Information zum Blog
Um Kapitalmarkttrends frühzeitig zu erkennen, blicken wir bei TradeCentre über den Tellerrand hinaus. Zur Auswahl und Analyse der interessantesten Aktien sprechen wir direkt mit den Vorständen, schauen uns die Zusammenhänge zwischen fundamentalen und charttechnischen Entwicklungen akribisch mit Hilfe von Pivotal-Charts an, werfen einen detaillierten Blick auf die bilanzielle Situation der Unternehmen und entwickeln in den Big Picture Gedanken aktiv Zukunftsszenarien.

Unser Ziel: Wir wollen bei TradeCentre die interessantesten Aktienentwicklungen frühzeitig erkennen und unsere Einschätzungen nachvollziehbar und transparent für Sie aufbereiten.  Dadurch können Sie Ihre Lernkurve deutlich erhöhen.
Archiv
2 Beiträge
Februar 2014
3 Beiträge
Januar 2014
3 Beiträge
Dezember 2013
3 Beiträge
November 2013
4 Beiträge
Oktober 2013
2 Beiträge
September 2013
5 Beiträge
August 2013
3 Beiträge
Juli 2013
4 Beiträge
Juni 2013
4 Beiträge
Mai 2013
3 Beiträge
April 2013
4 Beiträge
März 2013
3 Beiträge
Januar 2013
2 Beiträge
Dezember 2012
3 Beiträge
November 2012
4 Beiträge
Oktober 2012
3 Beiträge
September 2012
3 Beiträge
August 2012
5 Beiträge
Juli 2012
4 Beiträge
Juni 2012
1 Beitrag
Mai 2012
3 Beiträge
März 2012
4 Beiträge
Februar 2012
4 Beiträge
Januar 2012
3 Beiträge
Dezember 2011
5 Beiträge
November 2011
4 Beiträge
Oktober 2011
4 Beiträge
September 2011
4 Beiträge
August 2011
1 Beitrag
Juli 2011
1 Beitrag
Mai 2011
2 Beiträge
April 2011
3 Beiträge
März 2011
3 Beiträge
Februar 2011
4 Beiträge
Januar 2011
4 Beiträge
Dezember 2010
8 Beiträge
November 2010
Big Picture Perspektiven
Vom großen Bild zum erfolgreichen Trade

Freitag, 30. März 2012

Warum die Aktie zur attraktivsten Vermögensklasse avanciert

Liebe Leser,

wir wollen die heutige NWI-Ausgabe mit ein paar ausführlicheren Gedanken zur Vermögensallokation beginnen und zunächst die Frage stellen, in welche Asset-Klasse momentan das meiste Geld fließt. Bereits der einfache Blick auf die Kurs- und Renditeentwicklung von Staatsanleihen der Bundesrepublik oder der USA zeigt, dass Unmengen an Liquidität in staatlichen Schuldverschreibungen gebunden ist. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Die Finanz- und Staatsschuldenkrise hat die Anleger dermaßen verunsichert, dass sie ihr Geld nur bei der stärksten und quasi letzten Instanz, dem Vater Staat, in Sicherheit wägen. Zugunsten der Sicherheit nehmen sie sogar negative Renditen in Kauf und begnügen sich mit Zinsen, die deutlich unterhalb der ohnehin schon niedrigen Inflationsraten liegen. Das Motto lautet also Kapitalerhalt, koste es was es wolle. Der Gedanke durch Risiko höhere Renditen zu erwirtschaften ist momentan tatsächlich aus der Mode gekommen. In die gleiche Richtung weisen der in den vergangenen Jahren stark gestiegene Goldpreis sowie die deutlich steigenden Immobilienpreise.

Bevor wir uns gleich die Situation in der vierten Asset-Klasse, den Aktien, näher anschauen, wollen wir noch einen Blick auf die Rolle der Staaten als sicherer Hafen für das hart verdiente Geld der Investoren werfen. Wenn man als Geldgeber jemand Drittem sein Geld anvertraut, dann erwartet man zu Recht, dass dieser verantwortungsvoll damit wirtschaftet und seine Hausaufgaben macht, um es später mit den entsprechenden Zinsen wieder zurückzahlen zu können. Viele Staaten haben ihre Hausaufgaben in den vergangenen Jahren allerdings außerordentlich nachlässig angefertigt, sodass die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung immer weniger aufgeht. Ohne auf die Gründe nun im einzelnen einzugehen, stellen wir folgende Verschuldungsquoten (Schulden in Relation zum BIP) fest: Japan 220%, Griechenland 143%, Italien 119%, Belgien 97%, USA 93%, Portugal 93%, Eurozone 85%, Deutschland 83%, Frankreich 82% usw. Zur Erinnerung: laut Maastricht-Vertrag darf die Staatsverschuldung maximal 60% des BIP betragen.

Der Ausbruch der Staatsschuldenkrise führte nun dazu, dass man bei den konjunkturell schwachen Südstaaten jegliches Vertrauen in die Rückzahlungsfähigkeit verlor, die Risikoaufschläge in Form der Zinsen in die Höhe schnellten und die Staaten an den Rand des Ruins trieben. Gerettet wurden sie nur durch die Geldinjektionen der EZB, die den Banken quasi unbegrenzt Geld zum Aufkauf der Ramschanleihen zur Verfügung stellte und die Staaten vor dem Kollaps bewahrte. Die Rechnung war in diesem Falle noch einfach ("Wie soll z.B. Griechenland mit einem BIP-`Wachstum` von -7,5% zweistellige Zinsraten bedienen?") und die erste Anlegerreaktion (Anleiheflucht) nachvollziehbar. Auch die Flucht der Anleger in die Staatsanleihen der Bundesrepublik oder der USA ist als erster Reflex nachvollziehbar. Schließlich gibt es hier eine funktionierende Wertschöpfung, mit welcher die Anleihen bedient werden können.

Aus langfristiger Perspektive ist die Geldanlage in diese vermeintlich sicheren Häfen allerdings nicht mehr nachvollziehbar. Denn zum einen sind die Renditen hier unterirdisch (in der BRD 0,12% für 3 Monate oder 1,87% für 10 Jahre). Zum anderen werden auch die Haushalte Deutschlands oder der USA immer stärker belastet. So musste die Bundesbank erst kürzlich einen 70-prozentigen Gewinneinbruch vermelden, weil die Risikovorsorge aufgrund möglicher Ausfälle von Ramschanleihen massiv erhöht wurde. Die Umverteilung von Zentral- auf Südeuropa belastet also die bislang stabilen Staaten immer mehr, sodass die Märkte über kurz oder lang auch hier höhere Risikoaufschläge verlangen werden. Dann wird auch Deutschland vor dem Problem stehen, die massiv ausgeweiteten Schulden mit höheren Zinsen bedienen zu müssen. Fragen wir also einmal überspitzt: "Wer rettet Deutschland oder die EZB?".

Das Konzept der Europäischen Zentralbank, die Verbindlichkeiten der Schuldenstaaten mit neuen Schulden zu bekämpfen, geht zwar kurzfristig auf und war quasi alternativlos, damit wichtige Zeit gewonnen werden konnte. Die Frage wird allerdings sein, wie man die Teufelsspirale alte Schulden durch immer mehr neue Schulden zu bekämpfen durchbrechen kann. Manche Experten sagen, dies wäre nur mit einer Inflation möglich. Eine solche ist aber momentan weit und breit nicht in Sicht, da die neue Liquidität nicht kaufkraft-wirksam wird sondern zum Großteil gleich wieder als Sicherheit bei der EZB geparkt wird. Es bleibt also festzuhalten, dass die momentan gefragteste Asset-Klasse, Staatsanleihen, weder aus rendite- noch aus sicherheitsgesichtspunkten mittel- bis langfristig für die Anleger noch attraktiv sein wird.

Der Wunsch und die Notwendigkeit Rendite zu erzielen wird vielmehr den Aktien neues Leben einhauchen. Hinter einer Aktie steht ein reales Unternehmen, dass über echte Wertschöpfung einen Mehrwert für seine Aktionäre schafft und diesen über Dividenden und Kurssteigerungen am eigenen Erfolg teilhaben lässt. Selbst wenn ein Staat zahlungsunfähig würde, könnte ein Unternehmen weiter seine Produkte verkaufen und Geld verdienen, wenn auch vielleicht in geringerem Maße. Der Aktiencrash im August letzten Jahres hatte eine schwere Rezession eingepreist, die schlussendlich nicht eingetreten ist. So befindet sich das Bewertungsniveau deutscher Aktien immer noch auf einem, langfristig gesehen, sehr niedrigen Niveau. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis des DAX liegt nur etwas über 1. Die Baissephasen 2000/03 und 2008/09 fanden ziemlich genau im Bereich KBV 1 ihr Ende. Ende 2007, kurz vor Ausbruch der Krise, lag das DAX-KBV bei rund 2,5 und im Neue-Markt-Hype erreichte es in der Spitze sogar rund 4,5.

Wir haben also auf der einen Seite eine überbewertete und aus renditesicht unattraktive Asset-Klasse "Anleihen", die bei Investoren (z.T. zwangsläufig) oberste Priorität genießt. Auf der anderen Seite haben wir eine immer noch sehr günstig bewertete Asset-Klasse "Aktien", die in der Wertwahrnehmung der meisten Menschen aufgrund der Finanz- und Schuldenkrise außerordentlich gelitten hat. "Die Anleihe steht auf dem Gipfel und die Aktie liegt am Boden" - so könnte man das Szenario bildlich beschreiben. Da sich die Finanzmärkte immer in Zyklen bewegen, wird sich die Wertwahrnehmung bei Aktien nach unserer Einschätzung schon bald deutlich erholen und die Anleger werden der Aktie als renditestarkem Sachwert eine neue Bedeutung beimessen. Aus diesem Grund sehen wir kleinere Korrekturen aber auch ausgedehntere Einbrüche am Aktienmarkt, die kurzfristig kaum zu prognostizieren sind, als willkommene Einstiegsgelegenheiten im langfristigen Bild an.

Lesen Sie im aktuellen Nebenwerte Investor, wie wir uns konkret in diesem Markt positionieren und lernen Sie ausführlich recherchierte und besonders aussichtsreiche Nebenwerte kennen. Als NWI-Abonnent erhalten Sie den Intermarket Report bereits mindestens einen Tag früher.
Kommentar von maddin91:
Wie immer schön geschrieben und gut argumentiert :). Die Frage ist aber: seitdem ich an der Börse bin (Mitte 2010) wird davon geredet, dass Aktien attraktiver sind als Anleihen. Das Anleihen-KGV auf Bundesanleihen liegt inzwischen bei etwa 50. Trotz allem gab es im letzten Jahr auf den Aktienmärkten einen starken Einbruch während der Bund-Future neue Hochs machte. Wie lange wird dieses Spiel weitergehen und wie weit kann der Spread zwischen Anleihen- und Aktien-KGV noch gehalten werden bzw. Vielleicht gar noch weiter steigen? Und wann ist es soweit, dass der Seitwärtsmarkt bei den Aktien zu Ende geht und wieder ein langjähriger (>10 Jahre) Bullenmarkt beginnt? Natürlich erwarte ich keine konkrete Antwort, aber über eine Einschätzung von dir würde ich mich freuen :).
Kommentar von fnotar:
Hallo maddin, die Frage des Timing ist bei solch großen Verschiebungen natürlich ausgesprochen schwierig zu beantworten, da sie einfach Zeit brauchen und niemand kann seriös behaupten, dass er den Zeitpunkt perfekt timen kann. Was man aber tun kann, ist beobachten. Und wenn man das tut sieht man, dass z.B. die 30-jährigen US-Bonds seit September letzten Jahres es nicht über die Marke von $ 145 schaffen. Was der Einbruch auf $ 135 seit Mitte März am Ende schon zu bedeuten hat, bleibt erst einmal abzuwarten. Man sieht jedenfalls, dass die Anleihen hier charttechnisch "fest-hängen". Bezüglich des nächsten großen Bullenmarktes sind wir vielleicht schon ganz am Anfang. Dieses Szenario habe ich jedenfalls im Hinterkopf. Die Gründe hierfür habe ich im Text oben dargelegt. Besonders interessant finde ich hier die günstige KBV-Bewertung bei Aktien, die in der Vergangenheit gute Hinweise auf einen Boden gegeben hatte. Charttechnisch langfristig grünes Licht würde ein DAX über 8000 Pkt und ein S&P500 über 1600 Pkt geben. Man kann leider nur Vermutungen aufstellen und dann bestimmte Preismarken beobachten. Die Möglichkeit stärkerer Korrekturen muss im Money-Management natürlich stets berücksichtigt werden!
Kommentar von Dude:
Also meiner Meinung nach werden wir noch seeeeeehr lange dieses Zinsniveau sehen. Es gibt in meinen Augen nur zwei Entwicklungen, die das ändern könnten. 1. Eine (wesentlich) höhere Inflationsrate über 5% oder 2. Ein Vertrauensverlust in die Zahlungsfähigkeit von USA oder Deutschland. Beides ist zwar möglich, aber nicht wahrscheinlich...
bewerten7 Bewertungen
Durchschnitt: 5,0