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Um Kapitalmarkttrends frühzeitig zu erkennen, blicken wir bei TradeCentre über den Tellerrand hinaus. Zur Auswahl und Analyse der interessantesten Aktien sprechen wir direkt mit den Vorständen, schauen uns die Zusammenhänge zwischen fundamentalen und charttechnischen Entwicklungen akribisch mit Hilfe von Pivotal-Charts an, werfen einen detaillierten Blick auf die bilanzielle Situation der Unternehmen und entwickeln in den Big Picture Gedanken aktiv Zukunftsszenarien.
Unser Ziel: Wir wollen bei TradeCentre die interessantesten Aktienentwicklungen frühzeitig erkennen und unsere Einschätzungen nachvollziehbar und transparent für Sie aufbereiten. Dadurch können Sie Ihre Lernkurve deutlich erhöhen.
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Kategorie: Nebenwerte Investor - Intermarket Report |
1 Kommentar
Dienstag, 04. Oktober 2011
Intermarket Report
Liebe Leser,
auf der Makroebene war die wichtigste Nachricht der vergangenen Woche die Zustimmung des Deutschen Bundestags zur Erweiterung des Rettungsschirms. Zwar blieb das deutliche Ergebnis der Abstimmung unmittelbar ohne Auswirkung auf die Aktienmärkte, wenige Tage zuvor konnte der DAX allerdings einen kräftigen Kurssprung verzeichnen. Die Anleger hatten also nichts anderes als ein "ja" aus Deutschland erwartet. Aber was bedeutet dieses "ja" nun genau?
Die offizielle Bezeichnung für den Rettungsschirm ist "Europäische Finanzstabilisierungsfaszilität" (EFSF). Im Krisenfall kann der EFSF Kredite aufnehmen, indem er Anleihen auf dem Kapitalmarkt begibt. Das aufgenommene Geld gibt der EFSF dann als Notkredit an in Schieflage geratene Länder weiter. Wenn der gerettete Staat dem Fonds das Geld aber nicht mehr zurückzahlen kann, müssen die Eurostaaten den EFSF-Gläubigern ihr Geld mit Zinsen zurückzahlen. Dabei bürgt jedes Land, entsprechend der eigenen Finanzstärke, mit einer anderen Summe.
Das "ja" des Deutschen Bundestags bedeutet konkret, dass der EFSF nun ein Volumen von € 780 Mrd, statt bislang € 440 Mrd, aufnehmen könnte. Dies steht allerdings noch unter dem Vorbehalt, dass die Slowakei der Erweiterung zustimmt. Damit die Erhöhung des Fondsvolumens durchgeht, muss nämlich jedes Euroland zustimmen. Diese Zustimmung fehlt in der Slowakei, als letztem Land, allerdings noch und wird aufs heftigste debattiert. Am Ende werden sich die Erweiterungsgegner dem Druck aber wohl beugen.
Für Deutschland bedeutet dies dann, dass man nicht mehr "nur" € 123 Mrd garantiert, sondern mit € 211 Mrd plus einem Notfall-Puffer von 20% (entspräche € 253 Mrd) bürgen müsste. Zum Vergleich: Für 2012 erwartet Deutschland Steuereinnahmen von rund € 247 Mrd und hat Ausgaben i.H.v. € 306 Mrd eingeplant. Sie sehen also, dass auch die Bundesrepublik hier mit Summen hantiert, die sie so eigentlich gar nicht zur Verfügung hat. Im Ernstfall würde dies die eigene Finanzstabilität stark bedrohen. An was man am besten gar nicht erst denkt sind die Folgen eines Rettungsfonds, der mit Kredithebel arbeiten darf. Dies wird ernsthaft diskutiert, da man bereits jetzt – bevor die Erweiterung überhaupt dingfest ist – befürchtet, dass auch die € 780 Mrd nicht ausreichen werden. Immerhin führte die erwartete Erweiterung des Rettungsschirms zu einer leichten Entspannung der Rendite auf griechische Staatsanleihen, wie der folgende Chart zeigt. Von Entwarnung kann allerdings noch keine Rede sein.
Greece Govt Bond 10; Quelle: bloomberg.com
Der Rettungsschirm kann nur eine kurzfristige Lösung sein
Der EFSF mag kurzfristig sinnvoll sein um Zeit zu gewinnen und einen akuten Staatsausfall mitsamt seiner verheerenden Folgen zu verhindern. Langfristig ist er jedoch keine Lösung, da er nicht dazu beiträgt, dass verschuldete Staaten ihre Probleme an der Wurzel beheben. Er schafft keine Arbeitsplätze, bringt den Unternehmen keine Aufträge und zwingt nicht zum Schuldenabbau – im Gegenteil. Sollte der Fonds langfristig etabliert werden, würde er immer nur symptomatisch schwarze Löcher stopfen, die dann an einer anderen Stelle wieder aufreißen. Dazu wären dann immer höhere Summen notwendig, welche schlussendlich auch die stabilen Euroländer an den Rand des Bankrotts treiben würden. Die Idee mit dem Kredithebel für den EFSF geht bereits sehr zielstrebig in diese Richtung.
Lässt man allerdings zu, dass ein Staat tatsächlich einen Schuldenschnitt macht oder gar komplett in Insolvenz geht, werden einige Banken dies nicht überleben. Und genau davor hat man Angst. Der Fall einer systemrelevanten Bank hätte dramatische Folgen für die Realwirtschaft – Stichwort Kreditklemme 2.0. Die europäische Schuldenspirale kann sich durchaus noch einige Zeit weiterdrehen, aber irgendwann wird eine Bereinigung eintreten. Die Frage ist nur, ob dies früher oder später – dann aber mit noch mehr Schulden – geschehen wird. Ein Blick auf die Entwicklung der Kreditausfallversicherung auf US-Banken zeigt jedenfalls, dass die Sorgen bezüglich eines Kreditausfalls auch in Amerika so langsam in eine neue Dimension vorstoßen:
U.S. Bank CDS Average; Quelle: bloomberg.com
Und die Realwirtschaft?
Bei der Beantwortung dieser Frage wird uns die anstehende Berichtssaison weiter helfen. Am Donnerstag berichtet mit Gerresheimer eines der ersten deutschen Unternehmen und am 11. Oktober wird Alcoa traditionell die US-Saison einläuten. Die in letzter Zeit veröffentlichten Konjunkturindikatoren sowie die Entwicklung der Rohstoffpreise, v.a. beim Kupfer, weisen eindeutig auf eine anstehende Abkühlung hin. Selbst China ist nicht immun gegen eine konjunkturelle Abkühlung, wie der Einkaufsmanagerindex der Großbank HSBC am Freitag zeigte. Das Barometer verfehlte erneut knapp die Wachstumsschwelle von 50 Punkten und verharrte bei 49,9 Punkten. Obwohl das Wort "Abkühlung" hier jammern auf hohem Niveau bedeutet – die Wachstumsrate liegt bei 9% - führte die Nachricht zu massiven Verlusten bei Auto- und Luxusgüteraktien. Der Markt reagiert also immer noch sehr nervös auf Zeichen einer globalen Konjunkturschwäche, sodass auch die Berichtssaison durchaus noch negatives Überraschungspotential beinhalten kann.
Wie auch immer sich die Lage an den Aktienmärkten weiter entwickeln wird – wir werden die Situation konzentriert beobachten und die Zeit nutzen, um unsere Liste gesunder und aussichtsreich positionierter Unternehmen aufzufüllen. Solche Unternehmen werden in einer Krise nicht schlechter, sondern nur billiger.
Lesen Sie im aktuellen Nebenwerte Investor, wie wir uns konkret in diesem Markt positionieren und lernen Sie ausführlich recherchierte und besonders aussichtsreiche Nebenwerte kennen.
auf der Makroebene war die wichtigste Nachricht der vergangenen Woche die Zustimmung des Deutschen Bundestags zur Erweiterung des Rettungsschirms. Zwar blieb das deutliche Ergebnis der Abstimmung unmittelbar ohne Auswirkung auf die Aktienmärkte, wenige Tage zuvor konnte der DAX allerdings einen kräftigen Kurssprung verzeichnen. Die Anleger hatten also nichts anderes als ein "ja" aus Deutschland erwartet. Aber was bedeutet dieses "ja" nun genau?
Die offizielle Bezeichnung für den Rettungsschirm ist "Europäische Finanzstabilisierungsfaszilität" (EFSF). Im Krisenfall kann der EFSF Kredite aufnehmen, indem er Anleihen auf dem Kapitalmarkt begibt. Das aufgenommene Geld gibt der EFSF dann als Notkredit an in Schieflage geratene Länder weiter. Wenn der gerettete Staat dem Fonds das Geld aber nicht mehr zurückzahlen kann, müssen die Eurostaaten den EFSF-Gläubigern ihr Geld mit Zinsen zurückzahlen. Dabei bürgt jedes Land, entsprechend der eigenen Finanzstärke, mit einer anderen Summe.
Das "ja" des Deutschen Bundestags bedeutet konkret, dass der EFSF nun ein Volumen von € 780 Mrd, statt bislang € 440 Mrd, aufnehmen könnte. Dies steht allerdings noch unter dem Vorbehalt, dass die Slowakei der Erweiterung zustimmt. Damit die Erhöhung des Fondsvolumens durchgeht, muss nämlich jedes Euroland zustimmen. Diese Zustimmung fehlt in der Slowakei, als letztem Land, allerdings noch und wird aufs heftigste debattiert. Am Ende werden sich die Erweiterungsgegner dem Druck aber wohl beugen.
Für Deutschland bedeutet dies dann, dass man nicht mehr "nur" € 123 Mrd garantiert, sondern mit € 211 Mrd plus einem Notfall-Puffer von 20% (entspräche € 253 Mrd) bürgen müsste. Zum Vergleich: Für 2012 erwartet Deutschland Steuereinnahmen von rund € 247 Mrd und hat Ausgaben i.H.v. € 306 Mrd eingeplant. Sie sehen also, dass auch die Bundesrepublik hier mit Summen hantiert, die sie so eigentlich gar nicht zur Verfügung hat. Im Ernstfall würde dies die eigene Finanzstabilität stark bedrohen. An was man am besten gar nicht erst denkt sind die Folgen eines Rettungsfonds, der mit Kredithebel arbeiten darf. Dies wird ernsthaft diskutiert, da man bereits jetzt – bevor die Erweiterung überhaupt dingfest ist – befürchtet, dass auch die € 780 Mrd nicht ausreichen werden. Immerhin führte die erwartete Erweiterung des Rettungsschirms zu einer leichten Entspannung der Rendite auf griechische Staatsanleihen, wie der folgende Chart zeigt. Von Entwarnung kann allerdings noch keine Rede sein.
Greece Govt Bond 10; Quelle: bloomberg.com
Der Rettungsschirm kann nur eine kurzfristige Lösung sein
Der EFSF mag kurzfristig sinnvoll sein um Zeit zu gewinnen und einen akuten Staatsausfall mitsamt seiner verheerenden Folgen zu verhindern. Langfristig ist er jedoch keine Lösung, da er nicht dazu beiträgt, dass verschuldete Staaten ihre Probleme an der Wurzel beheben. Er schafft keine Arbeitsplätze, bringt den Unternehmen keine Aufträge und zwingt nicht zum Schuldenabbau – im Gegenteil. Sollte der Fonds langfristig etabliert werden, würde er immer nur symptomatisch schwarze Löcher stopfen, die dann an einer anderen Stelle wieder aufreißen. Dazu wären dann immer höhere Summen notwendig, welche schlussendlich auch die stabilen Euroländer an den Rand des Bankrotts treiben würden. Die Idee mit dem Kredithebel für den EFSF geht bereits sehr zielstrebig in diese Richtung.
Lässt man allerdings zu, dass ein Staat tatsächlich einen Schuldenschnitt macht oder gar komplett in Insolvenz geht, werden einige Banken dies nicht überleben. Und genau davor hat man Angst. Der Fall einer systemrelevanten Bank hätte dramatische Folgen für die Realwirtschaft – Stichwort Kreditklemme 2.0. Die europäische Schuldenspirale kann sich durchaus noch einige Zeit weiterdrehen, aber irgendwann wird eine Bereinigung eintreten. Die Frage ist nur, ob dies früher oder später – dann aber mit noch mehr Schulden – geschehen wird. Ein Blick auf die Entwicklung der Kreditausfallversicherung auf US-Banken zeigt jedenfalls, dass die Sorgen bezüglich eines Kreditausfalls auch in Amerika so langsam in eine neue Dimension vorstoßen:
U.S. Bank CDS Average; Quelle: bloomberg.com
Und die Realwirtschaft?
Bei der Beantwortung dieser Frage wird uns die anstehende Berichtssaison weiter helfen. Am Donnerstag berichtet mit Gerresheimer eines der ersten deutschen Unternehmen und am 11. Oktober wird Alcoa traditionell die US-Saison einläuten. Die in letzter Zeit veröffentlichten Konjunkturindikatoren sowie die Entwicklung der Rohstoffpreise, v.a. beim Kupfer, weisen eindeutig auf eine anstehende Abkühlung hin. Selbst China ist nicht immun gegen eine konjunkturelle Abkühlung, wie der Einkaufsmanagerindex der Großbank HSBC am Freitag zeigte. Das Barometer verfehlte erneut knapp die Wachstumsschwelle von 50 Punkten und verharrte bei 49,9 Punkten. Obwohl das Wort "Abkühlung" hier jammern auf hohem Niveau bedeutet – die Wachstumsrate liegt bei 9% - führte die Nachricht zu massiven Verlusten bei Auto- und Luxusgüteraktien. Der Markt reagiert also immer noch sehr nervös auf Zeichen einer globalen Konjunkturschwäche, sodass auch die Berichtssaison durchaus noch negatives Überraschungspotential beinhalten kann.
Wie auch immer sich die Lage an den Aktienmärkten weiter entwickeln wird – wir werden die Situation konzentriert beobachten und die Zeit nutzen, um unsere Liste gesunder und aussichtsreich positionierter Unternehmen aufzufüllen. Solche Unternehmen werden in einer Krise nicht schlechter, sondern nur billiger.
Lesen Sie im aktuellen Nebenwerte Investor, wie wir uns konkret in diesem Markt positionieren und lernen Sie ausführlich recherchierte und besonders aussichtsreiche Nebenwerte kennen.
Kommentar von Dude:
Guter Beitrag. Vor allem sinnvoll die Garantiesummen mal mit ein paar Bezugsgrößen zu vergleichen. Da wird einem das Ausmaß dieser Beschlüsse überhaupt erst klar. Möglicherweise verkaufen diese Leute gerade unser Land und sind sich dessen gar nicht wirklich bewußt. Die eigentliche Schuld liegt aber bei den Konstukteuren des Euro. Welche Dilettanten müssen das gewesen sein eine so tiefgreifende Währungsreform zu etablieren ohne die Konsequenzen bis ins letzte Detail zu Ende gedacht zu haben oder vernünftige Maßregeln (mit zwingenden Sanktionsmechanismen!!) aufgestellt zu haben. Wenn schon ein Land wie Griechenland mit der Wirtschaftskraft von Niedersachsen in diesem Währungssystem das Weltfinanzsystem bedrohen kann, fragt man sich, ob die Euro-Konstrukteure überhaupt irgendwelche Risikobetrachtungen angestellt haben.
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