sollte man als Trader weiterhin die vielen Long-Setups wahrnehmen, die der Markt bietet. Zwei aussichtsreiche Möglichkeiten möchte ich Ihnen heute vorstellen.

Five Below (FIVE) bietet Bekleidung, Accessoires, Süßigkeiten, Kosmetik-Produkte, saisonale Produkte sowie Zubehör für Sport, Schule und vieles mehr für je 5 USD oder weniger an - Zielgruppe sind vor allem Kinder und Jugendliche, an die man trendige Produkte günstig vertreiben will. Das Unternehmen betreibt inzwischen 276 Stores in 19 Staaten innerhalb der USA. Mit dem Konzept ist Five Below sehr erfolgreich: in den letzten Jahren konnte man ein kontinuierliches Wachstum vorweisen, unter anderem auch im Krisenjahr 2009. Kein Wunder, denn in Zeiten der Krise und einer hohen Arbeitslosigkeit werden Konsumenten zu Sparfüchsen, die tendenziell günstigere Angebote wahrnehmen.

Am 09. September meldete das Unternehmen überzeugende Zahlen für den 13-wöchigen Zeitraum, der am 03. August endete: Der Nettoumsatz stieg um 34,9% auf 117,1 Mio. USD. Dies ist zum einen den 18 im Berichtszeitraum eröffneten Stores und zum anderen dem flächenbereinigten Umsatzwachstum von 6,6% zuzuschreiben. Unterdessen konnte der Nettogewinn von 1,2 Mio. USD auf 4,1 Mio. USD zulegen, was einem Gewinn von 0,11 USD je Aktie entspricht. Für das nächste Quartal erwartet man einen Umsatz von 107-109 Mio. USD bei einem flächenbereinigten Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich und bei 24 Neueröffnungen. Im Gesamtjahr soll der Umsatz 531-536 Mio. USD bei einem Nettogewinn von 32.3 bis 34 Mio. USD (0,60-0,63 USD je Aktie) liegen.

Eckdaten zum Unternehmen:
Marktkapitalisierung: 2,71 Mrd. USD
Umsatz/Umsatzwachstum (letztes Geschäftsjahr): 419 Mio. USD, +41%
EPS/EPS-Wachstum (letztes Geschäftsjahr): 0,51 USD, +31%
Umsatz- und EPS-Wachstum (letztes Quartal): +35% / +175%
KUV (2012/2013e): 6,5; 5
KGV* (2012/2013e/2014e): 98; 69; 52
*Berechnungsgrundlage ist das non-GAAP EpS.

Aus charttechnischer Sicht ist die Aktie nun reif für den nächsten Trendschub: Nach der Verkündung der Quartalszahlen eröffnete das Papier mit einem starken Up-Gap, welches aktuell auskonsolidiert wird. Bereits am Freitag zeigte die Aktie unter leicht erhöhten Handelsumsätzen den Drang, aus der Range nach oben auszubrechen. Gelingt der Ausbruch, kann eine Tradingposition mit einem Stopp bei maximal 42 USD eröffnet werden.



Zu einer weiteren interessanten Trading-Gelegenheit entwickelt sich außerdem die Aktie von Santarus (SNTS)! Das Unternehmen ist im Biopharma-Bereich tätig und konzentriert sich auf 5 Produkte: Uceris, Zegerid, Glumetza, Cycloset und Fenoglide. Diese Produkte bekämpfen vor allem innere Geschwüre, behandeln Diabetes oder reduzieren einen hohen Cholesterinspiegel. In der Produktpipeline befinden sich außerdem noch Ruconest (gegen Angioödeme), bei dem eine Antwort zum Zulassungsantrag von der U.S. Food and Drug Administration im April 2014 erwartet wird. Weiterhin entwickelt man aktuell Rifamycin (gegen Reisedurchfall) und SAN-300 (monoklonaler Antikörper), die sich in Phase III bzw. Phase I der klinischen Prüfungsphase befinden.

Eckdaten zum Unternehmen:
Marktkapitalisierung: 1,57 Mrd. USD
Umsatz/Umsatzwachstum (letztes Geschäftsjahr): 218 Mio. USD, +83%
EPS/EPS-Wachstum (letztes Geschäftsjahr): 0,42 USD, +500%
Umsatz- und EPS-Wachstum (letztes Quartal): +89/ +210%
KUV (2012/2013e): 7,2; 4,3
KGV* (2012/2013e/2014e): 56; 18; 15
*Berechnungsgrundlage ist das non-GAAP EpS.

Wie Sie im Chart schon erkennen können, ist Santarus einer der Top-Performer des laufenden Jahres. Während dieser starken Trends ist es oft schwierig, einen guten Zeitpunkt für den Positionsaufbau zu finden, da mit zeitlicher Dauer des Trends meistens die auch die Stärke der Pullbacks steigt, sodass man aus seiner Position oft herausgedrängt wird. Für den mittelfristigen Trader ist es daher passend, auf eine längere Konsolidierung zu warten, aus der heraus wieder eine neue Trendbewegung unter besseren Chance-Risiko-Gesichtspunkten entstehen kann. Dieser Zeitpunkt sollte bei der Santarus-Aktie nun bald erreicht sein. Wie eingezeichnet hat sich nun die letzten Monate hinweg eine Tassen-Henkel-Formation herausgebildet. Das Breakout-Level liegt damit derzeit bei 25 USD. Sollte der Ausbruch über diese Marke gelingen, kann eine Position mit einem Stopp bei maximal 20 USD eröffnet werden. Aufgrund der hohen Unsicherheit bei Aktien im Biopharma-Sektor möchte ich Ihnen zusätzlich ans Herz legen, sich bei der Positionsgröße zurückzuhalten!



Eine erfolgreiche Handelswoche wünscht Ihnen
Martin Niebuhr
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Samstag, 19. Oktober 2013
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Zwei wachstumsstarke Software-Unternehmen mit flacher Basis!

Liebe Leser,

heute war ein starker Tag für die Wall Street - und ich spreche hier nicht von den Urgesteinen, die größtenteils im konservativen Dow Jones enthalten sind. Ich rede von Technologie-Unternehmen, welche unsere Zukunft verändern. Google meldete gestern Zahlen deutlich über den Erwartungen, wodurch die Aktie heute ein neues Allzeithoch markieren konnte und erstmals über 1000 USD notiert. Amazon hat diese Woche die neue Kindle-Reihe vorgestellt und bietet für lächerliche 379 Euro nun mit dem Kindle Fire HDX ein Tablet an, welches eine höhere Auflösung als mein 27-Zoll-Monitor hat. Wenn man mir das noch vor 4 Jahren erzählt, hätte ich lachend mit dem Kopf geschüttelt. Die UBS hat nun auch ihr Kursziel auf 385 USD erhöht - der Aktienkurs stieg heute um knapp 6%!

Aber es sind nicht nur die Riesen, die ungebremst auf neue Hochs ziehen. Ausbrüche funktionieren allgemein wieder hervorragend. Schauen Sie sich beispielsweise die Entwicklungen im 3D-Drucker-Sektor an: 3D Systems hat schon ein neues Hoch markiert, während sich Stratasys für den nächsten Sprung bereithält. Aber die Liste der starken Aktien ist zu lang, um sie alle aufzuzählen. Stattdessen möchte ich Ihnen heute zwei weitere Software-Unternehmen vorstellen, welche die letzten Wochen auf hohem Niveau konsolidierten und demnächst dem Technologie-Sektor folgen und auf neue Hochs ausbrechen könnten.

Aspen Technology (ASPN) bietet Software zur Prozessoptimierung unter anderem für Unternehmen im Energie-, Pharma-, Chemie, Maschinenbau- und Bausektor an. Hauptsächlich werden dabei die drei Geschäftsbereiche Maschinenbau, Produktion und Supply-Chain angesprochen. Das Unternehmen konnte inzwischen 1500 Kunden für sich gewinnen, die hauptsächlich aus den genannten Branchen stammen. Einen ausführlichen Überblick über die Unternehmensaktivitäten erhalten Sie auf der Unternehmenswebsite.

Eckdaten zum Unternehmen:
Marktkapitalisierung: 3,26 Mrd. USD
Umsatz/Umsatzwachstum (letztes Geschäftsjahr): 311 Mio. USD, +28%
EPS/EPS-Wachstum (letztes Geschäftsjahr): 0,58 Mio. USD, +1067%
Umsatz- und EPS-Wachstum (letztes Quartal): +30% / 700%
KUV (2012/2013e): 10; 9
KGV* (2012/2013e/2014e): 60; 54; 39
*Berechnungsgrundlage ist das non-GAAP EpS.

Ende Juni endete das letzte Quartal und damit auch das Geschäftsjahr 2012/2013, in dem man wiederholt ein starkes Wachstum verbuchen konnte. CEO Mark Fusco betont: "Wir sehen sich fortsetzendes Interesse unserer Kunden in unserer aspenONE Subscription Software und glauben, dass wir die Möglichkeit haben, die Marktdurchdringung in unserer bereits bestehenden großen Basis an Blue-Chip-Unternehmen zu erhöhen." Der Umsatz stieg im vierten Quartal um gut 30% auf 83,3 Mio. USD, während man den Nettogewinn gegenüber dem Vorjahr von einem Verlust von 0,06 USD je Aktie in einen Gewinn von 0,21 USD drehte.

Charttechnisch hat die Aktie in den letzten zwei Monaten eine flache Basis ausgebildet, aus der der Aktienkurs jederzeit ausbrechen kann. Da Ausbrüche derzeit hervorragend funktionieren, sollten Sie die Aktie unter Beobachtung halten und am besten einen Alarm beim Breakout-Level positionieren. Bricht die Aktie unter erhöhten Umsätzen über die 36-USD-Marke aus, kann eine Trading-Position mit einem Stopp im Bereich 33-34 USD eröffnet werden.



Eine andere Aktie auf meinem Radar ist Ultimate Software (ULTI). Die Aktie konnte seit meiner letzten Besprechung im Juni um gut 30% zulegen und könnte bald den nächsten Aufwärtsschub starten.

Das Unternehmen bietet eine benutzerfreundliche und funktionale Software für das Personalwesen und das Personalmanagement an und vertreibt diese vor allem in den USA und Kanada. Der Service wird als SaaS (Software-as-a-Service) angeboten. Das bedeutet, dass die Ultimate Software Group die komplette IT-Infrastruktur inklusive Wartung und Management stellt und auch die Updates implementiert, während der Kunde die Software als Abonnement über das Internet erhält und damit monatliche Kosten pro User hat.

Inzwischen verfügt die Ultimate Software Group über mehr als 2.500 Kunden in 136 Ländern der Welt. Bekannte Namen sind unter anderem Adobe Systems, Nikon und das New York Yankees Baseball Team. Die Software stellt ein Rundum-Sorglos-Paket für das Personalmanagement bereit und für jeden Zweck - von der Rekruitierung des Mitarbeiters bin hin zu seiner Verrentung - eine Lösung zur Verfügung. Beispielhafte Anwendungen der Software finden sich etwa in der strategischen Personalplanung, der Gehaltsabrechnung, der Boniverwaltung, der Arbeitsplanung, dem Talentmanagement, dem Leistungsmanagement und vielem mehr. Bisher sind die Kunden mit der Software sehr zufrieden: die Verbleibquote liegt bei 96%.

Eckdaten zum Unternehmen:
Marktkapitalisierung: 4,13 Mrd. USD
Umsatz/Umsatzwachstum (letztes Geschäftsjahr): 332 Mio. USD, +23%
EPS/EPS-Wachstum (letztes Geschäftsjahr): 1,01 USD, +55%
Umsatz- und EPS-Wachstum (letztes Quartal): +23% / +62%
KUV (2012/2013e): 12; 10
KGV* (2012/2013e/2014e): 146; 105; 81
*Berechnungsgrundlage ist das non-GAAP EpS.

Charttechnisch befindet sich die Aktie ebenfalls in einer flachen Basis. Positiv ist die Tatsache, dass in den letzten Wochen die Marke unter 140 USD noch zweimal gerissen wurde und somit wahrscheinlich einige schwache Hände herausgespült worden sind. Bei einem Ausbruch über 150 USD generiert die Aktie ein erneutes Kaufsignal. Der Stopp sollte anschließend bei 140 USD auf Schlusskursbasis platziert werden.



Viel Erfolg,
Martin Niebuhr

Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte: Der Autor dieses Artikels besitzt zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Positionen in den vorgestellten Aktien: Amazon, 3D Systems, Stratasys
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Donnerstag, 10. Oktober 2013
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Erdgas-Infrastrukturanbieter steht kurz vor neuem Allzeithoch!

Liebe Leser,

die letzten Tage kam der Markt etwas unter Druck, nachdem sich der US-Haushaltsstreit weiter zugespitzt hat. Heute entspannt sich die Lage allerdings wieder und der DAX ging mit einem Kursplus von knapp 2% aus dem Handel, da sich die Republikaner angeblich überlegen, sich auf eine kurzfristige Erhöhung der Schuldenobergrenze einzulassen.

Während am Dienstag und am Donnerstag zahlreiche Leader-Aktien Federn lassen mussten, konnten sich allerdings einige Aktien stabil zeigen und ihre relative Stärke verteidigen.

Eine Aktie, die ich aus charttechnischen Gesichtspunkten besonders interessante finde, ist EQT Midstreams Partners (EQM). Das Unternehmen besitzt, betreibt und entwickelt Assets für den Transport und die Speicherung von Erdgas im Nordosten der USA. Dazu gehören etwa Pipelines, Tanklager und andere kleinere Leitungssysteme (Gathering Systems). Die Services, die in 22 Counties in Pennsylvania und West Virginia angeboten werden, bestehen hauptsächlich aus zwei Bestandteilen: Das "Equitrans Transmission and Sorage System", das vor allem aus großen Pipelines besteht und einzelne Staaten miteinander verbindet, sowie das "Equitrans Gathering System", welches Erdgas von den Quellen zu den großen Pipelines transportiert. Dabei generiert EQT Midstreams (EQT) Umsätze durch die Einnahme von Benutzungsgebühren - die Kunden sind unter anderem die EQT Corporation, aber auch andere Parteien. Weitere detailliertere Fakten finden sich auf der Unternehmenswebsite.

Eckdaten zum Unternehmen:
Marktkapitalisierung: 2,4 Mrd. USD
Umsatz/Umsatzwachstum (letztes Geschäftsjahr): 137 Mio. USD, +25%
EPS/EPS-Wachstum (letztes Geschäftsjahr): 1,54 USD, +71%
Umsatz- und EPS-Wachstum (letztes Quartal): +51% / +52%
KUV (2012/2013e): 18; 13
KGV (2012/2013e/2014e): 32; 22; 21

Wie viele andere Unternehmen profitiert auch EQT Midstream besonders vom Öl- und Gas-Boom in den USA, der durch neuartige Methoden in der Förderung ("Fracking") getrieben wird. Experten schätzen, dass die USA dadurch vom größten Ölimporteur zu einem Exporteur werden könnte. Schon heute zeigt sich, dass Erdgas fast nirgends so günstig ist wie in den USA - was den dort ansässigen energieintensiven Unternehmen einen deutlichen Wettbewerbsvorteil verschafft. Als Infrastrukturanbieter für Erdgas profitiert EQT Midstream an diesem Trend zum Ausbau der Öl- und Gasförderung.

Charttechnisch hat sich in den letzten Monaten nun eine aussichtsreiche Formation herauskristallisiert: Während im Juli und August zwei Verkaufswellen die schwachen Hände herausschüttelten, hat sich die Aktie nun wieder direkt unterm Allzeithoch stabilisiert und macht sich für den Ausbruch bereit. Sollte die 52-USD-Marke unter erhöhten Umsätzen überwunden werden, entsteht ein neues Kaufsignal. Beim Stopp bietet sich je nach Zeithorizont und Risikoneigung bei 48 USD oder 44 USD platziert werden



Viel Erfolg,
Martin Niebuhr
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Montag, 30. September 2013
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Amazon - Der größte Digitalisierungsprofiteur?

Liebe Leser,

als eines der aktuell wenigen wirklich brauchbaren Setups tut sich immer mehr die Amazon-Aktie hervor. Es lohnt sich daher, einen Blick auf die aktuelle Entwicklung zu werfen. Sicher kennen sie den weltweit größten Online-Shop aus persönlichen Einkaufserlebnissen - jedoch ist Amazon mehr als das: Der CEO des Unternehmens, Jeff Bezos, ist ein Vollblutunternehmer, der sich nicht aus den bisher erarbeiteten Lorbeeren ausruht, sondern noch immer mit visionärem Entscheidungswillen in die Zukunft schaut. Wenn uns unser marktwirtschaftliches System eines gelehrt hat, dann, dass der Stillstand eines Unternehmens stets zu seinem Untergang führt. Als Beispiels sind hier nur Nokia, Microsoft und neuerdings auch Apple zu nennen: Verschwindet die Innovationskraft, verschwinden die Wachstumsraten, was einen fallenden Aktienkurs zur Folge hat. Ein Verschwinden der Innovationskraft ist meist durch externe Umstände bedingt: Bei Microsoft hat sich der Gründer Bill Gates schließlich zurückgezogen und das Unternehmen anschließend von Steve Balmer verwalten lassen. Nokias Handys fanden im Zuge der Smartphone-Revolution durch Apple schließlich keine Abnehmer mehr und Apple selbst hat seit dem Tod vom Steve Jobs keine wirklichen Innovationen mehr vorstellen können. Der geübte Investor muss also stets solche Gefahren für die Aktie seiner Wahl im Auge behalten.

Sehe ich eine solche Gefahr bei Amazon? Derzeit nein! Jeff Bezos führt sein Unternehmen weiterhin hervorragend. Er selbst bezeichnet Amazon als das Unternehmen, das seinen Kunden am stärksten im Fokus hat. Und als Kunde kann ich dies nur bestätigen. Amazon schafft es immer wieder, durch gelungenes Marketing eine noch stärkere Kundenbindung zu erzielen. Als Student kann ich beispielsweise davon berichten, dass ich ein Jahr Amazon Prime umsonst beziehen (Amazon Prime beinhaltet kostenlose Express-Lieferungen ohne Mindestbestellwert + Leihbücherei für digitale Bücher) und nach diesem Zeitraum eine Verlängerung des Services für 15 Euro pro Jahr beantragen kann. Üblicherweise kostet der Service 29 Euro. Amazon schafft es damit, mich als Kunden zufrieden zu stellen und damit langfristig zu binden.

Ein Konto für alles - das ist die derzeitige Strategie von Amazon, die zumindest meiner Meinung nach den zukünftigen Erfolg mitbestimmt. Als Apple-User stehe ich vor der Frage stehen, woher ich meine Musik oder Bücher beziehe. Für mich ist die Antwort klar: Bei Amazon. Wer weiß denn, wie lange ich bei dem derzeitigen Apple-Kurs noch in den kommenden Jahren bei Apple-Produkten verweilen werde? Amazon-Bücher kann ich im Gegensatz zu den Apple-Pendants mit der Kindle-App zukünftig auch auf nicht-Apple-Produkten lesen. Diese Strategie dürfte einer der Gründe sein, weshalb Amazon die Vorherrschaft im Vertrieb digitaler übernehmen sollte. Ein anderer Grund ist neben der wachsenden Verbreitung von Smartphones und Tablets auch die aggressive Preisstrategie seitens Amazon für die eigenen Hardwareprodukte: Die hauseigenen Tablets Kindle, Kindle Fire und Kindle Paperwhite werden zu einem Kampfpreis verschleudert, damit Amazon möglichst viele Kunden schon heute akquiriert. Schon Rockefeller wusste diese Strategie einzusetzen und verschenkte Öllampen um das Lampenöl teuer zu verkaufen - ähnlich wie die Druckerindustrie heute. Trotz des günstigen Preises wissen die Produkte aber auch qualitativ zu überzeugen: Hatten Sie schon einmal einen Kindle Paperwhite in der Hand? Das Display sieht einer Papieroberfläche so ähnlich, dass ich im heimischen Media Markt zuerst gedacht habe, es sei nur eine Werbefolie auf das Display geklebt.

Eckdaten zum Unternehmen:
Marktkapitalisierung: 143,4 Mrd. USD
Umsatz/Umsatzwachstum (letztes Geschäftsjahr): 61,1 Mrd. USD, +27%
EPS/EPS-Wachstum (letztes Geschäftsjahr): 0,28 USD, -80%
Umsatz- und EPS-Wachstum (letztes Quartal): +22% / -300%
KUV (2012/2013e): 2,3; 1,9
KGV (2012/2013e/2014e): 1128; 363; 112

Die wichtigste Komponente bei der Betrachtung von Wachstumsunternehmen ist das Zukunftsszenario. Wie wird die Welt in 10 bis 20 Jahren aussehen? Natürlich weiß niemand eine sichere Antwort darauf, aber wie man schon anhand heutige sehen kann, wird der Trend zur Digitalisierung in jeden Bereich unseres Lebens vordringen. Bücher werden immer mehr auf Tablets gelesen, Musik online gekauft, Medien im Internet konsumiert, Filme und Serien gestreamt. Dass Amazon auch Hosting- und Webservices anbietet, die inzwischen einen großen Teil des Umsatzes ausmachen, spielt auch genau jenem Trend in die Hände. Digitale Medien werden aber zukünftig einen großen Teil des Umsatzes von Amazon ausmachen. Durch die günstigen Kosten pro verkauftem Gut (Distribution und Herstellung entfällt komplett) sind hohe Margen quasi vorprogrammiert. Der größte Profiteur dieser Entwicklung wird das Unternehmen sein, welches die Vertriebsinfrastruktur kontrolliert. Und hier sehe ich aufgrund des hohen Kundenbestands und der universalen Anwendbarkeit auf allen Geräten Amazon als Marktführer.

Aber auch auf der materiellen Ebene spielt sich ein Wandel ab. Wie dieser Artikel in der Welt andeutet, könnten 3D-Drucker dazu führen, dass immer weniger Dinge aus China importiert, sondern direkt innerhalb des Landes ausgedruckt werden. Wird Amazon vielleicht in 10 Jahren in allen Regionen auf der Welt riesige 3D-Printing-Farmen betreiben, an die der Kunde einfach ein digitales 3D-Model senden kann, welches er am nächsten Tag materialisiert auf dem Schreibtisch stehen hat? Das sind noch Zukunftsvisionen, deren Realisierung ich einem Entrepreneur wie Jeff Bezos aber zutrauen würde.

Wie dargelegt halte ich langfristig Amazon damit für eine sehr interessante und aussichtsreiche Aktie. Aber auch kurzfristig bietet sich für Trader nun eine Einstiegsmöglichkeit an: Seit August hat sich eine Tassen-Henkel-Formation gebildet und in den letzten Handelstagen konsolidiert die Aktie in einer Range zwischen 310 und 320 USD. Ein neues Kaufsignal wird generiert, wenn die Aktie unter erhöhten Handelsumsätzen nach oben ausbricht. Für einen kurzfristigen Trade bietet sich anschließend ein enger Stoppkurs bei 310 USD auf Schlusskursbasis an.



Viel Erfolg,
Martin Niebuhr

Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte: Der Autor dieses Artikels besitzt zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Positionen in den vorgestellten Aktien: Amazon
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Donnerstag, 19. September 2013
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2 Trading-Ideen für die kommenden Handelstage

Liebe Leser,

vor einigen Wochen war das bestimmende Thema der mögliche Ausstieg der FED aus der ultralockeren Geldpolitik: Noch im Juni stellte der Notenbankchef Bernanke in Aussicht, die Anleihekäufe noch während dieses Jahres zurückzufahren - falls sich die Konjunktur weiterhin gut entwickelt. Für die meisten Börsianer war dies beschlossene Sache, fraglich war nur, wann genau und in welchem Umfang das aktuell monatlich 85 Mrd. USD umfassende Programm reduziert wird. Daraufhin legten die haussierenden Aktienmärkte eine Pause ein, die Anleiherenditen gaben nach und der Dollar wertete auf. Und nun die überraschende Nachricht am gestrigen Mittwoch: Die "Zinswende" ist erneut verschoben und das Anleiheaufkaufprogramm wird weiterhin mit 85 Mrd. USD Geld in die Wirtschaft pumpen. Der Grund: Die US-Konjunktur habe sich seit der Ankündigung im November nicht wie erhofft entwickelt. Was heißt das für Anleger? Solange die Zentralbanken weiterhin aufs Gaspedal treten, ist eine Fortsetzung der Hausse das wahrscheinlichste Szenario. Doch auch US-Anleihen könnten nach der Ankündigung wieder gesucht sein und ihren Boden gefunden haben. Es lohnt sich also wieder, sich auf die stärksten Wachstumsunternehmen mit den besten charttechnischen Setups zu konzentrieren. Zwei interessante Kandidaten sollen in dieser Ausgabe kurz vorgestellt werden.

Eine dieser Aktien hatte ich Ihnen bereits Anfang Juli vorgestellt, da sie kurz unter einer entscheidenden Widerstandszone notierte. Nach dem Breakout konnte die an der Nasdaq notierte, aber operativ in China tätige, YY Inc. (YY) nun um inzwischen 60% zulegen. Nach einer kurzen Konsolidierung könnte nun der Aufwärtstrend fortgesetzt werden. Das Unternehmen betreibt die beiden Web-Portale YY.com und Duowan.com sowie zahlreiche mobile Smartphone-Apps, welche soziale Plattformen sowie Online-Echtzeit-Gruppenaktivitäten anbieten. Damit hat sich das Unternehmen seit dem Start der China-Aktivitäten in Form von Voice- und Text-Chatangeboten für Online-Spieler nun zu einem breiten Anbieter sozialer und medialer Angebote für Jedermann entwickelt: Über die Websites bietet man neben schon genannten Services auch Online-Spiele, Video-Streams, Lerninhalte und einen speziellen Karaoke-Kanal, in dem man mit anderen Usern zusammen über das Internet singen kann. In letzter Zeit hat sich YY beispielsweise den eigenen Online-Lerninhalten gewidmet und zahlreiches "How to"-Material zur Verfügung gestellt. Diese Offenheit des Unternehmens gegenüber neuen Expansionsmöglichkeiten sollte sich langfristig auch in hohen Wachstumsraten bezahlt machen.

Eckdaten zum Unternehmen:
Marktkapitalisierung: 2,62 Mrd. USD
Umsatz/Umsatzwachstum (letztes Geschäftsjahr): 132 Mio. USD, +156%
EPS/EPS-Wachstum (letztes Geschäftsjahr): 0,57 USD, +1325%
Umsatz- und EPS-Wachstum (letztes Quartal): +126% / +169%
KUV (2012/2013e): 19,8; 9,8
KGV* (2012/2013e/2014e): 84; 41; 27
*Berechnungsgrundlage ist das non-GAAP EpS.

Charttechnisch befindet sich der Kurs in einer kurzfristig angelegten Tassen-Henkel-Formation, die nun demnächst nach oben verlassen werden könnte. In den USA ist das Börsenklima für China-Stocks derzeit außerdem sehr gut. Schauen Sie sich beispielsweise Qihoo (QIHU), Baidu (BIDU), Vipshop (VIPS) und andere Branchenvertreter an. Die positive Stimmung könnte nun auch auf YY überschwappen. Bricht die Aktie über 50 USD aus, wird ein erneutes Kaufsignal generiert. Der Stopp kann anschließend bei 45 USD auf Schlusskursbasis platziert werden. Aufgrund der hohen Schwankungsbreite des Kurses bietet sich eine eher kleinere Positionsgröße an.



Eine interessante Entwicklung vollzieht sich derzeit auch bei der britischen ARM Holdings (ARMH). Das Unternehmen designt Chips und lizensiert diese Designs anschließend an Hardware-Produzenten wie beispielsweise Apple oder Samsung. Das Unternehmen ist damit extrem erfolgreich: 90% aller Smartphones und 80% aller Digitalkameras beinhalten Chips, die auf das Design von ARM zurückgehen. Laut Unternehmensangaben enthalten 28% aller elektronischen Devices einen ARM-basierten Chip. Das zeigt aber gleichzeitig, dass noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist und noch Märkte bestehen, die es zu erobern gilt. Weiterhin profitiert das Unternehmen von dem Trend, dass Post-PC-Devices (wie Smartphones oder Tablets) häufiger ersetzt werden als bisherige Computer. Außerdem geht der Trend zu mehreren Geräten: Während der Normal-User vor 10 Jahren nur einen Computer/Notebook und maximal noch ein Handy besaß, kommt heute noch häufig ein Smartphone und Tablet dazu, die relativ schnell veraltet sind und ausgetauscht werden wollen. Ein FullHD/3D-Fernseher, der ebenfalls mit vielen Mikrochips ausgestattet ist, rundet den modernen Haushalt ab.

Nach der - meiner Meinung nach - enttäuschenden Vorstellung der neuen iPhones seitens Apple kam die Aktie des des Unternehmens unter Druck. Allerdings gab es auf der technischen Seite einige Neuerungen: Apple setzt im neuen iPhone 5S als erster Hersteller auf den A7 Chip als Prozessor, der auch die 64-Bit Technologie unterstützt und dessen Design auf den Plänen von ARM beruht. Die neue Technologie verbraucht noch weniger Akku-Leistung und soll eine schnellere Unterstützung für sämtliche Anwendungen bieten. Die Analysten der Deutschen Bank gingen davon aus, dass die neue Technologie erst Ende 2014 Einzug hält. Inzwischen gehen die ersten Gerüchte umher, dass auch das nächste iPad auf die 64-Bit-Technologie setzen wird. Andere Hersteller wie Samsung dürften ebenfalls nachziehen, was sich nach Ansicht der Analysten alles in allem sehr positiv auf die Geschäftsentwicklung für ARM in den nächsten zwei Jahren auswirken soll.

Eckdaten zum Unternehmen:
Marktkapitalisierung: 22,6 Mrd. USD
Umsatz/Umsatzwachstum (letztes Geschäftsjahr): 992 Mio. USD, +19%
EPS/EPS-Wachstum (letztes Geschäftsjahr): 0,71 USD, +22%
Umsatz- und EPS-Wachstum (letztes Quartal): +22% / +29%
KUV (2012/2013e): 22,8; 20,7
KGV* (2012/2013e/2014e): 68; 49; 36
*Berechnungsgrundlage ist das non-GAAP EpS.

Damit stärkt ARM auch seine Stellung gegen den indirekten Konkurrenten Intel, der Platzhirsch für Desktop-PC-Prozessoren ist. Diesen Markt dominiert Intel mit einem Marktanteil von etwa 80% - ein kleinerer Konkurrent ist AMD. Die Entwicklung hin zu 64-Bit-Prozessoren in mobilen Geräten deckt sich auch mit den Gerüchten, dass Apple ab 2017 seine Macs nicht mehr mit Intel-Prozessoren, sondern mit ARM-Prozessoren ausstatten möchte: Weil die Apple-Ingenieure davon ausgehen, dass die Prozessoren von Mobilgeräten schon demnächst mit Prozessoren von "normalen" Computer mithalten können, kann sich das Unternehmen vorstellen, bald nur noch auf die Mobilchips zu setzen. Die einheitliche Verwendung von Mobil-Prozessoren in allen Produkten hätte für Apple große Vorteile: Einerseits sind solche Prozessoren deutlich stromsparender, was auch der Akkuleistung der MacBooks zugute käme. Deutlich schwerer wiegt aber der Vorteil, dass eine solche Umstellung die Arbeit von Entwicklern erheblich erleichtern würde: Momentan erfordern die unterschiedlichen Technologien noch erhebliche Programmierungs- und Portierungsarbeit, damit beispielsweise Programme sowohl auf mobilen Geräten und den herkömmlichen Notebooks/Computern laufen. Eine einheitliche Chip-Architektur wäre damit deutlich entwicklerfreundlicher. Bei einer solchen Entwicklung wäre Apple nicht mal der Vorreiter - schließlich hat Microsoft nun auch schon das neue Windows 8 ebenfalls sowohl für herkömmliche x86-Prozessoren als auch für Mobilprozessoren konzipiert.

Charttechnisch hat sich nun ebenfalls wie bei YY eine Tassen-Henkel-Formation gebildet, allerdings in einem weitaus größeren Zeitfenster. Auch das Preis-Volumen-Verhalten bei der Aktie weiß zu überzeugen. Am gestrigen Mittwoch konnte die Aktie bereits aus der Formation ausbrechen, aber hat noch kein neues Allzeithoch markiert. Mit einem Stopp bei 45 USD kann dem Ausbruch gefolgt werden.





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Martin Niebuhr
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