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Um Kapitalmarkttrends frühzeitig zu erkennen, blicken wir bei TradeCentre über den Tellerrand hinaus. Zur Auswahl und Analyse der interessantesten Aktien sprechen wir direkt mit den Vorständen, schauen uns die Zusammenhänge zwischen fundamentalen und charttechnischen Entwicklungen akribisch mit Hilfe von Pivotal-Charts an, werfen einen detaillierten Blick auf die bilanzielle Situation der Unternehmen und entwickeln in den Big Picture Gedanken aktiv Zukunftsszenarien.

Unser Ziel: Wir wollen bei TradeCentre die interessantesten Aktienentwicklungen frühzeitig erkennen und unsere Einschätzungen nachvollziehbar und transparent für Sie aufbereiten.  Dadurch können Sie Ihre Lernkurve deutlich erhöhen.
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Big Picture Perspektiven
Vom großen Bild zum erfolgreichen Trade

Dienstag, 17. Januar 2012

Die Pivotal Points geben weiteren Auftrieb

Liebe Leser,

aus marktstrategischer Sicht können wir uns über die abgelaufene Handelswoche nicht beklagen. Die Aktienmärkte setzten ihre Aufwärtsbewegung fort und es war ein Fokussieren auf die guten Nachrichten zu erkennen, während auf schlechte Meldungen mit relativer Stärke reagiert wurde. Lassen wir die wichtigsten Ereignisse im heutigen Intermarket Report nochmals Revue passieren: Merkel und Sarkozy bekräftigten, dass Griechenland ein Euroland bleiben solle und auch weiteren Hilfsmilliarden nichts im Wege stehe, wenn die neue Sparmoral erhalten bleibt. Dann gab Fitch Anfang der Woche Entwarnung für Frankreich und vermeldete, dass man in 2012 keinen Grund für eine Herabstufung sähe. Die US-amerikanische Notenbank FED ließ verlauten, dass sie mittelfristig mit einem zwar langsamen, aber stetigen Wirtschaftswachstum rechne. Als sehr wichtige und positive Marktreaktion sind schließlich die steigenden Kurse nach den Alcoa-Zahlen zu interpretieren. Hier fokussierten sich die Anleger nämlich auf den freundlichen Ausblick, wonach für 2012 mit einer um 7% steigenden Aluminiumnachfrage vor allem durch die Luft-, Raumfahrt- und Automobilindustrie gerechnet wird (2010 waren es +13% und 2011 +10%). Dass der Großkonzern im vierten Quartal einen Verlust verbuchen musste, sahen die Investoren dem Unternehmen dagegen nach.

Bullische Signale aus dem Bankensektor

Ein weiteres starkes Positivum war die Äußerung von Commerzbank-Chef Martin Blessing, dass er die Kapitallücke von € 5,3 Mrd ohne Staatshilfe und auch ohne große Kapitalerhöhung schließen möchte. Aufgrund dieser Nachricht war die Coba-Aktie auf Wochensicht mit einem Plus von fast 16% die mit Abstand stärkste Aktie im DAX, gefolgt von den Finanztiteln Deutsche Bank und Allianz. Im MDAX war die Aareal Bank mit einem Plus von 13% die zweitstärkste Aktie und in den USA brach der Bankenindex BKX aus der Seitwärtsrange aus und konnte sogar den GD 200 zum ersten Mal seit Mai 2011 per Wochenschluss überwinden. Man kann an dieser Stelle gar nicht genug betonen, dass auch im März 2009, also am Boden des Bärenmarktes, der Startschuss für den Bullenmarkt aus dem Bankensektor kam. Wir führten im NWI 44 aus, dass damals die Citigroup mit dem besten Quartalsergebnis seit 2007 den Pivotal-Point für die Aufwärtsbewegung setzte und auch diesmal erst ein Pivotal-Point die Märkte nach oben bewegen wird. Dazu aber weiter unten mehr.

Die indirekten Anleihekäufe der EZB funktionieren und Standard & Poors kann nur kurzfristig schocken

Die Banken scheinen zumindest Teile des € 500 Mrd-Tenders der EZB (siehe NWI 49) für Käufe problematischer Staatsanleihen zu verwenden, sodass die Notenbank-Aktion tatsächlich den Status eines Pivotal-Point einnimmt. So konnten Italien und Spanien vergangene Woche mehrere Milliarden Euro am Anleihemarkt aufnehmen und mussten dafür deutlich niedrigere Risikoaufschläge zahlen als noch bei den vorangegangenen Auktionen. Erfreulicherweise gaben auch die Renditen auf portugiesische und französische Anleihen deutlich nach. Da Italien 2012 mindestens € 337 Mrd, Spanien mindestens € 148 Mrd und Portugal mindestens € 25 Mrd frisches Kapital brauchen, sind gelingende Auktionen zu vernünftigen Zinsen das zentrale Element für die Überlebensfähigkeit der Staaten.


Italy Govt Bonds 10 Year; Quelle: www.bloomberg.com


Portuguese Govt Bonds 10 Year; Quelle: www.bloomberg.com

Am Freitag schickte sich dann die Ratingagentur Standard & Poors an, zur Abwechslung mal wieder zum "Spielverderber" zu avancieren und stufte gleich neuen Euro-Länder herab: Frankreich, Österreich, Malta, Slowakei, Slowenien (je 1 Stufe), Italien, Spanien, Portugal, Zypern (je 2 Stufen). Deutschland blieb dagegen Top-Schuldner und, neben der Slowakei, das einzige Euro-Land mit einem stabilen Ausblick.

Solange die Pivotal-Points halten, liegen die Chancen auf der Oberseite

Man fragt sich nun zurecht, wie all diese Positivfaktoren in das bisherige Bild zu integrieren sind. Schließlich warnten EZB-Chef Mario Draghi und die IWF-Chefin Christine Lagarde noch Mitte Dezember vor "beträchtlichen Abwärtsrisiken und einer tiefgreifenden Rezession". Nun, die zarten aber dennoch präsenten Hinweise auf eine Konjunkturaufhellung (vor allem in den USA; siehe NWI 50), die sinkenden Renditen auf Problemanleihen sowie die Aufbruchssignale im Bankensektor veranlassen uns zu dem Schluss, dass am Aktienmarkt die Chancen nach oben größer sind die Abwärtsrisiken und das Chance-Risikoverhältnis dementsprechend auf der Oberseite liegt. Die fundamentalen Verbesserungen finden ihren Niederschlag natürlich auch in den Chartbildern,  in welchen nun klare Pivotal-Points herauszuarbeiten sind. Im NWI 46 arbeiteten wir eine Volumen-Widerstandszone im S&P 500 zwischen 1220 und 1290 Punkten heraus, die nach wie vor gültig ist. Im untenstehenden Chart sind zusätzlich die wichtigen Pivotal-Points abgetragen.



Zieht man das Volumen als wichtiges Kriterium zur Beurteilung hinzu, dann ist dem 30.11.2011 sogar eine größere Bedeutung zuzusprechen als dem 20.12.2011, dem Tag der Ausgabe des € 500 Mrd-Tenders der EZB. Am 30. November wurden an der NYSE nämlich 1,67 Mrd Aktien mit einem Aufwärtsvolumen von 96% gehandelt, soviel wie seit dem 4. Oktober nicht mehr. Und wie Sie im Chart erkennen können, stellte der 4. Oktober DEN Umkehrtag schlechthin dar und wir verweisen an dieser Stelle gerne auf den NWI 38, als wir die besondere Bedeutung dieses Tages herausarbeiteten und schrieben, dass "die Bullen den Ball auf dem Elfmeterpunkt" haben. In dieser Ausgabe gaben wir dann auch zwei Kauforder auf und stiegen zwei Wochen später auch in unseren Highflyer Bertrandt ein.

Aber auf welche Nachricht genau reagierten die Märkte am 30. November so euphorisch?

Nun, es gab eine recht überraschende konzentrierte Aktion der Notenbanken Europas (EZB), der USA (FED), Großbritanniens, Kanadas, Japans und der Schweiz. Diese einigten sich darauf, bestimmte Zinssätze zu denen Geld verliehen wird zu halbieren. Genaugenommen wurde der Zinssatz für Dollar-Swaps (damit wird anderen Notenbanken Liquidität in Dollar zur Verfügung gestellt) von 100 auf 50 Basispunkte heruntergesetzt. Jetzt können sich vor allem europäische Kreditinstitute, die in den USA tätig sind, wieder besser in US-Dollar refinanzieren. Vor dieser Aktion konnten sich europäische Banken kaum mehr Dollar beschaffen, weil die US-Banken europäische Staatsanleihen nicht mehr als Sicherheit akzeptierten. Jetzt können sich Europas Banken direkt bei der EZB billige Greenbacks beschaffen. Hinzu kam, dass die Notenbanken über ein "Liquiditäts-Netzwerk" die Geschäftsbanken in verschiedenen Währungen mit ausreichend Geldmitteln versorgen können, sollten hier Engpässe auftreten. Die Wirkung dieser Großaktion auf die Märkte ist also klar: Die großen Wirtschaftsnationen kooperieren im Falle eines Falles und werden nicht zulassen, dass es aufgrund der Staatsschuldenkrise zu einer Kreditklemme 2.0 kommt.

Zeitgleich senkte die chinesische Notenbank völlig überraschend zum ersten Mal seit drei Jahren die Mindesreserve-Anforderungen für Banken und ermöglicht den Geldinstituten dadurch eine Ausweitung der Kreditvergabe. In der Folge gelangt mehr Geld in den Wirtschaftskreislauf und die chinesische Konjunktur wird angekurbelt. Die regressive Wirtschaftspolitik Chinas scheint also dem Ende zuzugehen und man nimmt den Fuß vom Bremspedal wieder etwas herunter. Bei allen Risiken die immer noch im Markt schlummern gibt es also genügend Argumente, sich allmählich wieder positiv am Aktienmarkt auszurichten.

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