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Um Kapitalmarkttrends frühzeitig zu erkennen, blicken wir bei TradeCentre über den Tellerrand hinaus. Zur Auswahl und Analyse der interessantesten Aktien sprechen wir direkt mit den Vorständen, schauen uns die Zusammenhänge zwischen fundamentalen und charttechnischen Entwicklungen akribisch mit Hilfe von Pivotal-Charts an, werfen einen detaillierten Blick auf die bilanzielle Situation der Unternehmen und entwickeln in den Big Picture Gedanken aktiv Zukunftsszenarien.

Unser Ziel: Wir wollen bei TradeCentre die interessantesten Aktienentwicklungen frühzeitig erkennen und unsere Einschätzungen nachvollziehbar und transparent für Sie aufbereiten.  Dadurch können Sie Ihre Lernkurve deutlich erhöhen.
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Big Picture Perspektiven
Vom großen Bild zum erfolgreichen Trade

Montag, 26. September 2011

Das Paniktief hält trotz großer Unsicherheiten im Bankensektor

Liebe Leser,

vergangene Woche hatten wir an dieser Stelle die Preiszone um das Tief vom 8. August im S&P 500 als signifikante Unterstützung herausgearbeitet. Der Abwärtsdruck war an diesem Tag so groß, dass hier eine untere Begrenzung abgesteckt worden ist. Nach unserer Einschätzung sollte nur ein sich anbahnender "externer Schock, vom Kaliber einer Lehman-Pleite," zu deutlich tieferen Kursen führen. Die genannte Marke wurde nun in der vergangenen Woche angelaufen und wir wollen heute einen Blick darauf werfen, inwiefern sich die Indizienlage hinsichtlich eines solchen "Schocks" entwickelt hat.

Bei den Banken brodelt es weiter

Blickt man auf den US-Bankenindex, so mahnt dessen anhaltende relative Schwäche dazu, nochmals einen genaueren Blick auf den wichtigsten Sektor im Wirtschaftskreislauf zu werfen. Was passiert hinter den glänzenden Fassaden der großen Geldhäuser wirklich?



Quelle: onvista.de

Während die Preise für Kreditausfallversicherungen in der vorletzten Woche zurückgingen und damit eine gewisse Entspannung der Situation signalisierten, stiegen sie in der jetzt abgelaufenen Woche wieder deutlich an. Am Freitag erreichten sie schließlich den höchsten Wert seit Mai 2009.



Quelle: bloomberg.com

Der Fokus richtet sich auf die französischen Geldhäuser

Mohamed El-Erian, der Vorsitzende von Pimco - einer der weltweit größten Investmentgesellschaften – befürchtet, dass französische Banken eine neue Rezession in Europa auslösen. Nach seiner Einschätzung haben institutionelle Anleger ihre kurzfristigen Ausleihungen an französische Kreditinstitute stark zurückgefahren.

Ins Bild passt, dass Siemens über eine halbe Milliarde Euro bei der Societe Generale abgezogen und das Geld bei der EZB geparkt hat. Die "Financial Times" berichtete außerdem, dass Siemens insgesamt € 4 bis 6 Mrd bei der EZB geparkt hätte, was der Konzern jedoch als "faktisch nicht korrekt" kommentierte. Die Bank of China stoppte zahlreiche Devisengeschäfte mit den Pariser Banken, unter anderem aufgrund der Herabstufung der Kreditwürdigkeit von Societe Generale und Credit Agricole durch Moody`s Mitte September.

Frankreichs Banken sind besonders stark in griechischen Anleihen investiert und wären somit außerordentlich von einer Zahlungsunfähigkeit Griechenlands betroffen. Die Kreditausfallversicherungen spiegeln diese Gefahr wieder, liegen sie doch bei der SocGen aktuell bei 380 Basispunkten und damit über 40% höher als noch Mitte August. Ein ähnlich hohes Misstrauen schlägt allerdings auch der Bank of America, Morgan Stanley, der Royal Bank of Scotland sowie der West LB entgegen, wenn man die CDS-Spreads als Kriterium heranzieht.

Beim IWF steigt die Sorge um Ausfallrisiken

In seinem jüngsten Bericht zur Stabilität des globalen Finanzsystems wies der Internationale Währungsfonds darauf hin, dass einige Banken bereits den Zugang zu privaten Kapitalquellen verloren hätten. Als Folge erhöhe sich das Risiko einer Kreditklemme, mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Konjunktur, deutlich. Die Ausfallrisiken seien größer geworden und die Zeit, diese konstruktiv zu reduzieren, laufe ab.

Für private Investoren ist es allerdings auch nicht unbedingt Vertrauen erweckend, dass deutsche Privatbanken künftig nur noch ein Drittel der heutigen Einlagensicherung garantieren wollen. Derzeit liegt die untere Grenze bei € 1,5 Mio und soll von 2015 an schrittweise bis auf € 437.500 im Jahr 2025 gesenkt werden. Die Banken müssen ihr Geld also zusammenhalten.

Ein Schuldenschnitt in Griechenland würde Banken zu Fall bringen

Eigentlich ist es eine einfache Rechnung: Griechenland soll 2011 ein Bruttoinlandsprodukt von € 305 Mrd erwirtschaften. Gleichzeitig liegt die Verschuldung bei rund € 435 Mrd, das sind 142,8% vom BIP. Damit ist Griechenland, vor Italien mit 119%, weltweit das am zweithöchsten verschuldete Land. Nur Japan erreicht mit 220% einen höheren Wert.

Wie soll aber nun Griechenland, dessen Wirtschaftskraft ohnehin sehr schwach und mittlerweile völlig eingebrochen ist, seine Gläubiger noch bedienen können? Wie sollen noch so harte Sparmaßnahmen zur Schuldenreduzierung führen, wenn im Gegenzug die Wirtschaft gehemmt wird und die Konjunktur einbricht? Ernsthaftes Sparen kann nur der erste Schritt sein. Im zweiten muss die Wirtschaft liefern. Es sieht alles danach aus, dass Griechenland in die Knie geht, entweder mit einer kompletten Insolvenz oder einem deutlichen Schuldenschnitt.

Dem Land wachsen die Schulden über den Kopf und zahlreiche Banken haben Staatsanleihen im Portfolio, weil sie den hohen Renditen nicht widerstehen konnten. Risiko und Rendite gehen aber immer Hand in Hand und die gut verzinsten Ramschpapiere scheinen nun tatsächlichen ihren Tribut zu verlangen. Wenn die griechischen Staatsanleihen aber in den Bankbilanzen tatsächlich abgeschrieben werden müssen, deutet die oben dargestellte Indizienlage darauf hin, dass die ein oder andere Bank dies nicht überleben würde. In der Folge hätten wir unseren "externen Schock", der mit Lehman zu vergleichen oder sogar noch schlimmer wäre.

Das Medikament des Fed-Chefs ist den Anlegern zu schwach

Im Vorfeld des Treffens des Offenmarktausschusses der US-Zentralbank wurden die Märkte nach oben gezogen, da man insgeheim mit einer weiteren, kurzfristig rettenden, Liquiditätsschwemme durch ein QE3 rechnete. Bernanke beschränkt sich aber darauf, Gelder von kurzfristigen Anleihen in langlaufende zu rotieren, um die Rendite am langen Ende abzusenken. In der Folge sollen langfristige Kredite für die Wirtschaft billiger werden, was im Prinzip eine gute Idee ist. Die Finanzmärkte wollten, aufgrund der derzeit hohen Fieberkurve, aber ein stärkeres Medikament und reagierten enttäuscht. Außerdem betonte Bernanke bei der Darstellung der konjunkturellen Aussichten erstmals, dass die Risiken für die Wirtschaft "signifikant" seien.

Das Gesamtbild

Die Lage im Bankensektor spitzt sich weiter zu und die Welt blickt gebannt auf Griechenland. Wir sehen keine Möglichkeit wie ein Land, dessen Wirtschaft brach liegt und dessen Menschen durch rigorose Sparprogramme die Luft abgedrückt wird, die Schuldenproblematik aus eigener Kraft lösen könnte. Wir wissen auch nicht, wie lange die europäischen Geldgeber einen Schuldenschnitt durch immer neue Hilfsgelder noch künstlich hinauszögern können. Die oben aufgeführten Entwicklungen im Bankensektor geben uns allerdings Hinweise darauf, dass die Finanzmärkte nicht zur Normalität übergehen werden, solange die Schuldenproblematik Griechenlands und möglicherweise auch Italiens nicht gelöst ist. Ein Schuldenschnitt bedeutet allerdings Forderungsverzichte für Banken, an welchen wahrscheinlich auch die ein oder andere zerbrechen würde – vielleicht eine französische? Die Unterstützung im S&P 500 vom 8. August ist nach wie vor signifikant und sie hat trotz der Banken-Querelen gehalten. So bleiben wir bei unserer Einschätzung, dass die Marke ohne einen externen Schock zunächst nicht fallen wird.

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