Information zum Blog
Um Kapitalmarkttrends frühzeitig zu erkennen, blicken wir bei TradeCentre über den Tellerrand hinaus. Zur Auswahl und Analyse der interessantesten Aktien sprechen wir direkt mit den Vorständen, schauen uns die Zusammenhänge zwischen fundamentalen und charttechnischen Entwicklungen akribisch mit Hilfe von Pivotal-Charts an, werfen einen detaillierten Blick auf die bilanzielle Situation der Unternehmen und entwickeln in den Big Picture Gedanken aktiv Zukunftsszenarien.

Unser Ziel: Wir wollen bei TradeCentre die interessantesten Aktienentwicklungen frühzeitig erkennen und unsere Einschätzungen nachvollziehbar und transparent für Sie aufbereiten.  Dadurch können Sie Ihre Lernkurve deutlich erhöhen.
Archiv
2 Beiträge
Februar 2014
3 Beiträge
Januar 2014
3 Beiträge
Dezember 2013
3 Beiträge
November 2013
4 Beiträge
Oktober 2013
2 Beiträge
September 2013
5 Beiträge
August 2013
3 Beiträge
Juli 2013
4 Beiträge
Juni 2013
4 Beiträge
Mai 2013
3 Beiträge
April 2013
4 Beiträge
März 2013
3 Beiträge
Januar 2013
2 Beiträge
Dezember 2012
3 Beiträge
November 2012
4 Beiträge
Oktober 2012
3 Beiträge
September 2012
3 Beiträge
August 2012
5 Beiträge
Juli 2012
4 Beiträge
Juni 2012
1 Beitrag
Mai 2012
3 Beiträge
März 2012
4 Beiträge
Februar 2012
4 Beiträge
Januar 2012
3 Beiträge
Dezember 2011
5 Beiträge
November 2011
4 Beiträge
Oktober 2011
4 Beiträge
September 2011
4 Beiträge
August 2011
1 Beitrag
Juli 2011
1 Beitrag
Mai 2011
2 Beiträge
April 2011
3 Beiträge
März 2011
3 Beiträge
Februar 2011
4 Beiträge
Januar 2011
4 Beiträge
Dezember 2010
8 Beiträge
November 2010
Big Picture Perspektiven
Vom großen Bild zum erfolgreichen Trade

Dienstag, 15. November 2011

Italien brennt und die EZB muss löschen - folgt die Inflation?

Liebe Leser,

die Märkte bleiben politisch getrieben und für die Anleger geht das kalt-heiß-Duschen weiter. Am vergangenen Mittwoch verloren die Börsen wegen Italien-Ängsten massiv, erholten sich dann aufgrund des Regierungsauftrags für Lukas Papademos in Griechenland wieder und zeigten sich am Freitag, ob der Aussicht auf eine Übergangsregierung in Italien, von ihrer Schokolandenseite. Am Freitagnachmittag hatte der italienische Senat ein Sparpaket verabschiedet und es zeichnete sich ab, dass der frühere EU-Kommissar Mario Monti als Berlusconi-Nachfolger gehandelt wird. Auch der Euro reagierte klar positiv auf die Aussicht auf einen Regierungswechsels in Italien.

Der Brandschutz muss halten...

Im NWI 39 zitierten wir an dieser Stelle Frankreichs Ministerpräsidenten Nicolas Sarkozy mit den Worten "Italien ist unser Brandschutz". Auch, wenn sich bei dem ein oder anderen Leser angesichts dieses Themas mittlerweile gewisse Ermüdungserscheinungen breit machen mögen, kommen wir nicht umhin, diese Thematik aufmerksam zu verfolgen. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman geht davon aus, dass der Euro einen Schuldenschnitt in Italien nicht überleben würde. Im Vergleich mit Griechenland wird dieser Gedankengang schnell klar: Griechenland hat ein BIP i.H.v. $ 305 Milliarden und ist mit 143% des BIP verschuldet, was $ 436 Mrd entspricht. Italien hat ein BIP i.H.v. rund $ 2 Billionen und ist mit 119% des BIP verschuldet, was $ 2,4 Bil entspricht. Italien bringt absolut gesehen also fünfeinhalb Mal so viele Schulden auf die Waage wie Griechenland.

Die Risikoaufschläge auf italienische Staatsanleihen überschritten am vergangenen Mittwoch kurzzeitig die "Scheidemarke" von 7%. Ab diesem Renditeniveau gilt die Schuldenlast für das Land als untragbar. Es werden 2012 Staatsanleihen im Wert von € 307 Mrd fällig und man muss sich dann im gleichen Umfang frisches Geld am Kapitalmarkt beschaffen, was mit Zinszahlungen von über 7% eine sehr teure Angelegenheit wird. Die Risikoaufschläge gaben gegen Ende der Woche zwar erstmals seit Monaten wieder deutlich auf 6,1% nach, es bleibt aber abzuwarten ob diese Entspannung nachhaltig ist. Ein Großteil des Rückgangs dürfte auf Interventionen der EZB zurückzuführen sein.

aber wie?

Damit wären wir auch direkt beim nächsten Thema: Während die Stimmen nach einer lockeren EZB-Geldpolitik auf der einen Seite immer lauter werden, beharrt das Gegenlager auf der historisch konservativen Ausrichtung der Notenbank und fordert härtere Sparbemühungen in den Schuldenländern. Diese würden, so die Argumentation, durch die EZB-Stützungskäufe lediglich zurückgefahren werden. Man darf dem aber die Frage entgegenhalten, wie sich ein Land mit einer Schuldenquote von 119% alleine durch Sparpakete entschulden soll. Hier müssen zusätzlich Investitionsanreize im großen Stil geschaffen werden, damit die Menschen über echte Wertschöpfung die Möglichkeit haben, frisches Geld zum Schuldenabbau zu erwirtschaften. Die "Spar-Hardliner" unterschätzen möglicherweise die Gefahr, dass der kranke Patient am Ende völlig totgespart wird. Dabei schließt das eine das andere nicht aus. Die Vergabe von EU-Hilfsgeldern kann an Sparbemühungen gekoppelt bleiben, gleichzeitig werden aber Investitionsanreize geschaffen und die EZB kauft als Feuerwehr weiterhin Problemanleihen auf, um kurzfristig eine Eskalation zu vermeiden. Aber dazu ist sie ohnehin längst gezwungen und wird die Stützungskäufe, v.a. mit dem Italiener Mario Draghi an der Spitze, wohl kaum so schnell wieder einstellen. Wie das Beispiel USA zeigt, wird ein langfristiges Intervenieren durch die europäische Notenbank die Krise zwar nicht lösen, aber für den Moment entschärfen.

Eine weitere Möglichkeit wäre, dass Schuldenstaaten geordnet aus dem Währungsraum austreten können. Diese Option zieht mittlerweile sogar Angela Merkel öffentlich in Betracht, obwohl sie die ganze Zeit über den Euroraum "koste es was es wolle" zusammenhalten wollte. Inmitten der Stimmenhydra zur Schuldenkrise zeichnet sich also immer mehr ab, dass sich bislang etablierte Denk- und Verhaltensmuster auflösen und dadurch Raum für neue Lösungsansätze geschaffen wird. Der Druck ist einfach zu groß und wird mit ungebremster Macht neue Lösungen erzwingen, welche die Menschen auch liefern werden.

Folgt der Schuldenkrise die Inflation?

Der Goldpreis gilt seit jeher als sensibler Seismograph für die Inflationsentwicklung, da das gelbe Metall im Falle einer Geldentwertung das Kapital schützen soll. Und tatsächlich begann der Preis mit Beginn der FED-Stützungsaktionen im Oktober 2008 eine fulminante Aufwärtsbewegung von $ 700 auf aktuell $ 1790. Mit einer Inflationsrate in den USA von 3,9% und im Euroraum von 3% hat sich die Preissteigerung jedoch bislang in Grenzen gehalten. So gehen viele Experten, darunter auch Mario Draghi, davon aus, dass aufgrund deflatorischer Tendenzen an den Rohstoffmärkten die Inflation kein Problem werden wird. Auch dann nicht, wenn die EZB ihre Anleihekäufe ausweitet. Die Notenbank verhindert bislang eine zusätzliche Geldschöpfung aus den Käufen, indem sie ihre übrigen Geldmarktgeschäfte um den Betrag der Anleihekäufe reduziert. Es gibt jedoch Berechnungen von Banken die ergeben haben, dass dies nur bis zu einem Anleihevolumen von rund € 300 Mrd funktioniert.

Schaut man sich auf dem Chart den Zusammenhang zwischen Goldpreis- und Inflationsentwicklung an, so ist mit Ausnahme des Jahres 1998 ein zeitlicher Vorlauf des Goldpreisanstiegs zu erkennen. Des Weiteren ist zu erkennen, dass der Goldpreis während des letzten großen Aktien-Bullenmarktes (Anfang der 80er bis 2000) seitwärts tendierte und der Gold-Bulle erst mit dessen Ende das Laufen lernte. Dem Verlauf der Inflationsrate ist zu entnehmen, dass sie momentan keine besorgniserregenden Ausmaße annimmt. Man weiß aber natürlich nicht, wie weit sich sich abzeichnende Aufwärtsstruktur noch nach oben fortsetzen wird – und genau davor warnen viele Experten.



Quelle: www.markt-daten.de

Zum volatilen Aufwärtsbias gesellt sich die saisonal stärkste Zeit für Aktien

Man kann es drehen und wenden wie man will: selbst die Beachtung aller möglichen Puzzleteile führt einen nicht zur Glaskugel, die einem die Zukunft zeigt. Beim täglichen Blick auf den Chart sehen wir allerdings eine sehr hohe Volatilität und einen Aktienmarkt, der trotz aller Probleme und Unwägbarkeiten in der Tendenz ansteigt. Allen Marktteilnehmern ist die Italien-Problematik bewusst und trotz aller Querelen, Rücktritte und geplanter aber doch wieder verworfener Volksentscheide stehen die Börsen deutlich über den Paniktiefs und konnte der DAX die 6000 Punkte-Marke per Wochenschluss zurückerobern.



Quelle: www.seasonalcharts.de

Schaut man sich den Aktienmarkt aus zyklischer Sicht an, so beginnt Ende Oktober/Anfang November die stärkste Zeit des Jahres. Hätte man seit dem Jahr 1945 jedes Jahr im November Aktien gekauft und bis April gehalten, hätte man im Durchschnitt 6,8% Rendite erzielt und mit 78-prozentiger Wahrscheinlichkeit einen steigenden Aktienmarkt vorgefunden. Eine Jahresendrallye sollte von daher noch nicht vom Tisch sein und risikobewusste Anleger können mit Qualitätswerten versuchen, von einer sich fortsetzenden Aufwärtsstruktur zu profitieren – aber Vorsicht, in diesem Markt niemals ohne strikte Verlustbegrenzung agieren.

Lesen Sie im aktuellen Nebenwerte Investor, wie wir uns konkret in diesem Markt positionieren und lernen Sie ausführlich recherchierte und besonders aussichtsreiche Nebenwerte kennen. Als NWI-Abonnent erhalten Sie den Intermarket Report bereits einen Tag früher.
bewerten4 Bewertungen
Durchschnitt: 4,8